Mich wundert es allerdings sehr, wer sich hier alles und wie sehr wundert. Seid ihr denn nicht alle selber in die Schule gegangen? Habt ihr denn nicht die Selektion selber erlebt?
Dass in einer kapitalistischen Gesellschaft - und auch im real existierenden Sozialismus wars nicht anders - die jungen Menschlein rechtzeitig auf die Hierarchie der Berufe verteilt gehören, die die Gesellschaft für sie bereit hält, ist doch geteilter Konsens!
Da geht halt dann der Streit SPD- oder CSU-mäßig nur noch darum, ob man lieber gleich nach der 4. Klasse sortiert oder besser bis zur 8. wartet, damit die Spätzünder nicht als verwertbares Potential verloren gehen.
Wer dafür ist, dass der eine Klo Putzen soll für maximal 4,- € die Stunde oder auch für 8,- € Mindestlohn, während andere so 200,- E Stundensatz für die Schnippelei am Menschenfleisch berechnen dürfen, der soll sich nicht über Noten aufregen.
Was hier mit Frau Czerny geschieht, ist ganz normal: sie passt nicht ins System, sie unterläuft es, wenn sie nicht auch in ihrer Klasse für eine bayern-adequate Verteilungsquote auf Gymi, Realschule und Hauptschule sorgt. Sie ist Staatsbeamtin und hat Staatszwecke zu erfüllen. Da der Staat aber schlecht sagen kann, du musst Hauptschüler produzieren, muss man ihr den Zweck der Selektion halt mit lauter kleinen und größeren Schikanen einbläuen. Was soll das Schulamt denn auch sonst mit ihr anstellen?
Zugegeben: das Schulamt in FFB ist dabei schon besonders rigoros, andere gehen da feinfühliger vor. Jetzt hat sich Frau Lemnitzer, die Schulamtsleiterin, hoffentlich ein Eigentor geschossen mit dieser Versetzung. Sie ist ja bekannt als jemand, der rigoros über Kritiker hinwegrollt wie ein sowjetischer Panzer.
Sie ist ja wohl schon auf dem Weg in den Ruhestand, und die Nachfolgerin wird es wohl diplomatischer anstellen müssen.
Aber mal ehrlich: ändern wird sich nichts!
Da müssten schon erst mal viele Eltern aufstehen und sagen: Wir wollen DIESEN Schulzweck Selektion nicht mehr hinnehmen. Weg mit Gymnasium, Realschule, Hauptschule. Weg mit Lehrern, die selber kaum wissen, wie Prozentrechnung geht und unsere Kinder verderben. Wissen vermitteln und für Spass am Lernen sorgen statt nach jedem halb vermittelten Stoff nachzuzählen, wie wenige es ganz, wie viele mittel und welche nicht begriffen haben und ihnen dieses Ergebnis dann als Zeugnis auszufertigen.
Frau Czerny als Trainerin für Lehrer, damit die endlich mal lernen, wie man Unterricht machen kann, würde ich mir wünschen.
Stattdessen bleibt einfach abzuwarten, wie lange sie die Schickanen noch aushält und wann sie das Handtuch wirft, wie seinerzeit Fee Czisch in München, die ebenfalls Übertrittsquoten von mehr als 90 % geschafft hatte.
Nachzulesen: Fee Czisch: Kinder können mehr: Anders lernen in der Grundschule.
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