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Protest am 1. MaiBlockade und Bionade

Erstmals seit 2004 wollte die NPD am 1. Mai durch Berlin ziehen, ausgerechnet in Prenzlauer Berg. Erfolglos. Doch die Kiezbewohner folgen sehr verschiedenen Interessen.

"Thierse, blockier se" rufen die Demonstranten aus den Seitenstraßen. Bild: ap

BERLIN taz |Am Vormittag hatte der Berliner Innensenator noch mit seinem Parteifreund Wolfgang Thierse gefrotzelt. "Wehe, du setzt dich auf die Straße, dann gehts rund!" Doch um kurz vor halb vier sitzt Bundestagsvize Thierse von der SPD dann auf der Straße. In Anzughose, blauem Hemd und grünem Anorak. Brummbärig sieht der 66-Jährige aus mit seinem ergrauten Bart. "Thierse, blockier se", rufen die Menschen.

600 Neonazis kommen nicht mehr weiter. Sie stecken fest, gleich am Anfang ihrer Demonstration. Thierse hält sie auf, zusammen mit dem Bezirksbürgermeister und Abgeordneten von Grünen und Linkspartei. Was für ein Bild! Journalisten eilen zu dem Grüppchen. Fotoapparate klicken. Und jetzt? Gehts jetzt rund?

Die Polizei fordert die Promis auf, die Straße zu räumen. Einmal, zweimal, dreimal. Sie appelliert an die Vernunft, erinnert ans Grundgesetz. Die Politiker bleiben sitzen. Bis tatsächlich Polizisten anrücken. Thierse ist als Erster dran. Es ist dem Polizisten ein bisschen unangenehm. "Darf ich Ihnen helfen?", fragt er und zieht Thierse am Arm nach oben. Platzverweis.

Ein paar Häuserblocks weiter im Südwesten des Prenzlauer Bergs, wo Thierse seit Langem wohnt, deutet an diesem Samstag nichts auf Demonstration und Konfrontation hin - vom Lärm der Polizeihubschrauber abgesehen. Bis Mitte der Neunzigerjahre flogen auch hier am Kollwitzplatz am Maiwochenende noch Steine, rückten Wasserwerfer an. Geschäftsleute vernagelten ihre Ladenfenster. Heute drängen sich rechts und links der Kollwitzstraße Verkaufsstände mit Biospargel aus Brandenburg, Delikatessen aus aller Welt und Kleidchen für die kleinen Prinzessinnen aus der Nachbarschaft. Polizeiautos drehen hier nur in Miniatur auf den Kinderkarussells ihre Runden. Allerdings ohne das übliche Rummelplatzgedudel. Das hat sich Philipp Strube, der Veranstalter des Maifestes rund um den Platz, verbeten. Und auch Politik gehört nicht mehr zum Programm.

7000 Polizisten

Strube, 48 Jahre, rote Umhängetasche, schwarzes Brillengestell und Lederjacke im Retrolook, kennt die Vorlieben jener, die in diesem Viertel leben. Seit zehn Jahren veranstaltet er samstags auch den Wochenmarkt am Kollwitzplatz, wegen exquisiten Sortiments und Promidichte eine Touristenattraktion. Am ersten Maiwochenende will er den Anwohnern hier im Herzen des "Bionade"-Kiezes eine möglichst "ruhige, entspannte" Vergnügungsmeile bieten. Und dieses Konzept, so sein Kalkül, das sei jenen, die "illegal Spaß haben wollen", hoffentlich viel zu langweilig. Strube selbst lebt seit 16 Jahren in Prenzlauer Berg. Den alten Zeiten trauert er nicht nach. "Ganz ehrlich: Mir tut die Polizei an so einem Tag leid."

7.000 Beamte sind im Einsatz. Zusätzlich zur üblichen Randale linker Autonomer hatte zum ersten Mal seit sechs Jahren die NPD eine Demo angemeldet. Die Gewerkschaft der Polizei warnte sogar vor Toten.

