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Wolfskin nimmt Abmahnungen zurückWolf oder Schafspelz?

Nachdem der Outdoor-Hersteller Jack Wolfskin mehrere Hobby-Designer wegen Verwendung von Tatzen-Prints abgemahnt hatte, machten die Betroffenen im Netz mobil. Nun steckt Wolfskin zurück.

Vorerst darf weiterspaziert werden. Bild: jöni/photocase

BERLIN taz | Der Fall Jack Wolfskin hatte in der letzten Woche für viel Entrüstung gesorgt. Nicht nur bei taz.de gingen hunderte wütende bis ironische Kommentare zu Wolfskins Abmahn-Praxis ein. Auch Wolfskin selbst wurde offenbar mit Emails bombadiert.

Der Outdoor-Hersteller mit dem Tatzen-Logo hatte mehrere Kleinhändler, die handgefertigte Produkte auf DaWanda.de einem Onlineshop für Selbstgemachtes, verkaufen, abgemahnt. Der Grund: Sie hätten Wolfskins geschütztes Tatzen-Logo verwendet. Wolfskin hatte in einzelnen Fällen bis zu knapp 1000 Euro Entschädigung gefordert.

Die heftigen Reaktionen im Internet haben nun vorerst zum Einlenken des Konzerns geführt. Das Unternehmen will seine umstrittenen Abmahnungen zurücknehmen. Gegen die zehn Anbieter werde es keine weiteren rechtlichen Schritte mehr geben, erklärte der Outdoor-Ausrüster. "Die zum Teil heftige Kritik unserer Kunden in den aktuellen Fällen der DaWanda-Anbieter nehmen wir ernst und zum Anlass, unser Vorgehen kritisch zu hinterfragen", erklärte der Wolfskin-Geschäftsführer.

Pikant ist der Vorfall vor allem, weil Wolfskin sein so rabiat von ihm verteidigtes Markenzeichen selbst abgekupfert hat. Entworfen hat das "Tazzen"-Logo der Designer Roland Matticzk 1979 für die taz. Die hatte es aber versäumt, die "Tazze" markenrechtlich zu sichern. Das hat stattdessen 1982 der Outdoorausstatter Jack Wolfskin getan – zumindest für eine ähnlich aussehende Tierpfote. Und seitdem beansprucht Jack Wolfskin die Tierpfote als solche für sich.

Gegen die taz hat sich Jack Wolfskin schon 2002 gerichtlich durchgesetzt. Das Oberlandesgericht Hamburg entschied, dass die taz bestimmte Merchandising-Produkte aus Outdoor-Bereich nicht mit der taz-Tazze bedrucken oder besticken darf – auch dann nicht, wenn neben der Tatze der Schriftzug "die tageszeitung" eine eindeutige Zuordnung erlaubt. Anfang Juli 2006 beschwerte sich Jack Wolfskin über Badetücher mit Tatze und Schriftzug. Das Landgericht Hamburg gab dem Outdoorausstatter recht.

Zu Wolfskins jetzigem Einlenken erklärte DaWanda auf seiner Internetseite: "Wir freuen uns, dass Jack Wolfskin nun einlenkt und die Abmahnungen gegen die DaWanda-Herstellerinnen zurückzieht." Die Kleinhändler hatten sich gegenseitig unterstützt und Spenden für die Betroffenen gesammelt. "Wir sind unheimlich stolz auf unsere Community."

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Einer von vielen: taz.de-leser "Jack London" schrieb zu zu Wolfskins-Abmahnungen folgenden Kommentar auf taz.de: "Am Samstag wollte ich eigentlich mit meiner Nichte im örtlichen Wolfskin Laden ein Geburtstagsgeschenk kaufen, das sie sich gewünscht hat. Eine Mütze von JW. Ich habe ihr dann gestern erzählt, was die sich geleistet haben – und da hat sie gesagt, dann müsse sie sich ja schämen mit so einer Mütze. Und sie erzählt es seit heute in der Schule rum. Für so etwas haben Kinder schon eine sehr feine Nase, wenn es um Ungerechtigkeiten geht. Also gibt es zum Geburtstag etwas anderes."

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39 Kommentare

 / 
  • P
    Pikabo

    Spreadshirt unterstützt Hândler überhaupt nicht. Wolfskin hat wieder die Gier gepackt aber die Spreadshirt Gemeinschaft ist absolut schadenfreude und niemand unterstützt den Anderen. Wolfskin nutzt das natürlich aus.

