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Gutes aus der Kloake

Recycling In einer neuen Anlage in Hamburg werden Phosphor und weitere Wertstoffe aus Klärschlamm herausgelöst und recycelt

Im Klärwerk Hamburg ist am Montag eine Pilotanlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm-Asche in Betrieb genommen worden. Damit könne der Phosphor wirtschaftlich effizient recycelt werden, teilte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) mit. Phosphor sei als Rohstoff für das Pflanzenwachstum und damit für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbar. Langfristig soll die in Hamburg anfallende Klärschlammasche komplett verwertet werden, um Phosphor zurückzugewinnen.

„Wir hoffen, dass dieses innovative Projekt Maßstäbe setzt“, sagte Kerstan. Deutschland importiere jährlich tausende Tonnen Phosphor, obwohl sich der Stoff in kommunalen Kläranlagen in nennenswerter Größenordnung ansammelt. Phosphor zu recyceln sei „ein guter Weg, um mit diesen knappen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen“.

Phosphor wird vom Menschen über die Nahrung in Form von Phosphat aufgenommen. Der Mineralstoff treibt wichtige Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper an und sorgt unter anderem für feste Zähne und Knochen. Über menschliche Ausscheidungen gelangt der wertvolle Stoff ins Abwasser und landet schließlich im Klärschlamm. Weil Klärschlamm vor allem in Großstädten neben Wertstoffen auch Schadstoffe enthält, wird er nur noch selten als Dünger eingesetzt. In Hamburg wird der Klärschlamm bereits seit Jahren zu 100 Prozent verbrannt und die Asche in einer Spezialdeponie eingelagert.

Die Recycling-Firma Remondis hat jetzt ein Verfahren entwickelt, das hochwertige Phosphor­säure und weitere mineralische Inhaltsstoffe wie Calcium, Aluminium und Eisen aus der Asche herauslöst. Das Verfahren sei ökologisch hocheffizient und trage auf vielfache Weise zur Ressourcenschonung bei, sagte Martin Labeck, Remondis-Prokurist und Erfinder der Anlage. Zugleich zeige es einen Weg auf, wie Europa sich künftig von notwendigen Phosphor­importen unabhängig machen könne.  (epd)

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