Schon früh am Morgen herrscht deshalb eine angespannte Stimmung im Norden des Stadtteils. An der Bornholmer Brücke, wo 1989 friedlich die Grenze geöffnet wurde, wollen sich nun die Neonazis treffen. Zwei Stunden vor dem geplanten Beginn blockieren Gegendemonstranten eine Kreuzung, einzelne versuchen eine Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei setzt Pfefferspray ein. Flaschen fliegen. Eskaliert die Gewalt?

Es kommt alles anders. Von ein paar brennenden Reifen und Mülltonnen abgesehen verhalten sich die Gegendemonstranten im Laufe des Tages weitgehend friedlich. An die 10.000 Menschen versammeln sich an mehreren Plätzen, darunter Antifa-Aktivisten und Punks, aber auch bürgerliche Protestierer, Eltern mit ihren Kindern und Rentner mit roten Nelken in der Hand. Anwohner stehen auf Balkonen und klopfen auf Töpfe, auf Transparenten steht: "Berlin bleibt bunt, Scheiße bleibt braun."

Und die Neonazis? Gegen Mittag haben sich erst um die 50 auf einem umzäunten Gelände versammelt, von wo aus ihr Marsch starten soll. Viele von ihnen sind schwarz gekleidete "Autonome Nationalisten", die für ihre Militanz berüchtigt sind. Aber wo bleibt der Rest der Rechten? Bis zu 3.000 sollten es angeblich werden, jetzt steht hier ein jämmerliches Häuflein, umringt von dutzenden Journalisten. Es ist ein bisschen wie im Zoo.

Ein Neonazi-Anführer geht ans Mikrofon und faselt etwas von einer "Reconquista unserer Städte für die Deutschen". Von seiner wirren Rede ist kaum etwas zu hören. Nachbarn beschallen den Sammelplatz vom Balkon aus mit Bob Marley.

Erst Austern, dann Golfen

Ein paar hundert Meter weiter südlich auf dem Kollwitzplatzfest haben längst nicht alle etwas für dieses Treiben übrig. Mit Kinderwagen zur Straßenblockade, das ist vielen auch zu heikel.

An einem Bistrotisch steht Sven Schneider, 37 Jahre alt, und gönnt sich frische Austern. Der FDP-Anhänger ist im Dezember nach Berlin gezogen. Er will zum Golfen, nur muss er vorher noch seinen Mercedes holen, den er sicherheitshalber im Parkhaus gelassen hat. Den Nazi-Aufmarsch und die Gegendemos nennt Schneider "beide gleichermaßen verwerflich". Die linke Szene werde oft verharmlost, sagt er: "Aber letztlich sind es doch die Linken, die Autos anzünden."

Schneider wundert sich ein bisschen über die Leute in seiner neuen Heimat Prenzlauer Berg. "Die haben nach außen immer noch den Anschein, sehr alternativ zu sein", sagt er. "Aber für mich ist das ein ziemlich oberflächliches, versnobbtes Linkssein." Man müsse sich doch nur die BMWs, Porsches und Maseratis anschauen. Und erst die Kinderwagen für 1.000 Euro! Die Austern immerhin waren okay.

"Demonstrieren? Für was denn?", fragt ein anderer junger Mann. Er steht hinter einem Stand mit japanischen Zehensocken. "Es bringt nichts, gegen Nazis zu demonstrieren, damit gebe ich denen nur die Aufmerksamkeit, die sie haben wollen."

Gut vier Stunden brauchen die Neonazis, um 700 Meter weit zu marschieren. Immer wieder durchbrechen Demonstranten und Anwohner Absperrungen. Ein paar Schritte weit kommen die Rechten noch nach der Sitzblockade durch Thierse und die anderen Berliner Politpromis.

Doch an der nächsten Straßenkreuzung warten bereits tausende Gegendemonstranten. Die Polizei hat die Dächer räumen lassen, aus Angst, Nazigegner könnten Steine herunterschmeißen. Wasserwerfer stehen bereit. Doch da machen die Rechten um 16.40 Uhr kehrt, nach einem längeren Gespräch mit der Polizei.

