WM-Statistik: Uruguay wird Weltmeister

Immer wieder sagen uns Statistiker den Gewinner der WM 2010 voraus. Doch die Methoden sind mehr als dubios – wetten, das können Sie besser? Auch ohne was von Mathe zu verstehen.

Der Ball ist rund, muss ins Eckige, darum kümmern sich elf Spieler – und was sagt das für die Statistik? Ähm... nichts. Bild: rebekkaw/photocase

Sie sind Mathematiker? Sie wollen gerne mal im Rampenlicht stehen? Jetzt ist Ihre Chance! Denken Sie sich einfach ein Rechenmodell aus, mit dem Sie den nächsten Fußballweltmeister vorhersagen und wenden Sie sich an die Presseagentur oder Vermischtes-Redaktion Ihres Vertrauens. Die veröffentlichen das. Garantiert!

Es ist dabei nicht so wichtig, dass Sie was von Fußball verstehen. Es ist eigentlich auch nicht so wichtig, dass Sie was von Mathe verstehen. Sie müssen die Formel ja niemandem zeigen. Erzählen Sie einfach was davon, dass "zahlreiche Faktoren", "die Ergebnisse der letzten Jahrzehnte", "die Stärke der Gegner" und all so was mit in die Berechnungen eingeflossen seien. Und betonen Sie, dass Sie die WM auf Basis Ihrer Daten "über 100.000 Mal am Computer durchgespielt haben".

Aber jetzt: Beeilung! Die Konkurrenz schläft nicht! Bereits vor einigen Wochen erklärte ein Dortmunder Physikprofessor, dessen Namen wir nicht nennen (das hätte er wohl gern!), dass Deutschland den Titel holt. Einfache Begründung: Das würde statistisch alle vier bis fünf Weltmeisterschaften glücken und nach 1990 ist es jetzt halt wieder so weit. Na gut, 2006 hatte der gleiche Professor das auch schon vorausgesagt. Aber macht ja nichts.

Ebenfalls im Rennen: Brasilien (sagen eine Ölfirma und eine Schweizer Bank, die 2008 als Europameister übrigens Vorrundenausscheider Tschechien prophezeite). Spanien (sagt ein Schweizer Mathematiker, der 2008 auf Italien setzte). England (sagen die Analysten einer großen US-Bank).

Und falls Sie nun gar keine Lust auf Mathematik haben, erklären Sie sich einfach zum Hellseher.

Oder stellen Sie eine Kuh auf eine Wiese mit 32 Feldern und schauen Sie, wo sie ihren ersten Fladen macht. Oder machen Sie irgendwas mit Energiefeldern. Oder mit Korrelationen zu politischen Ereignissen. Oder mit Illuminaten.

Oder: Sparen Sie sich den Unsinn. Der Titel ist eh schon vergeben, wie die taz-Statistikabteilung mit einer einfachen Methode ermittelt hat.

Denn 2010 ist ein Jahr des Tigers, dem das Element Metall zugeordnet ist. Und bei dieser Konstellation heißt der Weltmeister mit einer fast zwangsläufig hundertprozentigen Wahrscheinlichkeit: Uruguay.

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