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Weniger Konkurrenz

ZEITUNGSMARKT Die drei Berliner Abo-Zeitungen wollen kooperieren. Redaktionen sollen getrennt bleiben

Auf dem Berliner Zeitungsmarkt kündigen sich tiefgreifende Veränderungen an. Laut dem Branchenblatt Horizont planen die Verlage Funke, DuMont und Holtzbrinck eine Allianz für ihre Berliner Titel. So sollen Berliner Morgenpost (Funke), Berliner Zeitung (DuMont) und Tagesspiegel (Holtzbrinck) künftig stärker zusammenarbeiten. Konkret bedeutet das laut Horizont, dass die Zeitungen ihr Abo-Geschäft bündeln wollen. Aus der Zustellerfirma Berliner Zeitungsvertrieb (BZV), die bisher nur für die Lieferung zuständig ist, soll demnach eine Verkaufsorganisation werden. Die Verlage wollen also nicht mehr im Wettbewerb um die schwindende Leserschaft stehen, sondern miteinander neue Abonnenten gewinnen.

In einem weiteren Schritt soll zudem die Anzeigenvermarktung zusammengelegt werden, was für Werbekunden attraktiv wäre. Die Verlage sehen ohnehin andere Medientypen als Hauptkonkurrent im Werbegeschäft, etwa TV, Radio und vor allem große Internetplayer wie Google und Facebook. Auch andere Verlagsbereiche könnten demnächst kooperieren. Getrennt bleiben sollen allerdings die Redaktionen.

Doch die Verlage sind nicht frei in ihrer Entscheidung. Das Bundeskartellamt könnte die Pläne noch verhindern. Vor zehn Jahren wollten Tagesspiegel und Berliner Zeitung schon einmal fusionieren, was die Behörde untersagte. Ob das Kartellamt das jetzt anders sieht ist offen. Besonders kritisch könnte eine geplante Kooperation beim Anzeigengeschäft sehen.

Der Berliner Zeitungsmarkt ist hart umkämpft. Alle Abo-Titel haben in den vergangenen Jahren deutlich an Auflage verloren, zusammen kommen sie nur noch auf 250.000 Abonnenten. Bei 3,5 Millionen Einwohnern eine geringe Quote. Berlin liegt damit nur auf Platz 36 von 50 großen Städten in Deutschland. PW

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