Ein Neonazi-Kader hetzt auf dem Rückzug zur S-Bahn noch gegen die "politische Polizei" und die "linke Journaille". Es geht im Gejohle der Anwohner unter.

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30 Kommentare

 / 
  • SW
    Sassa Weyandt

    betr. Kolumne von K-P K vom 4.5.10: "Dem sein Lama leckt".

     

    Wenn ich bedenke, dass ich mich in den Achzigern so über K-P K´s Schmähglossen über die sonntäglichen "StartbahnkämpferInnen" aufgeregt habe, dass ich ihm einmal als Briefbombe einen pieksigen Kaktus an die damalige Frankfurter Lokalredaktion geschickt habe.

    Und jetzt diese angenehm klugen und beharrlichen Statements zu Homophobie und dem ganzen Dreck.

    Dass "ÄLTER WERDEN" bedeuten darf, kritischer und nachdenklicher zu sein und nicht "früher war ich auch mal radikal".

    Also ganz entzückend.

    Das ist jetzt mindestens einmal Weißer Flieder wert!

    Sassa Weyandt

  • S
    swani

    worum geht es beim 1.mai ? um techno,nazis,der polizei ein schnippchen schlagen? (ohne polizei wäre der aufmarsch der nazis in prenzlauer berg ein desaster geworden) nazidemos werden von der polizei zum glück abgebrochen,weil meistens die sicherheit der demonstranten nicht gewährleistet werden kann,daß ist schon ein paar mal in berlin und anderswo passiert und nicht nur am 1.mai)schicke volksfeste ,welche art von milchkaffee trinken wir jetzt.wichtigtuerei,wo gerade die polizei blockiert.

     

    nirgends kann ich das hauptthema finden:

    Tag der Arbeiter ! rote fahne,rote nelken,symbol des blutes der arbeiter,die für ihre bißchen rechte ihr leben lassen mußten. an diesen rechten wird ja heute einfach rumgestümpert,als wären sie nichts.

    aufgabe der zeitung ist es jedes jahr den tag neu zu dokumentieren,damit nicht irgendwann junge menschen denken,der 1.mai ist so ähnlich wie die loveparade.

    wie geht es den arbeitern in diesen land aktuell?

    wo geht das brutto in wieviel prozent wohin,was bleibt vom netto zum leben.immer wieder darüber schreiben,liebe taz,damit auch der letzte proletarier in diesen land genau weiß, wie er ausgebeutet wird.

  • B
    @Bert

    Nicht nur rechte Schläger, sondern auch Linke jagen Menschen. Steine fliegen auf Polizisten, im letzten Jahr erlitt eine junge Frau am ersten Mai in Berlin schwere Verbrennungen, in Hamburg wurden kürzlich Kinobesucher mit Gewalt gehindert, einen Film über Israel zu sehen, vor der Bundestagswahl wurde ein Wahlhelfer der FDP in der Oranienburger Str. in Berlin am Infostand von Linksextremen verprügelt etc. etc.

    Sie haben mit Ihrer Reduzierung linker Gewalt auf brennende Autos die Aussage von Herrn Schneider (die linke Szene werde oft verharmlost) zu 100% bestätigt.

  • H
    Helge

    Ein sonst seltener - aber leider schlecht recherchierter und einfarbiger - Blick auf den 1. Mai im Prenzlauer Berg.

    Ich korrigiere mal die sachlich falschen Angaben: Die Nazis wollten nicht das erstemal seit 2004 durch Berlin ziehen, sondern z.B. auch am 8.5.2005 ausgehend vom Alexanderplatz und am 1.5. letzten Jahres ausgehend vom Mandrellaplatz in Köpenick. Beide male mit internationalen Nazi-Gästen und beide male wurde die Demo verhindert und konnten sie sich nicht vom Anfangsort wegbewegen.

    Zweitens gerät das Bild der Leute dort im Kietz etwas einfarbig. Der "Bionade-Biedermeier" dort, wie es die "Zeit" mal nannte, präsentierte sich z.B. auch mit witzigen Transparenten. Ich sah: "Kein Frühling für Nazis", "Faschos in den Sondermüll", "Noch 2679 Kilometer bis Stalingrad", "Nazis sind doof und haben kleene Schniepel".

