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Vattenfall schluckt NuonDas große frisst das kleinere Übel

Nuon bietet nicht nur Ökostrom an, sondern auch günstigen atomfreien Strom. Selbst besitzt man keine Atomreaktoren. Doch nun wird Nuon vom Atomkraftbetreiber Vattenfall übernommen.

Künftig nicht mehr sauber zu trennen, Nuon und die Atomkraft: Denn für den neuen Gesamtkonzern arbeitet auch das Akw Brunsbüttel. Bild: dpa

STOCKHOLM/AMSTERDAM dpa/taz Als vergleichsweise konventionell aufgestelltes Stromunternehmen hatte Nuon schon immer ein Glaubwürdigkeitsproblem beim eher alternativ eingestellten Ökostromkunden. Zwar kann man bei Nuon nicht nur reinen (und ordentlich zertifizierten) Ökostrom beziehen, sondern auch einen weniger teuren, atomkraftfreien Strom genannt "lekker strom".

Doch weil der Konzern nebenher an Industriekunden auch einen Mix mit Atomstrom verkauft, ist das nicht für alle überzeugend. Im Jahr 2007 betrug nach Nuon-Angaben der Anteil von Atomenergie im Unternehmensmix stolze 25 Prozent, kaum weniger als der Bundesdurchschnitt von 29 Prozent. Immerhin betreibt Nuon selbst keine Atomkraftwerke.

Künftig dürfte es der Holländische Stromversorger noch ein wenig schwerer mit seinem Image in Deutschland haben: Denn der schwedische Energiekonzern Vattenfall wird die Firma übernehmen. Und Vattenfall verkauft nicht bloß Atomstrom, sondern betreibt auch selbst Atomkraftwerke in Schweden und Deutschland. Hierzulande alleine zwei Akws - in Krümmel und Brunsbüttel.

Wie am Montag in Stockholm und den Niederlanden mitgeteilt wurde, will Vattenfall nun Nuon für 8,5 Milliarden Euro übernehmen. Der schwedische Konzern steigt zunächst mit der Übernahme von 49 Prozent der Anteile ein. Den Rest wolle man in den kommenden sechs Jahren erwerben, hieß es weiter.

Bei Nuon wird im Zuge eines Umbaus der Energiebranche durch die niederländische Regierung die Stromerzeugung vom Netz getrennt. Nuon ist in den Niederlanden einer der beiden Marktführer.

Vattenfall setzt damit seinen europäischen Expansionskurs fort. Das Staatsunternehmen gehört zu den größten Stromerzeugern in Europa sowie auch in Deutschland. Der Betriebsgewinn (ebit) stieg 2008 um 4,6 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Neben Deutschland und dem Stammland Schweden ist Vattenfall auch in Finnland, Dänemark, Polen und Großbritannien aktiv.

In Deutschland tritt Nuon auch als billiger Gaslieferant auf. Er war der erste, der auch für Privatkunden eine günstigere Alternativen zu den regionalen Monopolisten anbot. Angefangen hatte er damit 2006 in Berlin und Hamburg.

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8 Kommentare

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  • F
    Florian

    Dann schreibt doch bitte auch, wo es den "richtigen" Ökostrom gibt, ohne Atomanteil: EWS Schönau, Greenpeace Energy, Naturstrom und Lichtblick.

     

    Oder gesammelt bei "Atomausstieg selber machen", http://www.atomausstieg-selber-machen.de.

  • ES
    E. Stopp

    Kartellbehörden ? Finanzaufsicht ?

     

    Alles Makulatur, um den Bürger eine Art von Demokratie vorzugaukeln- die es in D. schon lange nicht mehr gibt. Die Abgeordneten des Bundestages sitzen doch reihenweise in den Chefetagen der Monopole und Großkonzerne und haben schon alles geprüft ..dass Ihnen keiner in die Suppe spucken kann.

     

    Brutaler skrupelloser Kapitalismus !!

    Die Oben sind die Profiteure und das Volk die Zahlemänner. So läuft das in Deutschland.

  • BB
    Billy Brause

    nuon war nie atomstromfrei, sondert arbeitete mit RECS. schlecht recherchiert.

  • B
    Bendte

    Was sagen eigentlich die Kartellämter dazu? Oder gibts die nicht mehr...

  • J
    Jörg

    Von gutem Journalismus hätte ich mir vor allem Erhellendes dazu erhofft, ob das überhaupt eine Chance hat, vor der zuständigen (europäischen? deutschen?) Kartellbehörde genehmigt zu werden...?

     

    Also, ich mein, wenn selbst DAS durchgewunken wird, wozu dann überhaupt noch ne Behörde? Die hätte doch dann OFFENSICHTLICH versagt...?

  • J
    Jens

    geh doch zurück zur RWE und nehm den RWE ProKlima Strom 2011 (Ohne CO2-Ausstoß)

  • FH
    Frederike Horn

    @ shenanigans83:

    Sie sind ein Traumtänzer. Haben Sie endlich begriffen, wie globale Vernetzung funktioniert? Wenn Sie dem aus dem Wege gehen wollen, katapultieren Sie sich in die Steinzeit zurück (Lebenserwartung 30 Jahre).

  • S
    shenanigans83

    Großartig! Da habe ich vor einem Jahr dem Atom- und Braunkohlestrom der RWE den Rücken gekehrt, und dachte es wäre sicherlich mit meinem Gewissen eher vereinbar zu einem Konzern zu gehen, der u.a. in der Hand Niederländischer Kommunen liegt, und die Hälfte des CO2-Ausstoßes der RWE erzeugt, und voilà... Kaum ein Jahr später ist mein Haushalt in den Klauen des größten Umweltverpesters Europas. Lust auf'n Abendteuer, anyone? Ach ich wechsel doch so gerne, hab ja nichts anderes zu tun, als wieder Klimadaten, Strompreistabellen und Vertragsklauseln zu studieren. Selbst schuld, Nuon.