Rechtsextremismus: Brandenburger Bündnis will Nazis stoppen

Ein neues Bündnis will sich Provinz-Nazis in den Weg stellen. Am Samstag gehts los.

Nach den erfolgreichen Blockaden von rechtsextremen Aufmärschen in Dresden und Berlin will ein breites Bündnis nun auch Neonazi-Demonstrationen in Brandenburg verhindern. Der Auftakt ist für Samstag geplant: In Bernau wollen die Gegendemonstranten von "Brandenburg Nazifrei" verhindern, dass die Kameradschaft Märkisch Oder Barnim (KMOB) unter dem Motto "Für ein freies Jugendzentrum" durch die Stadt zieht.

"Wir nehmen nicht hin, dass Nazis ihre populistische und menschenverachtende Propaganda in unseren Städten verbreiten", heißt es im Aufruf zur Gegenveranstaltung. Die Liste der Erstunterzeichner ist lang: Rund 150 Initiativen und Einzelpersonen haben unterschrieben, auch Sportverbände, Parteien und Umweltgruppen.

Die KMOB ist in der Region bekannt. Der Brandenburgische Verfassungsschutz erwähnt sie in seinem Bericht von 2009 mehrfach. Sie sei - wie andere Gruppierungen aus den sogenannten freien Kräften - als "neonationalsozialistische Splittergruppe" zu verstehen und falle vor allem durch "rege Teilnahme an rechtsextremistischen Demonstrationen" auf. Mitglieder begingen immer wieder Straftaten, erwähnt ist etwa ein antisemitischer Übergriff. Die Bernauer Antifa berichtet außerdem von einem Brandanschlag.

Die Gegendemonstranten brauchen jedoch einen längeren Atem als in Dresden: Denn die Kameradschaft plant Demos an mehreren aufeinander folgenden Wochenenden. Derzeit mobilisiert sie zu fünf Aufmärschen, etwa in Eberswalde und Bad Freienwalde.

"Es gab bereits in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gruppen und Initiativen gegen rechts", sagt Dennis Stefan von Brandenburg Nazifrei. Mit der Neugründung dieses Bündnisses habe man auch ein Zeichen setzen wollen, dass man bereit sei, Neonazis auf der Straße gemeinsam entgegenzutreten. Aber über konkrete Aktion werde im Einzelfall entschieden. "Es ist Konsens, dass die Leute, die vor Ort aktiv sind, entscheiden, was passieren wird." Schwer werde es vor allem in Orten, die klein oder schlecht zu erreichen sind.

Unabhängig davon, zu wie vielen Blockaden es kommen wird: Einige Beteiligte in dem Bündnis haben laut Stefan schon jetzt signalisiert, dass sie auch über die bevorstehenden Termine hinaus gern weiter zusammenarbeiten würden.

Näheres zu Terminen und Orten: www.brandenburg-nazifrei.de

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