  • B
    Borstell

    @siiri wright

    zu den National(en)sozialisten und ihrem Rechtsverständnis:

    http://www3.ndr.de/sendungen/extra_3/media/npdkarte102_v-original.jpg

     

    @tatsächlichlinker Anwohner

    Die Polizei ist doch da härter vorgegngen, wo keine Presse war. Ich warte noch auf die Bilder von dem verkloppten Sanitäter und dem durch ihn behandelten Schwerverletzten mit tiefen Schnittwunden.

  • D
    Demokrat

    Wer wie Herr Thierse durch seine Aktion indirekt verlangt, dass sich die Polizei eigeverantwortlich über die Entscheidung von Gerichten hinwegsetzt, Fordert einen POLIZEISTAAT und ist damit ein Demokratiefeind. Als echter Demokrat hätte er seine Energie besser in Partei und Parlament eingesetzt, um ein Verbot der NPD voranzutreiben. Dann müssten Gerichte auch nicht mehr deren Aufmärsche genehmigen und Polizisten diese schützen. Der falsche Weg, den Thierse gegangen ist, ist extrem gefährlich für unsere Demokratie. Wenn er die Entscheidungen der verfassungsmäßigen Organe nicht mit seinem Gewissen vereinaren kann, müsste er konsequenterweise diese Organe verlassen.

  • B
    @Bert

    Auch Linke jagen Menschen. Schon vergessen?

     

    Am Rande des G8 Gipfels wurde in Rostock ein stehendes Polizeiauto mit Steinen angegriffen. Die Polizisten konnten zwar fliehen, erlitten aber schwere Verletzungen.

    Im letzten Jahr am ersten Mai erlitt eine Junge Frau schwerste Verbrennungen, weil sie von einem Molli getroffen wurde.

    Im August letzten Jahres wurden Streifenpolizisten und Feuerwehrleute durch einen Notruf wegen brennender Mülltonnen in die Liebigstraße in Berlin gerufen. Dort warteten schon 40 vermummte Autonome mit großen Steinen. Sie konnten zum Glück gerade noch fliehen.

    Im September letzten Jahres wurden Wahlhelfer der FDP an einem Infostand in der Oranienburger Straße in Berlin von Linksextremen verprügelt.

    Im Oktober letzten Jahres kam es zu Gewalt gegen Kinobesucher in Hamburg, als Linksextremisten die Vorführung eines Films über Israel verhindern wollten.

    Die Liste könnte noch viel länger sein und Taten, die in der Vergangenheit liegen (RAF etc.) habe ich bewusst ausgelassen.

    Sie haben also mit ihren Aussagen "Herrn Schneiders" These zu 100% bestätigt: Die linke Szene wird oft verharmlost. Für unsere Demokratie ist sie nicht weniger gefährlich als das braune Gesindel.

  • D
    D.N.

    Ergänzen möchte ich noch, dass der Aufhänger mit der Bionade und den besserverdienenden Mit30ern, die den Prenzlauer Berg zu einem angeblich so schlimm versnobten Schönlingsbezirk aufgehübscht haben, allerdings doch ziemlich abgedroschen ist.

  • Z
    ziob

    @niels

     

    vielen dank für den hinweis zur verstrickung fischers mit den quandts. sehr interessant diese familie! war mir bislang nicht bekannt.

  • U
    Ulla

    "Bravo, Herr Thierse! Endlich zeigt mal wieder ein SPD-Mitglied, dass er versteht, wie gelebte Demokratie aussehen kann."

     

    Äh eigentlich war das was er getan hat demokratiefeindlich.

     

    Er sollte sich mal besser um ein NPD Verbot bemühen und seinen Populismus aufgeben.

     

    Ein ganz billiger Versuch Wähler zu fangen vor der NRW Wahl.

