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Der Weg des KokainsDrogen im Transit durch Westafrika

Afrika produziert nicht nur mehr als ein Viertel des weltweit konsumierten Marihuanas. Es wird auch zunehmend zum Umschlagplatz für südamerikanische Drogen.

Fund der Zollfahnder: Ein mit Koks gefülltes Kondom. Bild: dpa

WIEN taz Europa bleibt der größte illegale Markt für Cannabisharz, vulgo Haschisch, und der zweitgrößte Absatzmarkt für Kokain. Das konstatiert der jüngste Bericht des Internationalen Suchtgiftkontrollrates (INCB), der Donnerstag in Wien präsentiert wurde. INCB-Präsident Hamid Ghodse zeigte sich besonders besorgt über die zunehmende Bedeutung Westafrikas als Umschlagplatz für südamerikanische Drogen.

Afrika produziert nicht nur mehr als ein Viertel des weltweit konsumierten Marihuanas, sondern spielt zunehmend eine Rolle als Transitplatz. Allein in Ghana wurden letztes Jahr fast 400 Kilogramm Kokain in einem aus Guinea kommenden Fahrzeug beschlagnahmt. In Sierra Leone fand man 700 Kilogramm Koks in einem Flieger aus Venezuela und vor den Küsten Liberias 2,5 Tonnen Kokain auf einem Fischerboot. Enorme Mengen für so kleine Länder. Ein Teil der Schmuggelware landet auch auf den lokalen Märkten. Die UN-Drogenkommission schätzt die Zahl der Kokainkonsumenten in Afrika auf 1,1 Millionen.

Wenig Neues gibt es aus Afghanistan, wo die Opiumproduktion zwar um 19 Prozent zurückging, aber weiterhin über 90 Prozent des illegalen Opiums weltweit ihren Ursprung haben. Dabei nimmt die Gewalt zu. In der Erntesaison 2007/2008 versechsfachte sich die Anzahl der getöteten Menschen auf 78. Dazu kommt, dass sich die Taliban den besten Teil der Wertschöpfungskette ins Land geholt haben und weniger Opiumpaste, dafür aber mehr reines Heroin exportieren. Die Transportwege in Nachbarländer sind kaum zu überwachen.

Besonderes Augenmerk legt der Bericht auf Herstellung von Suchtgiften aus legalen Chemikalien. Kriminelle Organisationen würden über Tarnfirmen Ephedrin und Pseudoephedrin abzweigen und zu illegalen Designerdrogen verarbeiten.

Wenig abgewinnen kann INCB-Präsident Ghodse der Erklärung von drei ehemaligen Präsidenten aus Brasilien, Kolumbien und Mexiko, die letzte Woche die Antidrogenstrategie der USA in der Region für gescheitert erklärten und sich für die Liberalisierung der Drogenpolitik starkmachen. Weiche Drogen gebe es nicht, sagte Ghodse.

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