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Kommentar VätermonateSchäubles Armutszeugnis

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Es scheint bloß ein Konflikt zwischen Sozialpolitik und Finanzen zu sein. Doch die Verlängerung der Vätermonate könnte das Leben von Paaren richtig verändern.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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7 Kommentare

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  • A
    affenbrot

    einfach mal mehr Vätermonate ist m.E. ziemlich phantasielose Familienpolitik- das braucht niemand wirklich. Das Elterngeld ist zwar grundsätzlich gut weil es Familien mit ein oder zwei auskömmlichen Einkommen erlaubt eben nicht mach dem Muster Papa arbeitet mehr und Mama gar nicht mehr zu leben, sondern eben im ersten Jahr gemeinsam Verantwortung zu tragen... Andererseits benachteiligt es die, die vor dem Elterngeld im Vorteil waren: Studierende, ALG II Empfänger usw. Man kann es Diskriminierung nennen, denn es war in der Debatte ein offenes Geheimnis dass damit Anreize gesetzt werden sollen dass die "wertvollen steuerzahlenden LeistungsträgerInnen" Kinder bekommen und nicht der ungeeignete Rest.

    mehr Vätermonate sind angesichts dieser Problemlage kein Beitrag sondern eher ein Ablenkungsmanöver- nichts würde damit für irgendwen im Grundsatz anders oder besser- das ist auf demselben Niveau wie einfach mal 20 Euro mehr Kindergeld. Rausgeschmissenes Geld dass in verbesserte Betreuung zum Beispiel in Problemkiezen oder in angemessenere Gehälter von Erziehern wesentlich sinnvoller investiert wäre.

  • C
    Comment70

    Es lässt sich leicht über Paare referieren, wenn diese bereits im frühen Kindesalter wieder getrennte Wege gehen.

     

    Kommen wir aber mal zum BMF-Schäuble, denn der hat kein Geld, weil nichts in die Kassen kommt. Woher auch?

    Der Steuerprogression entsprechend brechen dem BMF weitere Einnahmen weg, wenn die Bruttoeinkünfte sinken, die bisher überwiegend vom vollschichtig Schuftenden -weil in der Familie nicht anwesend, auch Rabenvater genannt - erwirtschaftet wurden.

     

    Tja, nun will, soll und darf Vati länger im Haus bleiben und nachdem Schmalhans Küchenmeister im gemeinsamen Haushalt regierte, trennen sich also die elterlichen Wege, überwiegend innerhalb der ersten drei Lebensjahre des Kindes und überwiegend von den Müttern ausgehend, mit der Folge, dass ein Kind nach deutschem Recht zur Mutter gehört.

    Prima, sagt sich da die Mutter, steckt erstmal wieder beruflich zurück und der Vater wird gesteigert erwerbspflichtig.

    Er wird es nicht nur, er bleibt es auch, für lange Jahre.

    Wissen viele nicht. Sollen sie auch nicht, bis es soweit ist.

     

    Es geht in die Tiefe.

    Hinab in den tiefen Sumpf der Familienzerstörungen.

    Und der ist im laufe der letzten 33 Jahre beachtlich tief und großflächig geworden.

     

    Es geht immer nur ums Geld, vorzugsweise der anderen und darum möglichst wenig selbst zum Ertrag beizusteuern.

    Geld das auch ein Schäuble nicht generieren kann, wenn nicht mal irgendwer nur über seine eigenen Befindlichkeiten hinaus zu handeln wagt.

     

    Wie wäre es mal aus dem Mini-Midi-Haareschneide- , Verwaltungs- und Nageldesignland D wieder einen Innovations- und Produktionsstandort zu machen?

    Ach nee, da bliebe das gewünscht hohe Maß an femininer Selbstverwirklichung auf der Strecke.

     

    *Originalzitat einer 400€-Joberin und Mutter zweier, in ihrem Haushalt lebender Kinder: " Mehr arbeiten lohnt sich für mich nicht."

    Das schlimme: Sie hat, auf sich bezogen, nicht unrecht!

  • A
    Amos

    Und was kosten die neuen Beförderungsmittel, wie neue

    Dienstfahrzeuge, Flugzeuge ...für die Möchtegerne? Komisch ist, dass für Nieten immer Geld da ist. Die Nieten bedienen sich stets selbst ohne dass das Volk befragt wird. Ob Flugzeug oder Roller; Politik war gestern.

  • A
    Amos

    Ist doch klar, das im Neoliberalismus kein Geld für das

    Soziale da ist. Aber Geld für neue Flugzeuge und Dienstfahrzeuge für die politischen Stümper ist natürlich vorhanden.