  • R
    Rosemarie

    Respekt allen, die ihre Freizeit in Berlin am vergangenen Wochenende damit verbracht haben, ihre deutliche Stellungnahme gegen Rechtsextremismus zu zeigen.

    Die Hilfe von Prominenten, z. B. bei Blockaden sollte man nicht unterschätzen. Oft führt dies zu einem deeskalierenden Umgang der Polizei mit allen Blockierern.

    Die heutigen Reaktionen u.a. auf Wolfgang Thierses

    Beitrag zur Sitzblockade zeigen, dass solche Zeichen bei anderen Politikerinnen und Politikern sehr wohl als Widerstand verstanden werden.

    Herr Thierse, treten Sie nicht zurück!

  • A
    A.W.G.

    Bravo, Herr Thierse! Endlich zeigt mal wieder ein SPD-Mitglied, dass er versteht, wie gelebte Demokratie aussehen kann. Hätten alle so viel "Arsch in der Hose" wäre es mir um unsere Zukunft nicht so bange. Die SPD sollte sich freuen, so einen couragierten Mann noch in ihren Reihen zu haben.

  • B
    Bert

    ,,Den Nazi-Aufmarsch und die Gegendemos nennt Schneider "beide gleichermaßen verwerflich". Die linke Szene werde oft verharmlost, sagt er: "Aber letztlich sind es doch die Linken, die Autos anzünden."

     

    Ah, Menschen jagende Nazis sind nicht schlimmer als Autos anzündende Linke, folglich haben also Autos den gleichen Wert wie Menschen!

    Sagt ja so einiges über das Weltbild des Herrn Schneider!

  • WL
    W. Lorenzen-Pranger

    Es ist schon seltsam. Während gegen Thierse mittlerweile ermittelt wird, interessiert sich offenbar kein Staatsanwalt dafür, daß sich die CDU-Niedersachsen gerade kurz vorher in der Kruzifix-Frage von der Gesetzestreue gegenüber dem Grundgesetz verabschiedet hat und ein Urteil des Bundesverfassungsgericht nicht akzeptiert und vorsätzlich ignoriert. Wo bleiben hier die Ermittlungen gegen Wulff und Co.? Niedersachsen wird jedenfalls offenbar von einer verfassungsfeindlichen rechten Partei regiert!

    Staatsanwälte sind samt und sonders Rechtsradikale und deren Sympathisanten?

  • TA
    tatsächlichlinker Anwohner

    Schöne PR-Aktion von Thierse. Davon mal abgesehen wäre die Polizei um einiges rabiater gegen die Sitzblockierer vorgegangen, wenn keine Presse dagewesen wäre.

  • G
    GonZoo

    Nazis demonstrieren legal - und sich hinsetzen ist illegal?

     

    Was für eine absurde Situation: ausgewiesene Verfassungs-, Menschenrechts- und Demokratiefeinde ziehen, von der Polizei beschützt, durch die Hauptstadt, und jemand, der sich an einer friedlichen Behinderung dieser unfassbaren Zurschaustellung von Hass beteiligt, wird von eigenen Parteigenossen der Nötigung bezichtigt?

     

    Meine Güte, falls die SPD jemals wieder an die Regierung kommen sollte macht sie die Opposition überflüssig, die bekämpfen sich weiterhin vor allem selbst.

     

    Warum stellt sich eigentlich kein namhafter Politiker hin und sagt ganz offen, was alle wissen?

     

    1. Die Nazis sind Nazis.

     

    2. Ihre Parteien und Organisationen gehören verboten.

     

    3. Deren Rädelsführer und Mitglieder sind Angehörige krimineller Organisationen und gehören hinter Gitter.

     

    4. Es gibt keine Rechtfertigung und keine "politischen" Gründe, derlei Verfassungsfeinde mit Samthandschuhen anzufassen. Je länger man sie gewähren läßt umso mehr werden sie sich herausnehmen.

