Besser Filme gucken im Netz: Flash wird Web-kompatibel
Derzeit verhält sich das Flash-Format, mit man sich Animationen und Videos im Browser ansehen kann, zum Rest des Netzes eher autistisch. Nun sollen die Angebote durchsuchbar werden.
Wenn es ein Web-Phänomen gibt, das enorm vielen Usern auf den Geist geht, dann sind es die so genannten Intros: Kleine Filmchen mit fliegenden Logos, Animationen oder Videosequenzen, die eine Firma vor ihr eigentlichen Internet-Angebot geschaltet hat. Die Technik, die dafür verwendet wird, hört normalerweise auf den Namen Flash. Das Animations- und Video-Format des US-Herstellers Adobe hat in den letzten Jahren einen enormen Siegeszug hinter sich. Neben solchen Online-Nervereien, gegen die man sich nur mit einem beherzten Druck auf den "Skip"-Knopf wehren kann, lässt sich Flash ja auch durchaus sinnvoll nutzen: Etwa für Anwendungen von der Textverarbeitung bis zum Film-Editor, die mit "normalen" Mitteln im Web nur schwerlich umsetzbar wären.
Dennoch hatte die Technik stets ein Problem: Sie läuft außerhalb herkömmlicher Browser-Standards. Das bedeutet unter anderem, dass Textinhalte innerhalb von Flash-Anwendungen von Suchmaschinen wie Google nur mit Tricks auffindbar waren. Das soll sich nun ändern: Hersteller Adobe will in Zusammenarbeit mit großen Portalen wie Google und Yahoo das Format durchlässiger und "kompatibler zum Web" machen. Dazu müssen weder Flash-Programmierer noch Nutzer etwas ändern: Die notwendige Technik läuft auf den Servern der großen Suchmaschinen. "Dateien im Format SWF werden nun vollständig indexiert", heißt es dazu von Adobe. Auch Flash-Videos sollen zumindest mit Namen leichter erfassbar sein.
Flash hat einen wichtigen Anteil daran, dass Filme im Web in den letzten Jahren sehr populär wurden: Die Technik vereinfachte die Nutzung multimedialer Inhalte fundamental. Brauchte man früher spezielle "Plug-ins" von Herstellern wie Real Networks (Realplayer), Microsoft (Windows Media Player) oder Apple (Quicktime), die man erst umständlich herunterladen und installieren musste, reicht nun das auf nahezu jedem Rechner installierte Flash, um Clips und längere Filme zu betrachten. Das geht inzwischen sogar in Vollbildauflösung und nahezu DVD-Qualität. Da man Flash-Inhalte mit nur wenig Aufwand in eine Web-Seite integrieren kann, lassen sich Streifen von YouTube und Co. außerdem mit wenigen Klicks problemlos auf die eigene Homepage oder ins eigene Weblog holen.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Flash hat auch einige entscheidende Nachteile. Neben dem Problem der Kompatibilität zum "echten" Web, das Adobe nun langsam lösen möchte, bringt die Technik alle Nachteile geschlossener Plattformen mit sich. Der Hersteller bestimmt allein den Funktionsumfang und in den Code dürfen Dritte nur mit Genehmigung blicken. Auch sind Flash-Animationen und Videos keineswegs immer sicher: So gab es in den letzten Monaten Meldungen über Lücken in der Software, die von Viren und Würmern ausgenutzt werden konnten. Da Flash standardmäßig auf vielen Rechnern aktiv ist, lassen sich solche Fehler relativ leicht ausnutzen. Ein Nutzer, der auf Nummer sicher gehen möchte, muss deshalb nicht nur seinen Browser, sondern auch sein Flash-Plug-in mit Updates auf dem neuesten Stand halten - doch das wissen Viele gar nicht.
Auch in Sachen Privatsphäre ist Flash nicht unumstritten: So können Betreiber von Websites so genannte "Flash-Cookies" auf dem Rechner des Users ablegen. Diese Datenkrümel, über die Internet-Angebote einen Nutzer-PC zweifelsfrei identifizieren oder Einstellungen ablegen können, gibt es seit langem auch im regulären Web. Allerdings sind Flash-Cookies wesentlich größer und können deshalb viel mehr Daten enthalten. Auch hier gilt, dass vielen Nutzern gar nicht bewusst ist, dass diese Krümel existieren: Wer im Browser seine Cookies aus Sicherheitsgründen löscht, löscht nicht gleichzeitig auch die von Flash. Um das zu tun, muss man das passende Verzeichnis auf der Festplatte erst einmal finden.
In den letzten Jahren bemüht sich Hersteller Adobe, Flash auch für mobile Geräte anzubieten. Eine abgespeckte Version der Software liegt bereits für Handys vor - sie kann Animationen und Videos allerdings beileibe nicht in allen am PC verfügbaren Formaten abspielen. Außerdem ist Flash für Smartphones eigentlich zu leistungshungrig - das ist einer der Gründe, warum beispielsweise Apple die Technologie derzeit nicht für sein iPhone nutzt und stattdessen auf das Standard-Web und eine direkte Einbindung von Videos setzt. Adobe selbst arbeitet derzeit laut eigenen Angaben an einer Flash-Version für das populäre Internet-Handy, wird dabei allerdings von Apple nicht offiziell unterstützt.
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