  • M
    Moskito

    ok, wieder eine Firma, deren Produkte in Zukunft nicht mehr gekauft werden.

     

    Weiß nicht, wer es geschrieben hat - klar gibt es andere, über die man sich mindestens genau so aufregen muss, aber die kommen auch noch dran! Mit irgendwas muss man anfangen.

     

    viele Grüße

    Moskito

  • JL
    jetzt lachender...

    also wer jetzt mal die Sache von der humoristischen Seite betrachten will:

     

    http://www.affenkralle.de/blog/2009/10/jack-wolfskin-unterbietet-pfotendesigns/

     

    für mich gilt:

     

    Lieber Nackt als Wolfspelle!

  • I
    Ilona

    Bisher habe ich gerne die Sachen von Jack Wolfskin gekauft. Qualitativ kann ich mich über keinen Artikel den ich habe beklagen. Was ich nicht tun werde: Die immerhin teuren Kleidungsstück am Altkleidercontainer entsorgen, was ich in Zukunft tun werde: Keine Artikel von Jack. W. kaufen!

  • ER
    Ein Ratgeber

    Der Patentanwalt rät: nie übereilt eine Unterlassungserklärung abgeben, professioneller Rat ist nicht immer teuer! In den Dawanda-Fällen schied eine Markenverletzung wahrscheinlich schon wegen der fehlenden "markenmäßigen Benutzung" aus, da die Tatzen lediglich als dekoratives oder ornamentales Designelement genutzt wurden, nicht aber als Marke mit Herkunftshinweis auf den Hersteller.

  • A
    atypixx

    @ Mathilda

     

    Denk mal an die Streifen bei adidas oder den Puma bei Puma. Dass nicht nur Worte, sondern auch Bilder patentiert werden, ist ganz normal.

  • M
    mollymops

    wenn man sich mal bei dpma informiert, welche wort- und bildmarken jw hat schützen lassen bzw. hat wollen:

    u. a. den begriff "windows 98"...... EIN SCHELM,WER BÖSES DABEI DENKT, denn natürlich hat dieses wort außer mit outdoor-ausrüstern mit niemandem und nix irgendetwas zu tun!!!!! der eintrag wurde übgrigens nicht zugelassen...

    die absicht, die dahinter steht, kann ja wohl deutlicher nicht sein.

    ich würde mir wirklich wünschen, dass es jemanden mit katzen-, bären- oder sonstigen fußabdrücken trifft, der das nötige kleingeld zum musterprozess hat, damit dieser größenwahnsinnigen abzockerei ein ende gesetzt wird.

    und btw, der wahnsinn ist ja durchaus noch ausbaufähig, siehe thema "datenschutz" bei jw!!!!

  • K
    Kretin

    Draußen zuhause - reloaded!

     

    "Draußen zuhause" - wer noch überlegt, was er mit seinen vorhandenen JW-Klamotten anstellen soll: an die Obdachlosen in Ihrer Umgebung verschenken, die freuen sich über die warmen Sachen! Und der Firmenslogan wird mit einer ganz neuen Bedeutung erfüllt.

     

    Unabhängig davon rate ich aber eindringlich, die Logos zu entfernen - Sie wollen doch weder sich noch die evtl. Beschenkten lächerlich machen?

  • M
    mathilda

    wie kann es sein, das alltägliche bilder "eine taze" rechtlich geschützt werden? wie kann es zusätzlich sein, das ein unternehmen sich anscheinend nicht nur eine wort/bildmarke schützen läßt (was ja nachvollziehbar ist) sonder auch "nur" eine bildmarke ? ich würde dieses vorhgehen des patentamtes gern hinterfragen... gibt es eine stelle die diese fragen für die allgemeinheit klärt...ggf. klagt? nicht das hier so verfahren werden konnte frei nach dem motto wo kein kläger da kein richt...ansonsten stellt sich die frage ob ich mir nicht auch schnell noch was sichern kann: wasser? luft? oder ?

  • VK
    Vadder Krause

    Hallo Jack Wolfskin:

    .

    Auch der große SHELL Konzern mußte nach einem Boykott an den Tankstellen einen Rückzieher machen.

    .

    Überlegt euch das !!

