Das Erfolgsmagazin "Landlust": Die Cash Cow vom Lande

Das Magazin "LandLust" ist ein Medienphänomen in schwierigen Zeiten. Während die anderen von Anzeigenkrise und Internetkonkurrenz in die Zange genommen werden, gedeiht "Landlust" prächtig.

Entschleunigung und Leserbindung: Doppelseite in Landlust. Bild: screenshot landlust.de

BERLIN taz | "Die schönsten Seiten des Landlebens" verheißt die Zeitschrift LandLust in ihrem Untertitel. Seit dem Start des Magazins vor vier Jahren steigt die verkaufte Auflage sensationell. Gegenwärtig liegt sie bei 463.000. Für Karl-Heinz Bonny, Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverlags Münster, ist ein Ende des Booms noch lange nicht in Sicht. "Der Vertriebs- wie auch der Anzeigenmarkt haben noch Potenzial. Die 500.00er-Auflagengröße bis zum Jahresende sollte möglich sein."

Der Erfolg von LandLust ein Phänomen in der krisengeschüttelten Medienlandschaft. Für die sonntaz war Peter Unfried bei Chefredakteurin Ute Frieling-Huchzermeyer in Münster und fragte: Wie geht das? "Ich glaube", sagt sie, "dass wir eine Leserschaft mit Ansprüchen haben, die bisher nicht bedient wurden." Das Zauberwort laute "Entschleunigung".

Ist das so einfach? Der Zeitschriftenentwickler Markus Peichl, Erfinder des legendären Magazins Tempo, hat den Erfolg von LandLust analysiert. "Da machen Menschen eine Zeitschrift, die sich nicht über die Leser erheben, sondern komplett auf Augenhöhe mit ihm bewegen."

Produzent und Konsument würden eine gemeinsame Leidenschaft teilen. Dadurch habe der Leser das Gefühl: "Die sind so wie ich." Peichl sieht hier Parallelen zur ebenfalls sehr erfolgreichen Gruner & Jahr-Zeitschrift Neon und spricht von einem "Community-Gefühl auf Printebene".

Auch Ulf Poschardt, stellvertretender Chefredakteur der Welt am Sonntag, ist durch den großen Erfolg auf das Blatt aufmerksam geworden. Zwar fehle der Zeitschrift "jede Form von Raffinesse", aber gerade das hat für ihn "etwas Bestechendes".

Das alle zwei Monate erscheinende Magazin beschäftigt sich explizit nicht, wie man erwarten könnte, mit Klimawandel und Krise. Vielmehr sei man eine "Zeitschrift zum Entspannen", sagt Chefredakteurin Frieling-Huchzermeyer der sonntaz. Man bietet "inhaltsreichen, leicht lesbaren Lesestoff".

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