     

    So lange sich keiner der Herren und Damen in politischen Spitzenpositionen dazu bequemt, endlich dergleichen öffentlich zu sagen und die Demokratie offensiv zu verteidigen, so lange hat m.E. absolut jeder Bürger das Recht und die Pflicht, selbst etwas zu unternehmen:

     

    "Art. 20 Abs. 4 des Grundgesetzes

     

    Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

  • O
    Ohmann

    Was für eine Polemik. Wir lenken davon ab das Thierse eine Straftat begeht, in dem wir Austern-essende FDPler suchen? Toll! Wie arrogant und selbstgerecht. Die armen Polizisten.

  • F
    fouk

    Man fragt sich wozu dieser Artikel gut ist. Wenn Neonazis durch Nordschwabing marschieren ist am Elisabethmarkt auch business-as-usual ... und weiter?

     

    Nur mal schnell wieder das blöde Bionaden-Klischee bedienen und ne schnelle Mark zu machen wa?

     

    fouk!

  • D
    D.N.

    Schön mal einen Bericht über das ganze zu lesen, der das ganze Geschehen und Meinungen von mehreren Seiten beschreibt. Das standardisierte Nachrichtenagenturengesülze was auf den Webseiten anderer großer Printmedien zu lesen ist, hält ja kein Mensch mehr aus.

    Was hier allerdings fehlt ist die Aussage von Konrad Freiberg (Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei GdP) zu Thierses Teilnahme an der Sitzblockade. Diese hat Freiberg als würdelos & unerträglichen, billigen Populismus bezeichnet. Genau das ist Thierses Handeln aber nicht. Mit der Teilnahme an der Gegendemo bzw. der Sitzblockade haben die Politiker -und natürlich auch alle anderen Gegendemonstranten- nämlich ihre Vorbildfunktion erfüllt und aufgezeigt das man sich dem braunen Dreck entgegenstellen muss und ihn nicht passieren lassen darf. Natürlich erzeugt das Aufmerksamkeit, aber das soll es ja auch.

    Das einzige, was daran würdelos war, ist die Tatsache, dass sich außer Thierse wohl kaum andere SPD-Politiker noch trauen eindeutig auch physisch Stellung zu beziehen und CDU- & FDP-Politiker schon gar nicht, sondern sich phrasendreschend in ihren Büros verkriechen. Unerträglich ist außerdem, dass deutsche Gesetzte es unter dem Vorwand von Meinungs- & Versammlungsfreiheit überhaupt zulassen, dass Neonazis überhaupt legal protestieren können und dann auch noch von der Polizei geschützt werden. Und billiger Populismus ist einzig & allein die spießig pikierte Aussage von Konrad Freiberg.

  • SW
    siiri wright

    ich finde es extrem befremdlich, dass anscheinend die meinungsfreiheit und das versammluingsrecht nur noch fuer menschen gelten, deren ansichten wir teilen. auch wenn wir die ansichten rechter demonstranten nicht teilen, finde ich trotz allem, dass dies eine zu schuetzende minderheit ist, solange sie sich in den grenzen des geltenden rechts bewegen. wer dagegen verstoesst sollte belangt werden, aber wer sich an geltendes recht haelt, sollte dann auch entsprechend geschuetzt werden.

    ich kann einen politiker nicht ernstnehmen, der meint das volk zu vertreten, indem er menschen ihr recht mit illegalen blokaden abspricht.

     

    anscheinend sollen wir jetzt alle im muesli-gleichschritt der liberalen erleuchtung entgegenmarschieren? wie schnell kann es einem da passieren, dass man sich am falschen ende des mehrheitskonsensuses wiederfindet... und dann soll man aber bitte geschuetzt werden, schliesslich sind wir ja alle tolerante menschen -solange alle das richtige denken.

  • SB
    steven bell

    ...... auch mir tun die Polizisten leid,

    das Steuergeld, und die Stadtreinigung.

