: „Das Potenzial ist da“
WUTBÜRGER Die „Partnerschaft für Demokratie Bremen Nord“ diskutiert über Rechtspopulismus
30, arbeitet bei der Bremer Beratungsstelle „Pro Aktiv Gegen Rechts“.
taz: Herr Jellonnek, was genau ist Rechtspopulismus?
Fabian Jellonnek: In aller Kürze: Rechtspopulismus ist ein Politikstil, der doppelt abgrenzt. Einerseits nach „innen“, gegenüber den „Alt-Parteien“, wie RechtspopulistInnen sagen. Andererseits nach „außen“ gegenüber gesellschaftlichen Minderheiten und MigrantInnen. Das ist die Definition, die wir benutzen. Sie trifft unter anderem auf die AfD und die BIW zu.
Wie verhalten sich RechtspopulistInnen in Beiräten?
Durch Anträge, die die Arbeit blockieren, versuchen sie, den Beirat vorzuführen. Dann heißt es: „Die Alt-Parteien kriegen nichts hin!“ Gerne werden auch Lappalien hochstilisiert als Beleg für Hinterzimmer-Politik. Die anderen Mitglieder müssen sich also noch intensiver auf Sitzungen vorbereiten. Außerdem sollten sie durch kleine Projekte deutlich machen, dass das Zusammenleben in den Stadtteilen eben doch funktioniert.
Bei wem finden AfD und BIW Anklang?
Sie sind beispielsweise in Stadtteilen stark, in denen wenig Bewegung ist. Manche Alteingesessene meinen dann, eine bessere Behandlung als die Menschen zu verdienen, die sie als „fremd“ kennzeichnen. Wenn Parteien dann fordern, dass Flüchtlinge keine Sozialleistungen erhalten sollten, stoßen sie auf offene Ohren.
Beispiel AfD: Zerlegt sich der Rechtspopulismus selbst?
Wenn Ruhe in die Partei einkehrt, wird sie uns noch länger beschäftigen. Das WählerInnen-Potenzial ist vorhanden, wie Studien zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zeigten. Demnach sind fast 30 Prozent der Bevölkerung dafür, bei Arbeitsplatzmangel AusländerInnen abzuschieben.
INTERVIEW: VINCENT BUSS
Vortrag von Fabian Jellonnek und Pit Reinesch: 18.30 Uhr, Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde,Landrat-Christians-Straße 78
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