  • H
    huri

    in einem wichigen punkt muss einigen widersprochen werden: hab öfter gelesen, JW benimmt sich schlecht, deshalb kauf ich die produkte nicht, obwohl...

    mir gehts um dieses "obwohl", es müsste "außerdem" heißen: denn die sachen sind schrott! kein "extremsportler" würde sich diesen produkten anvertrauen! die klamotten sind in erster linie modisch u in zweiter vielleicht halbwegs outdoor/sportlich. JW-klamotten sind so unter echten sportlern ein synonym für "möchtegern" :) oder große klappe u nichts dahinter.

  • W
    werner

    schöner erfolg für die richtigen. aber wieso muss die taz diese geschichte immer zu IHRER geschichte machen? niemanden interessiert der dumme rechtsstreit mit der taz!? und irgendwie pikant wird der aktuelle fall dadurch sicherlich nicht. das hat mich schon im ersten artikel zum thema genervt...nix bessers zu tun als alte wunden zu lecken?!

  • HN
    Herbert Neumann

    Es ist sehr beruhigend zu sehen, dass auch ein Wolf von den 700.000 oder mehr Zwergen in der ganzen Welt , die von seinen Untaten Kunde bekommen haben, in die Schranken gewiesen werden kann. Ein Traum wird wahr, direkte Einflussnahme ist möglich. Es wäre gut, diese Aktion zu nutzen um sich zu einem Netzwerk der Anständigen zu verbinden um so Konzernen oder auch Politikern die Stirn bieten zu können, wenn Sie sich ähnlich dumm und schädigend verhalten wie Wolfskin. Der Druck auf Wolfskin soll so lange aufrecht erhalten werden, bis sie die geklaute Tatze wieder herausgeben und auch allen bisher abkassierten (die Katzenpfoten etc. verwendet haben) entschädigen und sich für ihren Kunstraub des Taz-Symbols entschuldigen. Allen Wolfskin-Trägern muss man leider empfehlen, die Marke zu überkleben oder zu übernähen um nicht von dem negativen Image der Firma "angesteckt" zu werden. Ich bin stolz auf alle Beteiligten, die Wolfskin in Zukunft meiden oder bei der jetzigen Aktion mitgemacht haben! Danke - und bitte weiter so!

  • K
    Kretin

    Zitat von Manfred Hell: “An der großen Emotionalität, mit der die Debatte geführt wurde, sehen wir, wie hoch die Erwartungshaltung an uns ist. Dem wollen wir gerecht werden. Wir haben uns der Kritik gestellt, unser Vorgehen kritisch durchleuchtet und werden in Zukunft sensibler agieren.”

     

    Übersetzung:

     

    Wir hatten nicht damit gerechnet, daß es zu einem solchen Aufstand kommt, weil wir das schließlich seit Jahren so machen. Bisher sind wir damit noch immer durchgekommen. Ärgerlich nur, daß die Leute, die uns unser Image als ehrliche Naturburschen (und unser Zeug) bisher abgekauft haben, jetzt mitbekommen haben, daß wir den Raubtierkapitalismus neu definiert haben. Bevor das Desaster für uns jetzt noch größere Ausmaße annimmt, fressen wir etwas Kreide und hoffen, daß sich die Wogen bis zum Weihnachtsgeschäft noch glätten lassen. Wir werden versuchen, uns in Zukunft nicht wieder erwischen zu lassen.

  • JT
    ju th

    hach, würde mich das freuen, wenn es so einen Verbraucheraufschrei auch mal bei Sachen wie Käfigeiern (Birkelnudeln), Kinderarbeit (Tchibo Klamotten) oder vergiftetem Trinwasser, Aubeutung der dritten Welt durch diverse Firmen etc. geben würde.

    Leider sind bei solchen Themen immer nur einige wenige kleine Stimmen zu hören.

  • CW
    Charly W.

    Jack Wolfskin hat etwa 200 Millionen Euro Umsatz. Ich glaube, dagegen können wir etwas tun!

  • JL
    Johannes LeBong

    Wenn man mal in den Datenbanken stöbert, was die Firma Jack Wolfskin sich alles an Begriffen und Claims hat eintragen lassen, kann man sich die Expansionsstrategie dieser Private-Equity-Veranstaltung ungefähr ausmalen.

     

    Nur die Gerichte könnten sie stoppen, aber wer kann das Prozessrisiko tragen?

     

    Ansonsten bin ich wg. der Tazze ganz aufseiten der taz.

