Aufmarsch im November: Neonazis wollen Halbe zurück
Nach zwei Jahren Pause wollen Neonazis wieder im brandenburgischen Halbe aufziehen. Den "demokratischen Gutmenschen" sagen sie den Kampf an.
BERLIN taz | Zwei Jahre war Ruhe, nun wollen Neonazis wieder am Soldatenfriedhof im brandenburgischen Halbe, südlich von Berlin, aufmarschieren. Das Polizeipräsidium Frankfurt (Oder) bestätigt, dass für den 14. November, dem Vortag des Volkstrauertages, ein Aufmarsch von 400 Rechtsextremen angemeldet ist. Motto: "Ruhm und Ehre den deutschen Frontsoldaten und europäischen Freiwilligen".
Seit den 90er-Jahren war der Soldatenfriedhof in Halbe, mit über 24.000 Toten die bundesweit größte Kriegsgräberstätte, alljährlicher Pilgerort der rechtsextremen Szene. Nachdem sich zuletzt aber tausende Bürger den Neonazis in den Weg stellten und der Brandenburgische Landtag 2006 Aufzüge an Gräberstätten untersagte, blieben Großaufmärsche aus.
Nun wollen Neonazis wieder ein "Heldengedenken" im Dorf inszenieren - der Friedhof selbst bleibt tabu. Man werde die "demokratischen Gutmenschen" über ihren "angeblichen Sieg in Halbe eines Besseren belehren", so ein Aufruf.
Gegen das neuerliche Neonazi-Gedenken organisieren lokale Vereine, Chöre und Feuerwehren mit einem Bürgerfest "Vielfalt tut gut" Gegenprotest. 2.000 Teilnehmer werden erwartet. Als "großen Erfolg" bezeichnet dies Anne Böttcher vom Aktionsbündnis Halbe. "Wir werden zeigen, dass Brandenburg keine braune Farbe trägt." Früher wurde Gegenproteste in Halbe hauptsächlich aus der Landeshauptstadt Potsdam organisiert.
Die rechte Szene in Brandenburg befindet sich im Rückzug: Kameradschaftsverbote, DVU-Rauswahl aus dem Landtag, stete Gegenproteste zu Neonazi-Aufmärschen. "Der Druck scheint hoch, jetzt zumindest ihr Statussymbol Halbe zurückzuerobern", so Böttcher. Auch Jonas Frykman vom Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus sieht Halbe als "symbolischen Ort", dessen Verlust für die Szene schmerzlich wäre.
Leser*innenkommentare
Wüstenratte
Gast
Das können keine Helden sein, die dort begraben sind, höchstens Irregeleitete und Verführte.
Denn wer für einen General sterben will, der gegen eine Übermacht von 1:6 antritt, kann kein Held sein und auch keiner werden. 30 000 Soldaten und ungefähr 10 000 Zivilisten starben sinnlos.
Pyro
Gast
@Pace
Wenn das tote deutsche Soldaten auf dem Friedhof sind, stellt sich mir ernsthaft die Frage, ob die für eine Demokratie oder für einen Führer gekämpft haben und gestorben sind....
Zum Thema:
Schade, dass ich nicht aus der Gegend komme und keine Fahrgelegenheit habe. Aber Protest muss sein, Rechtsextreme müssen merken, dass sie in einer demokratischen Gesellschaft nicht öffentlich geduldet werden.
Ihre Überzeugungen unterliegen trotzdem der Meinungsfreiheit, was auch gut ist. Öffentliche Äußerungen sind auch erlaubt, aber man hat die legitime Möglichkeit, durch Protest zu zeigen, dass diese Meinung nichts wert ist.
Pace
Gast
Ich vermute, wenn die dort Begrabenen aufstehen könnten aus Ihren Gräbern, dass sie diejenigen, die heute meinen dort aufmarschieren zu müssen, zum Teufel jagen würden.
Wüstenratte
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Das können keine Helden sein, die dort begraben sind, höchstens Irregeleitete und Verführte.
Denn wer für einen General sterben will, der gegen eine Übermacht von 1:6 antritt, kann kein Held sein und auch keiner werden. 30 000 Soldaten und ungefähr 10 000 Zivilisten starben sinnlos.
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@Pace
Wenn das tote deutsche Soldaten auf dem Friedhof sind, stellt sich mir ernsthaft die Frage, ob die für eine Demokratie oder für einen Führer gekämpft haben und gestorben sind....
Zum Thema:
Schade, dass ich nicht aus der Gegend komme und keine Fahrgelegenheit habe. Aber Protest muss sein, Rechtsextreme müssen merken, dass sie in einer demokratischen Gesellschaft nicht öffentlich geduldet werden.
Ihre Überzeugungen unterliegen trotzdem der Meinungsfreiheit, was auch gut ist. Öffentliche Äußerungen sind auch erlaubt, aber man hat die legitime Möglichkeit, durch Protest zu zeigen, dass diese Meinung nichts wert ist.
Pace
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Ich vermute, wenn die dort Begrabenen aufstehen könnten aus Ihren Gräbern, dass sie diejenigen, die heute meinen dort aufmarschieren zu müssen, zum Teufel jagen würden.