VDSL-Netz: Telekom duldet Konkurrenz

Die Kunden nehmen das schnelle Glasfaser-VDSL-Netz der Telekom nicht an. Jetzt sollen es die Mitbewerber richten.

Lässt gnädigerweise die anderen Anbieter mitmachen: Die Telekom. Bild: dpa

BERLIN taz Die Telekom will ihrem schleppenden Geschäft mit superschnellen Internetleitungen neuen Schwung verleihen: Ab dem Frühsommer will das Unternehmen sein Monopol im sogenannten VDSL-Netz aufgeben und Konkurrenten gestatten, VDSL-Internetanschlüsse zu vermarkten. "Wir öffnen das Netz für unsere Wettbewerber im Sinn einer fairen Lastenteilung", sagte Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg am Dienstag der taz.

Die Telekom hat im Lauf der letzten Jahre über 3 Milliarden Euro in die Glasfaserleitungen investiert, die den Kunden eine Geschwindigkeit bis zu 50 Megabit pro Sekunde bieten. Das ist etwa doppelt so schnell wie die heute verfügbaren schnellsten DSL-Kupferleitungen.

Zum Schutz ihrer Investitionen hatte sich die Telekom von der Bundesregierung gesetzlich zusichern lassen, dass die Vermarktung des VDSL-Netzes über Jahre vor Konkurrenten geschützt ist. Die Proteste dagegen schlugen Wellen bis nach Brüssel: Wegen Behinderung des freien Wettbewerbes hatte die EU-Kommission im Jahr 2007 die Bundesregierung verklagt. Ein Urteil steht jedoch bis heute aus.

Mit ihrer Öffnung für Mitbewerber will die Telekom vor allem die Anzahl der VDSL-Kunden erhöhen, da der Erfolg von VDSL weit hinter den Erwartungen der Telekom zurückliegt. Drei Jahre nach der Markteinführung könnten heute theoretisch 10,9 Millionen Kunden in 50 deutschen Städten VDSL nutzen. Doch selbst nach offiziellen Telekom-Angaben gibt es erst 500.000 VDSL-Kunden.

Die Wettbewerber der Telekom sollen nun für mehr Kunden sorgen, indem diese die schnellen Internetanschlüsse vermarkten. Über diese sogenannten Bitstream-Zugänge können rein technisch nicht nur Internet-, sondern auch Telefon- und Multimediadienste abgewickelt werden. "Es wird uns helfen, durch mehr Nutzer auf diese Weise die Auslastung des VDSL-Netzes zu verbessern", sagte Telekom-Sprecher Nierwetberg. Als Nutzungsgebühr schwebt der Telekom ein monatlicher Preis für die Wiederverkäufer von 30 Euro vor. "Wir wehren uns aber weiter gegen eine Preisregulierung durch die Bundesnetzagentur, denn wir wollen, dass der Preis für uns planbar bleibt", sagte Nierwetberg. Auf Anfrage teilte die Bundesnetzagentur der taz mit, die Behörde plane nicht, sich an der Preisfestlegung für VDSL-Zugänge zu beteiligen, da das VDSL-Netz gesetzlich von der Aufsicht ausgenommen sei.

Mitbewerber der Telekom begrüßten den Kurswechsel. "Es ist gut, dass die Telekom endlich ein Angebot vorgelegt hat", sagte ein Sprecher des Branchenverbandes VATM. "Ob unsere Mitglieder den Preis akzeptieren, ist aber noch offen", so der Sprecher.

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