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Letzte Hoffnung Eigenheim

Miete Am Samstag fand die erste Berliner Mietermesse statt. Konkrete Tipps für MieterInnen waren rar

Till S. und Julian H. wohnen seit vier Jahren im Prenzlauer Berg. Sie sind zufrieden mit ihrer Zweizimmerwohnung: 55 Quadratmeter, Balkon, 676 Euro kalt. Wäre da nur nicht die neue Hausverwaltung. Die hat den beiden Studenten Verstöße gegen die Hausverordnung vorgeworfen. Sie hätten ein Feuer im Hof gemacht. „Im Internet habe ich recherchiert, dass Entmietungsprozesse manchmal genau so anfangen“, sagt H.

H. und sein Mitbewohner gehören zu den Besuchern der ersten Berliner Mietermesse, die am Samstag in der Ernst-Reuter-Schule im Wedding stattfand. Erfinderin der Messe ist Bianca Leimbach. „Die Idee, eine Mietermesse zu organisieren, ist aus eigener leidlicher Erfahrung gewachsen“, sagt die 39-jährige Eventmanagerin. „Wir wurden einfach weggentrifiziert. Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen.“ Ihre ehemalige Hausgemeinschaft habe monatelang gekämpft. Das sei vor allem eines gewesen: zeitraubend. „Ich wollte einen Tag schaffen, an dem die vielen Einzelnen, die zur großen Interessengemeinschaft der Berliner Mieter gehören, sich austauschen können.“

Der Publikumsmagnet der Veranstaltung: eine „Expertenrunde“, unter anderen mit Stadtsoziologen Andrej Holm. Acht Aussteller beteiligen sich an der Veranstaltung. Es gibt Material zu Mieterprotesten, der Film „Miet­rebellen“ wird vorgestellt. Auch eine alternative Immobilienbörse, ein Nachbarschaftsportal und ein grüner Umzugsservice sind auf der Messe vertreten. Konkrete mietrechtliche Tipps sind rar, auch weil die Mietervereine nicht gekommen sind.

„Wir haben uns ein wenig verloren gefühlt, hatten uns mehr praktische Hinweise erhofft“, bilanzieren Till S. und Julian H. Am Stand einer Baugenossenschaft habe man ihnen geraten, über den Kauf einer Eigentumswohnung in Adlershof nachzudenken: 3.000 Euro pro Quadratmeter, Passivhaus, extrem niedrige Nebenkosten. PHILIPP IDEL

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