Kampagne für WM-Freier

GAL-Mitte fordert verstärkte Aktivitäten gegen mehr Zwangsprostitution während der Fußball-WM 2006

Hamburg-Mitte soll aktiv werden gegen die erwartete Zunahme der Zwangsprostitution während der Fußball-WM. Das beschloss gestern Abend auf Initiative der GAL einvernehmlich die Bezirksversammlung. Der Bezirk solle sich an zwei Aufklärungskampagnen beteiligen, die Freier für unfreiwillige Prostitution und die Gesundheitsrisiken ungeschützten sexuellen Verkehrs sensibilisieren sollen. Zudem soll eine zeitlich befristete Beratungsstelle für SexarbeiterInnen am Hauptbahnhof unterstützt werden.

Dem Senat wirft die GAL vor, „die Tatsache zu ignorieren, dass Großereignisse auch immer vermehrt eine Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen nach sich zögen. Dabei mutmaßt die Bezirksabgeordnete Jutta Kodrynnski, dem Senat sei es vielleicht „entgangen, dass gerade Hamburg diesbezüglich gerne von Fans angesteuert werden wird“. Ihre Fraktionskollegin Nadja Grichisch hält die WM auch für „eine Chance, um Zwangsverhältnisse in der Prostitution aufzuzeigen und Kunden für dieses Problem zu sensibilisieren“.

Aus Polizeikreisen verlautet derweil, man rechne „mit einer gewissen Zunahme der Prostitution während der WM, die sich aber im Rahmen halten wird“. So würden etwa „die Laufhäuser, die sonst zu einem Drittel unbesetzt sind, dann wohl voll sein“. Allerdings hätten die Expo-Erfahrungen in Hannover gezeigt, dass Großereignisse nicht in jedem Fall zu einer ansteigenden Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen führten. Die Polizei beachte die Szene aber genau. mac