  • ZV
    Ziel verfehlt

    man sollte aber so ehrlich sein und zugeben, dass das Elterngeld keinen geburtensteigernden Effekt hat. Diese Leistung hat keinen Einfluss auf das Reproduktionsverhalten. Wemn man sich die Elterngeldstatistik einmal betrachtet, wird man feststellen, dass viele den Mindestbetrag von 300 EUR erhalten - mehr nicht. Die meisten erhalten Leistungen zwischen 300 und 700 EUR. Für viele Frauen wie Studentinnen war das Elterngeld sogar eine Verschlechterung und Leistungskürzung. Viele Familien können es sich finanziell gar nicht leisten, dass der gewöhnlich besser verdienende Mann lange aussteigt und Elterngeld über einen längeren Zeitraum bezieht.

     

    ich weiß nicht mehr, was das Ziel des Elterngeldes war, es sollte wohl nur darum gehen, bei Frauen einen früheren Einstieg in die Erwerbsphase auszulösen. Weitere positive Wirkungen wie eine Erhöhung der Kinderzahl schließe ich aber definitiv aus. Von daher sehe ich auch keinen Sinn in den Ausbau dieser Leistung. Die meisten Familien können sich einen längeren Ausstieg des Mannes sowieso finanziell einfach nicht leisten - dafür verdienen Frauen in Deutschland auch einfach zu schlecht.

     

    ich wäre sogar bereit, auf das Elterngeld zu verzichten und würde keinen Antrag stellen, diese Leistung würde mich im Falle der Alleinerziehung nämlich sowieso nicht vor HartzIV bewahren, dafür ist es zu niedrig. Sinnvoller wäre es, Alleinerziehende derart zu unterstützen, dass sie nicht automatisch im Hartz-System als Bittsteller landen. Da hilft das Elterngeld aber nicht.

  • H
    hellacharlot

    doppeltes Armutszeugnis für Schäuble? Ein vielfaches würde ich sagen, wenn ich denke, was ihm die Lobby der Hotelliers wert war.

  • C
    Comment

    Es lässt sich leicht über Paare referieren, wenn diese bereits im frühen Kindesalter wieder getrennte Wege gehen.

     

    Sie haben Recht, wenn Sie anmerken, dass hier um tiefen Wandel geht - wohlgemerkt, seit nunmehr 33 Jahren.

    Aber es kann nicht sein was nicht sein darf und so begnügt man sich mit dem was ist wie es ist.

     

    Ich weiß, das braune Hemd sitzt wie angegossen.

    Danke auch für dieses Geschenk.

     

    Kommen wir aber mal zum BMF-Schäuble, denn der hat kein Geld, weil nichts in die Kassen kommt. Woher auch?

    Wenn die Elternteile - insbesondere die fortwährend familienrechtlich benachteiligten Väter - Jobsharing mit den Müttern betreiben wird damit die Arbeit insgesamt nicht mehr. Die Pro-Kopf-Produktivität liegt bei 133 von möglichen 150-200%.

    Der Steuerprogression entsprechend brechen dem BMF weitere Einnahmen weg, wenn die Bruttoeinkünfte sinken, die bisher überwiegend vom vollschichtig Schuftenden -weil in der Familie nicht anwesend, auch Rabenvater genannt - erwirtschaftet wurden.

     

    Tja, nun will, soll und darf Vati länger im Haus bleiben und nachdem Schmalhans Küchenmeister im gemeinsamen Haushalt regierte, trennen sich also die elterlichen Wege, überwiegend innerhalb der ersten drei Lebensjahre des Kindes und überwiegend von den Müttern ausgehend, mit der Folge, dass ein Kind nach deutschem Recht zur Mutter gehört.

    Prima, sagt sich da die Mutter, steckt erstmal wieder beruflich zurück und der Vater wird gesteigert erwerbspflichtig.

    Er wird es nicht nur, er bleibt es auch, für lange Jahre.

    Wissen viele nicht, sollen sie auch nicht, bis es soweit ist.

     

    Ja, Frau Dribbusch, es geht in die Tiefe.

    Hinab in den Sumpf der Familienzerstörungen.

    Und der ist im laufe der obengenannten 33 Jahre beachtlich tief und großflächig geworden.

     

    Es geht immer nur ums Geld, vorzugsweise der anderen und darum möglichst wenig selbst zum Ertrag beizusteuern.

    Geld das auch ein Schäuble nicht generieren kann, wenn nicht mal irgendwer nur über seine eigenen Befindlichkeiten hinaus zu handeln wagt.

     

    Wie wäre es mal aus dem Mini-Midi-Haareschneide- , Verwaltungs- und Nageldesignland D wieder einen Innovations- und Produktionsstandort zu machen?

    Ach nee, da bliebe das gewünscht hohe Maß an femininer Selbstverwirklichung auf der Strecke.

     

    Mit freundlichem Gruß

     

    von einem unmotivierten, gesteigert erwerbspflichtigen Zahlvater, weil seine Unterhaltszahlungen nicht dorthin gehen wo sie sollten, weil dort eine zur Stubenhockerin* erhobenen(!) Einelternfamilienfinanzministerin das Geld verteilt, wie die es für richtig hält.

     

    *Originalzitat einer 400€-Joberin und Mutter zweier, in ihrem Haushalt lebender, Kinder: " Mehr arbeiten lohnt sich für mich nicht."