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Gleiche Arbeit, weniger Gehalt

WIRTSCHAFT Die Betriebsräte in Bremen sind skeptischer als noch vor einem Jahr. Sorgen macht auch die wachsende Zahl von Werkverträgen: Hiermit sind oft schlechtere Arbeitsbedingungen verbunden

Heute gibt es schon fast in jedem zweiten Betrieb Werkverträge

Die Bremer Betriebsräte bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer Unternehmen zwar als stabil, sind angesichts der künftigen Entwicklung aber etwas skeptischer als noch vor einem Jahr. Das geht aus der aktuellen Betriebsrätebefragung der Arbeitnehmerkammer Bremen hervor.

Demnach rechnet etwa ein Viertel der befragten Betriebsräte damit, dass die Zahl der Beschäftigten in ihrem Unternehmen im laufenden Jahr abnehmen wird, und zwar überwiegend in den Dienstleistungsbranchen wie der Finanz- und Versicherungswirtschaft. 2014 war es noch etwa ein Fünftel.

An der Befragung hatten sich 151 Betriebsräte beteiligt, die nach Angaben der Kammer etwa 80.000 Beschäftigte im Land Bremen vertreten. Unter ihnen sind die Kollegen aus dem Baugewerbe besonders optimistisch. Hier glaube keiner der befragten Betriebsräte an einen Stellenabbau, hieß es. Vielmehr rechneten rund 57 Prozent mit einem Stellenzuwachs im laufenden Jahr.

Etwas negativer bewerten die Dienstleistungsbranchen die Beschäftigungsentwicklung. Rund die Hälfte der befragten Betriebsräte aus dem Finanz- und Versicherungssektor rechnet mit einer Abnahme der Beschäftigung, im Bereich Handel und Verkehr ist es gut ein Drittel. In der Industrie dagegen, die in Bremen traditionell stark vertreten ist, geht eine deutliche Mehrheit von knapp 70 Prozent von gleichbleibenden Voraussetzungen aus.

Über alle Branchen hinweg waren 2014 im Land Bremen 5.000 Menschen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als noch im Jahr zuvor. Im bundesweiten Vergleich verlief das Beschäftigungswachstum aber unterdurchschnittlich.

„Dass der Koalitionsvertrag von einem Nachholbedarf in Sachen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung spricht, ist so richtig wie wichtig‘‘, sagte Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer.

Kritisch sieht die Kammer die wachsende Zahl von Werkverträgen: 2014 seien in jedem dritten Unternehmen Werkverträge eingesetzt worden, 2015 sei dieser Anteil auf 46 Prozent aller befragten Unternehmen gestiegen. Bei vielen der „neuen‘‘ Werkverträge handelt es sich um Auslagerungen bestehender Tätigkeiten. „Da wechselt nicht nur ein Tätigkeitsbereich von einem Wirtschaftssektor in den anderen“, so Heyduck: Mit Werkverträgen seien oft schlechtere Arbeitsbedingungen und geringere Löhne verbunden, kritisierte Heyduck. Der Statistische Bericht zeigt einen sehr deutlichen Abstand zwischen de n Verdiensten – von durchschnittlich fast 1.000 Euro. (taz/epd)

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