     

    Siehe auch: http://www.lebong.de/notizen/notizen46.htm#markenterror

  • WP
    Wolfgang Poth

    Hallo,

    ich habe im Jahr 2002 anlässlich des Streits um die taz-Produkte an Jack Wolfskin geschrieben und meinem Befremden über das Vorgehen mitgeteilt. Die lapidare Antwort, die ich von dort erhielt, hat mich veranlasst, seitdem nichts mehr von dieser Firma zu kaufen, obwohl ich ein begeisterter Wahderer bin und Jack Wolfskin durchaus sehr gute Produkte anbietet. Wir Verbraucher müssen nicht alles akzeptieren. Es gibt andere Alternativen.

  • IF
    Ingelore Fohr

    Im Grunde möchte ich mich Johannes Anft anschließen. Allerdings wusste ich von dem Logo-Klau schon länger, weil ich sowohl taz-Abonnentin als auch Kundin im taz-Shop bin. Als ich das noch nicht wusste, habe ich immer an die taz gedacht, wenn ich das Logo von JWS gesehen habe und es war mit deshalb sympathisch. Naiverweise hatte ich auch schon mal gedacht, das wäre ein bewusster Bezug, um die Gruppe der unkonventionellen alternativen Leute anzusprechen mit den Outdoor-Klamotten. Dann hatte ich erfahren, dass das Logo quasi geklaut wurde und war empört, aber auch ärgerlich auf die taz, dass sie sich nicht rechtzeitig darum gekümmert hat, ihr besonderes Logo zu schützen.

    Was jetzt passiert, schlägt allerdings dem Fass den Boden aus. Hoffentlich kommt JWS wirklich zur Besinnung. Das dollste wäre ja, dass die Tatze nicht mehr auf der taz erscheinen darf. Kann sich die taz dagegen wehren?

  • DG
    Dieter Grötzinger

    Nachfolgende Email ist bei mir vor 2 Tagen eingegangen. JWD legt sich auch mit schwulen an.

     

    Der Bärenclub Bären aus Stuttgart - Bärentatze soll dem Commerz zum Opfer fallen

     

     

    Von unseren Mannheimer Freunden haben wir folgende Info erhalten:

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

     

     

    Liebe Bären, Bärenfreunde und Bewunderer,

     

    unsere Identität ist Gefahr.

    Der Konzern „Jack Wolfskin“ ist der Meinung, dass die Bärentatze ihm gehört.

    Unser Markenzeichen, dass von unserer Flagge, aus unseren Webseiten, Büchern, Magazinen, Postern und Flyern kaum noch wegzudenken ist, wird beansprucht von einer Firma, die überteuerte Ausrüstung für Extremsportler herstellt.

    Ehrenamtlich engagierte Community-Clubs haben schon die scharfe Wolfspfote zu spüren bekommen, als ihnen untersagt wurde, die Bärentatze grafisch zu verwenden.

    Ein tragisches Beispiel ist der Onlineshop www.bearwear.nl, der auf Drängen dieses Konzerns seine Geschäftstätigkeit einstellen musste, nur weil hier designte T-Shirts und Sweathirts mit bärigen Slogans incl. der Bärentatze verkauft wurden.

     

    ES REICHT!

    Hiermit werden alle aufgerufen, diesem lächerlichen Treiben die Stirn zu bieten und in Aktion zu treten.

     

    Was kann der Einzelne tun?

    -Wendet Euch per Mail, Brief, Fax oder per Telefon an „Jack Wolfskin“ und macht denen klar, dass unser Symbol nicht mit einer Wolfspfote zu verwechseln ist! Ein Bär ist kein Wolf und fünf ist nicht vier.

    -Stellt ihnen die Frage, warum sie sich von Symbolen einer schwulen Community in ihren Rechten verletzt sehen!

    -Fordert die Rücknahme von Sanktionen gegen Shop-Betreiber, die die Bärenszene ausrüsten und macht ihnen klar, dass wir in Zukunft gemeinsam gegen Bestrebungen kämpfen, die die Vernichtung und kommerzielle Unterdrückung unserer Symbole zum Inhalt hat!

    -Informiert alle über diesen Skandal und bittet um Mithilfe!

    -Übersetzt diesen Aufruf in alle Sprachen und verbreitet ihn weiter!

     

    Die Bärenflagge mit der Bärentatze ist ein Symbol der Freiheit, der Gemeinschaft und der Toleranz. Dieses kann man nicht markenrechtlich schützen lassen.

