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... dem Enkel Stalins 10 Millionen Rubel

Oder, umgerechnet, 230 Millionen Euro. Jewgeni Dschugaschwili hat eine Klage gegen eine Zeitung verloren, die seinen Großvater Josef Stalin als Schwerverbrecher bezeichnet.

Oder, umgerechnet, 230 Millionen Euro. Jewgeni Dschugaschwili hat eine Klage gegen eine Zeitung verloren, die seinen Großvater Josef Stalin als Schwerverbrecher bezeichnet. Der 73-Jährige Stalin-Enkel hatte eine Entschädigung von zehn Millionen Rubel von der "Nowaja Gaseta" gefordert, weil diese in dem Artikel "Berija wird schuldig gesprochen" über die Ermordung polnischer Offiziere in Katyn im Frühjahr 1940 schreibt:"Stalin und die Tschekisten sind mit sehr viel Blut und schwersten Verbrechen befleckt, in erster Linie gegen das eigene Volk". Der Autor beruft sich auf historische Dokumente, die laut Artikel belegen, dass Stalin in zahlreichen Fällen, so auch in Katyn, persönlich die Ermordung von Menschen durch die sowjetische Geheimpolizei angeordnet hatte. Ein Moskauer Bezirksgericht lehnte Dschugaschwilis Ehrverleumdungsklage gegen die "Nowaja Gaseta" ab. Doch das Urteil kann innerhalb von zehn Tagen angefochten werden. In Russland genießt Stalin vor allem bei der älteren Generation noch immer hohes Ansehen. Auch die russische Geschichtsschreibung relativiert seine Verbrechen nach wie vor durch den Sieg im Zweiten Weltkrieg. Die sowjetische Verantwortung für das Massaker in Katyn war erst 1990 von Michail Gorbatschow anerkannt worden.

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