: Stellen-Streit geht weiter
INKLUSION Schulen bekommen bis 2019 zusätzlich 120 Lehrerstellen. Inklusions-Bündnis fordert 350
Laut rot-grünem Koalitionsvertrag soll es 120 Stellen mehr für die Inklusion an Schulen geben. Schulsenator Ties Rabe (SPD) präsentierte nun die Details. So erhalten die Schulen in einem ersten Schritt knapp 30 zusätzliche Stellen für die Schüler mit Förderbedarf in Lernen, Sprache und emotionaler Entwicklung (LSE). Die übrigen Stellen kommen schrittweise in den nächsten vier Jahren an die Schulen.
Erst 2019, am Ende der Legislatur, werden dann 805 statt der bisher 685 Stellen für die LSE-Förderung im System sein. Von den 120 Stellen gehen 75 an die Stadtteilschulen, 25 an die Grundschulen und 20 in einen „Feuerwehrtopf“ für besondere Fälle.
Neu ist das Verteilungsverfahren. Die einzelne Stadtteilschule enthält Stellen entsprechend der im Jahrgang 5 angemeldeten LSE-Kinder. Das alte Verfahren, diese Stellen nach sozialer Lage der Schulen zu verteilen, habe sich nicht bewährt.
In der Summe erhält künftig jeder neue 5. Jahrgang 85 Stellen statt bisher 62 für diese Aufgabe. Das soll dauerhaft so bleiben. Die Vereinigung der Stadtteil-Schulleiter hatte jüngst kritisiert, dass das zu wenig sei und eine faktische Absenkung der „Pro-Kopf-Zuweisung“ bedeute. Denn laut der noch gültigen Drucksache von 2012 stehen jedem LSE-Schüler drei Lehrerstunden zu, was bei 801 LSE-Kindern einen Bedarf von 96 Lehrerstellen ergibt.
Rabe hält dagegen, dass es sich bei dem in Klasse 5 gemessenen Wert um „die Spitze des Berges“ handle. Die Zahl der Förderkinder sei in Klassen 4, 5 und 6 am höchsten und nehme danach deutlich ab. Dies berücksichtigt, liege die neue Ausstattung sogar „deutlich über dem Niveau der Drucksache“.
Pit Katzer vom Bündnis für Inklusion widerspricht: „An den Sonderschulen ist die Zahl der LSE-Kinder immer bis Klasse 9 angewachsen“, sagt er. Tatsächlich seien an Grund- und Stadtteilschulen 350 Stellen mehr nötig, um die Inklusion ausreichend auszustatten. KAJ
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