YouTube: Verheddert im Urheberrecht
Das Videoportal plant Länderseiten von Frankreich bis Brasilien - nur Deutschland soll nicht dabei sein. Schuld daran ist offenbar die Gema.
YouTube expandiert. Die Google-Tochter kündigte am Dienstag an, in neun Ländern Portale in der jeweiligen Landessprachen zu starten. Japan bekommt eine, Polen, die Niederlanden - in Deutschland dagegen wird es nichts.
Warum? "Meine Eltern haben mir dieselbe Frage gestellt - statt deutsch haben sie aber nach einer Seite auf Taiwanesisch gefragt", sagt Youtube-Mitgründer Steve Chan. Sein Kompanion Chad Hurley spricht von "begrenzten Ressourcen" in dieser "ersten Welle" von länderspezifischen Angeboten.
Hinter den Kulissen kursiert allerdings eine andere Version: Youtube fehlt eine Einigung mit der deutschen GEMA, der Verwertungsgesellschaft, die die Rechte und Tantiemen-Ansprüche von Künstlern vertritt. Die Internetsuchmaschine Google, die Youtube vor einigen Monaten kaufte, wollte nach Informationen der Netzeitung mit der Gema eine Art Flatrate aushandeln. So wollte sie erreichen, dass Youtube-Filmemacher von Gema-Gebühren befreit werden. Doch der Deal platzte kurzfristig - und so ist das deutsche Angebot erst einmal auf Eis gelegt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Youtube Ärger wegen der Urheberrechte hat. In der ganzen Welt laufen diverse Klagen gegen die Videoplattform, weil dort Videos gezeigt werden, für die keine Tantiemen bezahlt und auch keine Rechte erworben wurden.
Mit der Übersetzung des Internetangebots in verschiedene Sprachen dürfte Google vor allem wegen des engeren Kontakts zu lokalen Werbekunden interessiert sein. Insofern bedeutet der verspätete Start in Deutschland einen Rückschlag für den Internetkonzern - schließlich ist Deutschland einer der wichtigsten Märkte außerhalb der USA.
Ein bisschen mehr Deutschland bei Youtube wird es trotzdem geben. Neben anderen europäischen Spitzenvereinen wird auch der FC Bayern spezielle Webseiten bekommen, auf dem er Youtube-Videos online stellen kann. Auch den Fernsehsender Deutsche Welle konnte Google als neuen inhaltlichen Partner gewinnen.
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