     

    Kontakt zu JW:

    Telefon allgemein: +49-(0)6126 9540

    Pressesprecherin: Tel.: +49 (0) 6126 954-143

    Fax: +49-(0)6126 954-159

    e-mail: info@jack-wolfskin.com

     

    Weitere Informationen:

    http://samstagisteingutertag.wordpress.com/2009/10/21/bearwear-nl-opfer-von-jack-wolfskin-abmahnung

  • K
    kieloben

    Nun kommt mal wieder runter, Leute. Jack Wolfskins Verhalten fand ich auch ärgerlich und ich war auch kurz davor, denen eine E-Mail zu schreiben. Wenn ich hier so einen Kommentar lese, wird mir aber auch angst und bange:

     

    "Ich habe heute eine Trägerin mit einer Wolfskin-Jacke gesehen und es kam mir so ähnlich vor, als ob jemand ein Hakenkreuz öffentlich trägt, man hat sogleich ein Gefühl von heftiger Ablehnung und Billigkeit (des Geistes)."

     

    Das ist doch Hysterie und unfair der Jackenträgerin gegenüber. Vielleicht ist die Jacke schon älter, vielleicht hat sie von der Sache nichts mitbekommen ...

     

    Aber auch Jack Wolfskin kann man wegen dieser Sache noch lange nicht auf eine Stufe mit Nazis stellen.

     

    Grüße

    kieloben

  • G
    Gerhard

    JW rudert nicht zurück sondern bemühte sich (vergeblich) im Fall der abgemahnten Handarbeiter/innen den PR-Gau etwas zu vertuschen.

    Stattdessen versucht JW alle möglichen Tatzenabdrücke schützen zu lassen (nachdem sie sich das taz-Logo bereits unter den Nagel gerissen hatten) und meint nun auch noch, sich mit der schwulen Gemeinde anlegen zu sollen. Anfang in den Niederlanden – sehr gut, denn nun wird sich die Stimmung europaweit gegen JW wenden. Die Gayscene hat Kampferfahrung (Anita Bryant und der Orangensaftboykott in den USA). Ich hoffe es dauert nicht mehr lange, bis es „Dresscodes“ in den angesagten Bars, Clubs, Discos etc. gibt: „Wie? JW-Klamotten? Damit kommst Du hier nicht rein!“

    Wir wollen auch nicht vergessen, dass JW kein nettes Familienunternehmen ist, sondern einer Heuschrecke gehört, nämlich der „Quadriga Capital Eigenkapitalservices GmbH“. Verwaltetes Kapital: 900 Mio Euro. Und da geht es ausschließlich um Gewinnmaximierung. Quelle: BVK e.V. (Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften). Beteiligungen an allem quer durch die Industrielandschaft etc. Von wegen naturnah … Raubtierkapitalismus in Reinkultur.

  • P
    paradiesfrucht

    am besten schneiden sie allen "tatzentieren" die Füße ab...nacher hinterlassen sie noch spuren..

  • A
    axel

    im blog kadekmedien wird auf einen anderen interessanten und lukrativen aspekt der abmahnungen hingewiesen:

    das sammeln von unterlassungserklärungen und damit in Besitz bringen möglichst vieler Tatzenabbildungen, was anscheinend äußerst lukrativ ist...

    (vielleicht recherchiert hier die taz mal etwas intensiver?)

     

    http://kadekmedien.com/2009/10/21/hit-the-road-jack/#comment-169

  • A
    axel

    Es geht weiter!

     

    zur info:

    Jack Wolfskin geht gegen Bären vor

    http://www.queer.de/detail.php?article_id=11259

     

    "Jack Wolfskin - Dies ist erst der Anfang"

    Die Bären-Community hat Ärger mit JW:

     

    http://skorpionstich.wordpress.com/2009/10/22/jack-wolfskin-dies-ist-erst-der-anfang/

  • MJ
    mo jour

    was mache ich nun bloß, wenn meine katze eine tazze im schnee oder im matsch hinterlässt, outdoor? oder farbkleckse auf dem schreibtisch, nachdem sie mal wieder im tintenfass gestanden ist? muss sie dann auch strafe zahlen? so viel geld hat die doch gar nicht!

     

    oder müssen sich jetzt alle katzen und alle hunde und alle wölfe die pfoten abhacken, weil sie sonst das markenrecht mißbrauchen und von JW abgemahnt und verklagt werden?

