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Eine Art Museumshafen

Tempelhof Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek fordert mehr Vermietung im Ex-Flughafengebäude und will statt zwei gleich vier Museen oder Gedenkstätten und eine Spielstätte für Tanz dort unterbringen

Vom Kulturhafen sprechen die Grünen im Abgeordnetenhaus schon länger über das frühere Tempelhofer Flughafengebäude. Nun soll dort nach ihren Vorstellungen noch eine Museum mehr als geplant andocken: ein ursprünglich für den Checkpoint Charlie gedachtes Landesmuseum zum Krieg. Auch einen Gedenkstätte für die dunkle Vergangenheit des Flughafengeländes als Nazi-Konzentrationslager können sich die Grünen dort vorstellen. Bislang gibt es Pläne, in dem Gebäude das Dahlemer Alliierten- und das Luftfahrtmuseum unterzubringen.

Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek drängte am Dienstag vor Journalisten auf eine weitgehendere Vermietung des Gebäudes, das das größte zusammenhängende in Europa ist. Nach ihren Zahlen sind derzeit nur rund 77.000 der 307.000 Quadratmeter großen Gesamtfläche vermietet, knapp ein Viertel. Mit den Einnahmen daraus ließen sich kaum die Betriebskosten decken. Kapek mahnte den Senat, schneller zu sanieren und doppelt so viel Geld dafür zur Verfügung zu stellen. Lasse man das Gebäude weiter verfallen, koste die Sanierung später mehr: „Wir fordern jährlich 25 Millionen, um die Modernisierung 2025 abzuschließen.“

Vom neuen Inhaber der Modemesse Bread & Butter, der Online-Firma Zalando, erwartet Kapek, dass er sich auf Nachverhandlungen des Mietvertrags einlässt, der aus ihrer Sicht für das Land ungünstig ist. Die Fraktionschefin regte auch einen Zugang zum Tempelhofer Feld vom Platz des Luftbrücke aus an. Nicht vom Tisch ist für sie ebenfalls die Überlegung, die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in dem Flughafengebäude unterzubringen. „Eine richtige bautechnische Standortüberprüfung hat es noch nicht gegeben“, sagte Kapek. Falls über die Haushaltsverhandlungen für 2016/17 ein schneller Aus- oder Umbau der Amerika-Gedenkbibliothek zur neuen ZLB möglich wird, will die Grüne sich dem aber nicht verschließen.

Kapek sprach sich zudem dafür aus, das Ex-Flughafengebäude stärker als bisher als Spielstätte zu nutzen, etwa für Tanz. Über der großen Eingangshalle etwa, in der sich Kapek auch Geschäfte vorstellen kann, gebe es einen gleich großen Raum, den die US-Amerikaner früher als Basketballhalle genutzt hätten. „Der wurde mal als Ballsaal gebaut“, sagte die Fraktionschefin.

Auch das Dach spielt eine Rolle im Grünen-Konzept, das dort Begrünung und Gastronomie vorsieht. Offenbar in Anlehnung an ein früheres Weltwunder, die hängenden Gärten der Semiramis, könnten dort aus Sicht der Fraktion die „Hängenden Dachgärten von Tempelhof“ entstehen. STEFAN ALBERTI

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