Kommentar Umweltzone: Sanders eigene Chaostage

Der FDP-Minister möchte die Regelungen für Hannovers Umweltzone lockern. Ein umweltpolitischer Amoklauf - für Sander nicht der erste.

Es soll ja Leute geben, die die ganze Umweltzone mit ihrem Emissions-Kastensystem für ein bürokratisches Monstrum halten. Aber so ist es nun mal in Deutschland: Ein Ziel wird definiert, dann wird abgewogen, werden soziale Kriterien angelegt - und dann gibt es Stufenregelungen, Übergangsfristen und vor allem Ausnahmen. Ganz peu à peu nähert man sich dem Ziel an.

Es sei denn man hat jemanden wie Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) im Boot - dann geht es eben auch mal einen Schritt zurück. Zweieinhalb Jahre hat sich ganz Hannover nun mit den Regelungen zur Umweltzone befassen können. Manche haben das System am Ende sogar verstanden. Nur der Umweltminister tut plötzlich so, als höre er alles zum ersten Mal - und ruft seine ganz persönlichen Chaostage in der Landeshauptstadt aus: Was gestern galt, ist morgen schon wieder Makulatur.

Dass er sich zur Begründung auf ein paar seltene Sonderfälle beruft; dass er selbst einst das Thema in die Obhut der Kommunen gegeben hat und nun dazwischen funkt - das wundert in Hannover niemanden mehr. Sander ist ein notorischer umweltpolitischer Amokläufer.

Wie so einer Umweltminister werden konnte? Nun, in Niedersachsen regiert Schwarz-Gelb. Die stockkonservative Bauern-CDU braucht keinen Umweltminister, die FDP erst recht nicht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.