     

    JW ist absolutes nogo - für immer und ewig.

    (war es schon seit dem kampf gegen die taz-tazze. aber jetzt erst recht und doppelt.)

  • E
    Eurocent0

    Nachdem ich Ihren Artikel gelesen habe, erinnerte ich mich daran, daß trotz mehrmaliger Aufforderung die besagte Firma mir noch immer die Antwort auf die Frage unter welchen Umständen die Produkte gefertigt werden, schuldig geblieben ist. Ich habe alle JW - Artikel daraufhin in den Müll gegeben, da sie aus meiner Sicht nicht koscher sind, wenn die Menschen, die sie produzieren unter unwürdigen Umständen in Armut diese überteuerten Sachen herstellen müssen.

  • R
    Rosemarie

    Als Sieg für meine Dawanda Kolleginnen kann man das nicht bezeichenen.

    Bei jedem Stoff den ich mir kaufe muß ich überlegen

    könnte ein Kreis mit 4 Punkten vieleicht von einem abmahnwütigen Wolf als Tatze gesehen werden.

    Dann ist nämlich eine Vertragsstrafe von mindestens

    5000€ fällig.

    In der Presseerklärung ist keine Rede davon ob die Unterlassungserklärung auch hinfällig ist und

    von der Übernahme der Anwaltskosten der zu Unrecht

    Abgemahnten ist auch keine Rede genau so wenig von einer Entschuldigung für die psychische

    Belastung die so eine existenz gefährdende Abmahnung für einen Kleinunternehmer bedeutet.

  • F
    Frank

    Wer braucht denn noch Waren dieser Firma?

    Es gibt genug andere Hersteller qualitativ guter Outdoor-Kleidung.

  • J
    jendz

    > Der Grund: Sie hätten Wolfskins geschütztes Tatzen-Logo verwendet.

     

    Man sollte genauer darauf hinweisen, dass es sich nicht um das Tatzenlogo von Wolfskin handelt, sondern Abbildungen von Katzenpfoten ect, die wohl nur in der Fantasie der JW-Anwaelte eine Aehnlichkeit zu deren Logo aufweisen.

     

    Jede Art von Tatzen in deren Geschaeftsfeld scheinen sie zu beanspruchen, so z.B. auch die Baerentatze der schwulen Gemeinde (-> http://samstagisteingutertag.wordpress.com/2009/10/21/bearwear-nl-opfer-von-jack-wolfskin-abmahnung/).

     

     

    Ja, die Kostennote wurde erlassen, aber die Damen duerfen weiterhin keine der Katzenpfotenabdruecke

    verwenden. Einfach mal so. That's thew law by JW.

     

    JW ist fuer mich ja schon seitdem Bau ins Naturschutzgebiet nicht kaufbar, abgesehen vom Preis/Leistungsverhaeltnis und deren 'Qualitaet'.

  • BS
    Bernd Schöneisen

    Die Herren und Damen von Wolfskin haben ihre gierige und kramerhafte Mentalität offen gelegt. Dieser Eindruck bleibt. Ich habe heute eine Trägerin mit einer Wolfskin-Jacke gesehen und es kam mir so ähnlich vor, als ob jemand ein Hakenkreuz öffentlich trägt, man hat sogleich ein Gefühl von heftiger Ablehnung und Billigkeit (des Geistes). Mag sein, dass Wolfskins hier 10.000 Euro auf die Schnelle und ohne Arbeit gemacht hätten mit den Abmahnungen- der Verlust wird in die Millionen gehen. Die Marke ist selbst zum Aussätzigen-Zeichen geworden. Fairerweise sollte Wolfskin die Tatzen dem Schöpfer zurückgeben anstatt die abgekupferte Version als eingene Schöpfung weiter zu verkaufen. Beide Daumen runter für Wolfskin. Für alle Zeit!

  • JA
    Johannes Anft

    Folgende E-Mail habe ich dem Unternehmen Jack Wolfskin geschrieben:

     

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    als langjähriger Kunde (ich und meine ganze Familie) Ihrer Marke habe ich erst jetzt von Ihren Abmahnaktionen gegen Tatzenlogos anderer Nutzer erfahren. Erlauben Sie mir zu sagen, dass ich dies unglaublich und nicht nachvollziebar finde. In diesem Zusammenhang erfuhr ich auch erst jetzt, dass Sie selbst die Tatze von der Berliner Tageszeitung (taz) abgeguckt hatten und auch diese im Anschluss mit Markenrechtsverfahren überzogen haben.