    Aber es ist schön zu sehen das es Menschen

    gibt die ihren ARSCH noch hinhalten für

    ihre freiheit und meinung - was man bei dem gro

    der Politiker nicht sagen kann.

    auf den 01 mai 2011

  • I
    Icke

    Das Engagement von Herr Thierse in allen Ehren!!! Nur leider geht durch die Mediale Aufmerksamkeit die er erhält völlig unter welchen Anteil die restlichen 9.999 Gegendemonstranten an diesem Erfolg hatten! Und diese wurden im Gegensatz zu Herr Thierse statt mit Worten mit dem Quarzsandhandschuh dazu aufgefordert zu gehen! Augenzeugen erzählten zudem von einer Einheit der Polizei die Menschen in einem Hauseingang zusammenschlugen, wobei sich der Wahrheitsgehalt dieser Erzählung nur schwer durch Fakten belegen lässt. Es wäre schön wenn auch das Engagement dieser Menschen gewürdigt würde!

  • M
    matze

    könnte es sein, dass es diesen sven schneider überhaupt nicht gibt? frag ja nur, weil er so schön dahergelaufen kommt.

  • L
    Lukas

    Wenn alle so waeren wie Sven Schneider, der liberale, Austern essende Golfer, dann waeren die Nazis ohne Gegenwehr durch Berlin marschiert und koennten so erstrecht auf sich aufmerksam machen. Das Argument man gebe ihnen durch Gegenwehr nur unnoetig Aufmerksamkeit ist schlichtweg falsch. Man daemmt ihr dummes Gefasel und ihre verkappte Weltanschauung ein und schuetzt so viele Menschen vor diesem Schwachsinn!

    Ein grosses Lob an die mutigen Gegendemonstranten, Anwohner und auch an die in der Oeffentlichkeit stehenden Politiker ! Bravo ! Hoffentlich nehmen sich viele Deutsche daran ein Beispiel und gehen zur naechsten AntiNaziDemo in ihrer Umgebung.

  • T
    taz-leser

    "Ein Neonazi-Kader hetzt auf dem Rückzug(...)"

     

    wunderbar differenziert berichtet.

    rechtsaussen sind alles neonazis, egal wer da was fordert (warum auch reden von denen antun, eh alles fahriges geschwafel) - auch wennse später in schwarz mit dem mob steinewerfen, dann nennt man sie wieder linksautonome oder randalierer.

     

    aber klingt gut - neonazi - das weckt erinnerungen.

    und man muss nicht lange nach einem feindbild suchen.

     

    police verso @ artikel

  • A
    arribert

    Sind vor dem Gesetz nicht alle gleich?

    Warum werden Thierse und Co. mit Samthandschuhen angefasst, die anderen Blockierer aber nicht?

    Wie schlecht muss es den Polizisten nach einem Schlagstockeinsatz gehen, wenn ihnen das hochziehen von Herrn Thierse schon unangenehm ist?

  • TK
    typischer koblenzer

    Frische Austern. FDP-Anhänger. Im Dezember nach Berlin gezogen. Golfen. Mercedes. Sicherheitshalber Parkhaus. Naziblockaden verwerflich. Beschwerde über oberflächliche linke Snobs. Klischee?

  • S
    Stine

    Der junge Schnösel der FDP, der im Bericht zitiert und dessen Worte in indirekter Redeweise wiedergegeben werden, macht seiner Partei, der FDP alle 'Ehre'. Hauptsache, die Austern haben gemundet! - Mehr von eigener Meinung)sbildung) war wohl nicht drin. - Gute Nxcht!

    Stine

  • N
    Niels

    War da. Habe es eigentlich ziemlich lustig gefunden, das ausgerechnet die Grünen Ballons verteilt haben "Kein platz für Nazis".

     

    Besonders nachdem der olle Joseph Martin Fischer jetzt für die Quandt-familie arbeitet, war genau diese Slogan ziemlich....grotesk.

  • D
    denninger

    Wo ist jetzt eigentlich die Bionade aus der Überschrift im Artikel zu finden?

    Merkt Ihr begnadeten Journalisten denn nicht, dass das Schlagwort so abgedroschen ist dass es wirklich niemand mehr lesen will?

    Die, die Ihr damit meint sind doch schon längst zu anderen "Lifestyle"-Getränken gewechselt.

    Aber macht ruhig weiter Werbung für das Getränk aus der Rhön.