Unterm Strich
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Der Streit über die Finanzierung der Klassik Stiftung Weimar sorgt auf Bundesebene für Irritation. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) kritisierte am Samstag bei einem Stiftungsbesuch die Absicht der Stadt Weimar, ihre Zuwendungen für die zweitgrößte deutsche Kulturstiftung zu verringern. Sie reagierte damit auf einen kürzlich gefassten Beschluss des Stadtrats, wonach Weimar Ende 2016 den Zuschuss deutlich reduzieren will. Die Klassik-Stiftung, zu der unter anderem die Museen für die Dichter Goethe und Schiller,das Bauhaus-Museum und das Stadtschloss in Weimar gehören, wird anteilig von Bund, Land und Kommune finanziert. Grütters schloss aus, dass der Bund bei einer Kürzung der städtischen Anteile einspringt.

Die Kulturstaatsministerin hat es aber auch nicht leicht zurzeit: Ihr geplantes Gesetz zum Schutz von Kulturgütern stößt auf heftige Widerstände, doch sie gibt sich optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass ein Ausgleich zwischen dem öffentlichen Gemeininteresse und den natürlich berechtigten privaten Interessen möglich ist“, sagte sie. „Ich bin für sachliche Argumente dankbar und offen. Ich möchte ein gutes Gesetz – und das heißt, eines, das für uns alle gut ist.“ Grütters Pläne waren beim Kunsthandel auf massive Kritik gestoßen. Der Maler und Bildhauer Georg Baselitz zog aus Protest seine Leihgaben aus deutschen Museen zurück. Auch andere renommierte Künstler drohten mit einem solchen Schritt.

Unterdessen hat die Kunsthistorikerin Hilke Wagner ihre Entscheidung verteidigt, nach dem Abhängen der Baselitz-Bilder im Dresdner Albertinum den Saal mit nur einem Werk zu bestücken. Den vorerst nahezu leeren Raum in der Dauerausstellung der Galerie Neue Meister wolle sie als Kommentar zur geforderten Rückgabe der Werke verstanden wissen. Im früheren Baselitz-Saal hängt seit Freitag ein Bild des Malers Thomas Bayrle. Darauf fahren Spielzeugautos auf einem riesigen Eurozeichen im Kreis.