    Bisher fand ich die Tatze auf meiner Wolfskinkleidung und auf meiner Taz als eine gute Verbindung zwischen zwei sehr individuellen und von mir sehr geschätzten Produkten.

    Ich möchte Ihnen mitteilen, dass mich Ihr Verhalten sehr erschreckt und dass ich mich in Zukunft nach Konkurrenzprodukten umsehen werde.

     

    Gruß, Johannes Anft

  • S
    Suse

    Nur mal so: die Abgemahnten haben NICHT das JW-Logo verwendet. Es waren z.B. Katzenpfötchen aus Glitzersteinen oder Ohrringe aus einen amerikanischen (Michael Miller) Tatzenstoff.

    Es liest sich, als hätten die Abgemahnten tatsächlich die Markenrechte verletzt. Oder ist es, dass JW alle Pfoten- und Tatzenabdrücke dieser Erde ihr eigen nennen können?

     

    Es wurde weder das Logo noch eine Wolfstatze verwendet. In KEINEM der Fälle!!!

  • T
    tageslicht

    Von meiner persönlichen Boykott-Liste kommt JWS dennoch nicht so schnell herunter. Allein die Tatsache, dass sie es versuchen und bei ihrer antiquarischen Haltung bleiben genügt mir. Zudem ist der einzige Grund, warum sie das zurückgezogen haben, vermutlich die Drohung hunderter Kunden, nie wieder bei JWS zu kaufen. Und bei deren Preisen wären die 1.000€ Abmahnung Peanuts gegen die dadurch entstehenden Verluste gewesen.

  • SW
    Stefan Wagner

    Es ist ganz einfach: Jack Wolfskin braucht mich, uns, den Konsumenten. Aber keiner von uns braucht Jack Wolfskin!

     

    Bei mir steht wieder ein Klamottenneukauf an und mir gefielen eigentlich die JW-Sachen ganz gut. Aber in diesem Leben wird JW keinen Euro mehr von mir sehen. Wäre ja peinlich, wenn mich einer mit einer neuen JW Klamotte sehen würde.

     

    Ein Großteil der Anwälte sind gesellschaftlicher Bodensatz, nur wenige handeln mit moralischen Grundprinzipien.

     

    Da in den deutschen Parlamenten Unmengen Juristen sitzen ist mit einer Veränderung kaum zu rechnen.

     

    Das betrifft auch die Gerichte, die mit solchen Anwälte gemeinsame Sache machen anstatt den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Nun ja: es heißt "Menschen-"verstand. Und wenn man da aussen vor ist...

  • J
    Jenne

    Schön, dass hier eingelenkt wurde.

    Wie sieht es aber mit der Bärentatze aus, die für die schwule Bärenszene steht? Die dürfen die ja auch nicht mehr nutzen. Und die sieht der Wolfstatze nun garnicht ähnlich.

    http://samstagisteingutertag.wordpress.com/2009/10/21/bearwear-nl-opfer-von-jack-wolfskin-abmahnung/

  • N
    Nobby

    Der kleine Mann kann also doch was bewirken - wenn er im Rudel auftritt! Und bei allem Schrecken der DaWanda AnbieterInnen: die Klickraten der Seiten werden nach der äußerst medienwirksamen Jack Wolfskin Attacke in die Höhe geschnellt sein und damit bestimmt auch die Verkäufe! Ein globaler Player macht ungewollt Werbung für eine kleine "Hobbybastler" Verkaufsplattform - schon bemerkenswert...

  • N
    no*dice

    Das ändert nix daran das J.W. nix gelernt hat und es Ihnen weiterhin ernst ist mit ihrem albernen Tatzen abgemahne:

     

    http://www.spreeblick.com/2009/10/23/jack-wolfskin-zieht-abmahnungen-zuruck-bleibt-bei-seiner-haltung/

  • G
    GonZoo

    Also, ich muß sagen als ich gestern einkaufen war gefiel mir die Jacke von Schöffel ausgesprochen gut. Hätte ich vorher von der Rücknahme der Abmahnungen gehört, ich hätte mich auch nicht anders entschieden. Warten wir bei Jack W. mal ab, was da noch kommt...