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Kommentar Schweinegrippen-ImpfungEnde eines unnötigen Streits

Malte Kreutzfeldt
Kommentar von Malte Kreutzfeldt

Risikogruppen zu benennen und diese dann auch zuverlässig zu informieren, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, um den Impfstoff sinnvoll einzusetzen.

F ür die Kosten der Impfung gegen die sogenannte Schweinegrippe kommen die Krankenkassen auf. Der Staat beteiligt sich nur an der Finanzierung, wenn sich mehr als die Hälfte der Versicherten impfen lässt - doch das wird derzeit nicht erwartet, zumal der bestellte Impfstoff zunächst nur für ein Drittel der Bevölkerung reicht. Mit dieser Entscheidung endet ein heftig geführter Streit, der völlig überflüssig war.

Denn eigentlich sollte es gar keine Frage sein, dass die Kassen diese Kosten übernehmen. Impfungen gehören zu ihren Pflichtaufgaben, die laut Gesetz für alle Versicherten bezahlt werden müssen. Statt sich zu beklagen, sollten sich die Krankenkassen freuen, wenn es ein großes Interesse an Impfungen gibt. Denn die Behandlungskosten im Fall einer Erkrankung dürften deutlich höher sein als die für den Impfstoff.

Auch die von den Kassen während der Verhandlungen geäußerte Drohung, wegen der Kosten für die Impfungen die Beiträge zu erhöhen, war ein unsinniges und dreistes Manöver. Schließlich machen die Kassen seit fünf Jahren Überschüsse. Allein im letzten Jahr lagen diese bei knapp 1 Milliarde Euro - womit ein Großteil der erwarteten Impfkosten bereits abgedeckt werden kann.

taz

Malte Kreutzfeldt ist Leiter des Ressorts Wirtschaft und Umwelt.

Nachdem die Kostenfrage nun endlich geklärt ist, können sich Politik und Gesundheitswesen auf die wichtigen Fragen konzentrieren. Die wichtigste lautet: Für wen ist eine Impfung überhaupt sinnvoll? Nicht nur die Bevölkerung ist bei diesem Thema verunsichert, auch die Experten sind sich nicht einig. Risikogruppen zu benennen und diese dann auch zuverlässig zu informieren, ist eine wichtige Voraussetzung dafür, um den Impfstoff - wenn er denn Ende September oder Anfang Oktober endlich zur Verfügung steht - sinnvoll einzusetzen. Anders als die Kostenfrage wäre dies ein Streit, der sich lohnt.

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Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert.   Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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1 Kommentar

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    Ihr NameUrsula Leitner

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    Klar, daß die Mediziner die Orientierung nicht haben: versuchen wir doch seit Jahren, die naturwissensch. Beweise der Existenz der superkleinen Viren zu erhalten. Die Wissenschaft ist unfähig dazu: sie bietet nur Bilder. Mit einem Bild eines Virus ist leider keine Wissenschaft zu machen. Hören Sie die Videos unter www. klein-klein-media.de dann sehen Sie die gesamte Situation mit anderen Augen an. U.L.