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Boulevard der Besten: Nicolai KühlingDer Idealfall aus Calw

Foto: taz

Die eigenen Privilegien zu überprüfen gehört zum Imperativ-Kanon emanzipatorisch bewegter Menschen. Denn Bewusstsein über angeborene Vorteile führt im Idealfall zu mehr Sensibilität gegenüber denen, die strukturell benachteiligt werden. Und zu Handlungen, seien sie nun groß und bedeutsam oder sanft und rücksichtsvoll. Ein Mensch, an dem sich das sichtbar macht, ist Nicolai Kühling, kurz Nico genannt. Er unterstützt seit Mai taz.zahl ich, das freiwillge Bezahlmodell für taz.de, und die taz.bewegung.

Nicolai Kühling stammt aus der Schwarzwaldstadt Calw, einem aus Fachwerk und Kopfsteinplaster geformten Städtchen im Nagoldtal, das neben dem Hermann-Hesse-Museum vor allem provinztypische Frustrationsgründe für Teenager bietet. Mit dreizehn las er das „Hacker’s Black Book“ und wurde vorübergehend zum Kellerkind – weil im Kellerflur der Computer stand. Dabei sieht er heute aus wie ein Mensch, der auf Bäume klettert und bedenkenlos in einer Blumenwiese schläft. Doch dieser Lookismus schlägt fehl. Nicolai Kühling kann beides: Technik und Natur. Mindestens. Nach der Schule verbrachte er ein Jahr in Ghana und unterstützte dort Waisenkinder.

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Anschließend studierte er Journalismus und PR in Gelsenkirchen, um dann komplett die Richtung zu wechseln: Heute studiert Nicolai Kühling Garten- und Landschaftsbau in Berlin. Fühlt er sich während eines langen Arbeitstags schwach, bietet er, der das herausfordernde Redaktionssystem der taz beneidenswert schnell begriff, strahlend eine Stärkung an. Knotet dann sein langes Haar zum Dutt und macht sich wieder an die Arbeit. In seiner Freizeit unterstützt er aktiv die Flüchtlingsbewegung und entspannt sich bei Gartenarbeit auf dem Tempelhofer Feld. Auf Applaus zielt Nicolai Kühling nicht ab. Donata Kindesperk

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