"Asylbewerber können ums Feuer tanzen": Hässlicher Spruch schadet der Linken
Interessante Umkehrung: Im Saarland streitet die CDU mit der Linkspartei, wer am ausländerfeindlichsten ist.

SAARBRÜCKEN taz "Die Bewohner des Asylbewerberheims sollen sich an die Gepflogenheiten des Gastlandes halten oder wieder zurück in den Kongo gehen, wo sie ums Feuer tanzen können, bis sie schwarz werden, was sie aber schon sind." Wer hats gesagt? Ein Funktionär der NPD? Nein. Die Äußerung stammt von Klaus Eckhard Walker, Kandidat der Partei Die Linke für das Amt des Saarbrücker Regionalverbandsdirektors - und wird nun wenige Monate vor den Landtagswahlen im Saarland von der CDU genüsslich aufgegriffen.
Von 1991 bis 2007 war Walker Oberbürgermeister in Rastatt, vor vier Jahren ist er vor allem wegen der Agenda 2010 aus der SPD ausgetreten. An die Saar zurückgeholt hat den in Saarlouis aufgewachsenen Verwaltungsfachmann Linken-Bundesparteichef Oskar Lafontaine, der auch Spitzenkandidat der Linken für die Landtagswahl im August ist. Walker suchte einen neuen Job, nachdem er 2007 in Rastatt nicht mehr im Amt bestätigt wurde.
Gegenüber der taz bedauerte Walker seine Äußerung aus dem Jahr 2003 im Rastatter Stadtparlament, denn sie sei "unangemessen gewesen". In der Sache allerdings habe er sich nicht zu korrigieren. "Drogen- und Frauenhändler" hätten in der Sammelunterkunft für Asylbewerber ganz in der Nähe seines Wohnhauses ihr "Unwesen getrieben" und mit ihren "nächtlichen Aktivitäten" - es sei auch zu Vergewaltigungen gekommen - seine Familie in Angst und Schrecken versetzt. Er sei "ganz sicher kein Rassist oder Ausländerfeind", sagt Walker und verweist auf seine zahlreichen Aktivitäten an runden Tischen zur Integration. Und dass ihm klar sei, dass die Sammellager mit den eingepferchten, beschäftigungslosen Menschen das eigentliche Problem seien. Sie gehörten abgeschafft, auch das im saarländischen Lebach. "Ich buhle nicht um die Stimmen der Rechten", sagt Walker. "Ich kämpfe um Mehrheiten."
Der Chef der Linkspartei Saar, Rolf Linsler, steht zu Walker, trotz der Kritik auch aus den eigenen Reihen. Bei der Kandidatenkür am vergangenen Sonnabend erhielt Walker 15 Gegenstimmen von 70. Die Wortwahl sei "sicher falsch gewesen", sagt Linsler. Aber dafür habe sich Walker ja entschuldigt. Dass sich jetzt auch die CDU an der Saar echauffiere, von "linksrassistischem Gedankengut" spreche und Lafontaine aufgefordert habe, den Kandidaten Walker zurückzuziehen, hält er für "scheinheilig". Bei den "ausländerfeindlichen Attacken des Herrn Roland Koch" habe die CDU an der Saar nämlich immer "vornehm geschwiegen".
Die CDU wiederum erinnert süffisant an eine frühere Forderung von Lafontaine mit ähnlicher Diktion, wonach der Staat verhindern müsse, dass "Fremdarbeiter" den Deutschen die Arbeitsplätze wegnehmen.
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