Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wieviele Einheitsfeiern waren in all den Jahren wirklich originell? Diejenigen, die ich besucht habe, ganz sicher nicht. Außerdem: Politischer Termin und Originalität sind, zumindest für mich, absolute Gegensätze.
Und ist ein Volksfestcharakter nicht genau das, was wir wollen sollten? Nämlich, dass das Volk die Einheit feiert und nicht irgendwelche abgehalfterte Politfuzzis, von denen die Hälfte damals noch nicht im Amt und Würden war und auch sonst wenig zum Prozeß der Einheit beigetragen haben?
Und die Tatsache, dass Menschen, die in der DDR Teil des Systems waren, aber anscheinend keine Verbrechen begangen haben, "entsozialisiert" wurden und wieder in ihrem Berufsfeld arbeiten können, ist doch eigentlich genau das, was EINHEIT bedeutet. Ansonsten hätte man sie gleich mit Berufsverbot belegen oder nach Nordkorea ausweisen sollen.
Aber das Stigma DDR zieht immer, gel? Auch bei den ach so Alternativen von der taz.
P.S.: Noch ein bisschen Polemik:vSchmeißen wir doch alle raus, die in der DDR in irgendeiner Organisation waren und wir haben Vollbeschäftigung. Und Frau Merkel sind wir dann auch los...
Pffft, "fieses Geschmäckle" ... es gibt eine Sorte Menschen, die es schafft, unter egal welchen gesellschaftlichen Umständen Karriere zu machen.
Wo war da noch mal der Unterschied zur ehemaligen FDJ-Sekretärin (zuständig für Agitation und Propaganda) und heutigen Bundeskanzlerin Merkel ...?
Hauptsache, Ponesky bringt genug Winkelemente mit!
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Jubelfeier Deutsche Einheit: Eine Frage des Geschmacks
Schiffs-Paraden, Hopsburgen und Spielmannszugaufmärsche - originell wird die Einheitsfeier nicht. Umso dringlicher stellt sich die Frage, warum ausgerechnet ein Regime-Günstling die Sause organisieren darf.
Ästhetisch lässt sich natürlich immer etwas einwenden gegen politische Großfeten: Wie bei der 750 Jahr-Feier von Berlin (Ost), die er mitgestaltete, hat Gerald Ponesky auch für die Oktober-Sause in Bremen gleich mehrere Paraden geplant.
Die Unterschiede sind klein: Damals paradierten die Nationale Volksarmee und Traktoristen. Diesmal werden's Schiffe auf der Weser sein und - ah, immerhin: keine Bundeswehr-Panzer!, nur Spielmannszüge aus allen Bundesländern. Das kann man doch eine Verbesserung nennen.
Auch wird es, jede Wette, im großen Kinderbereich wohl eine Hopsburg geben - und so etwas hatten die drüben nicht. Schließlich war Plaste Mangelware. Meine Güte, solangs die Leute mögen - das sind bloße Geschmacksfragen. Und die sind hier unerheblich.
Feststellen lässt sich jedoch: Das ganze wird durch einen eklatanten Mangel an Originalität geprägt sein. Und gerade der wirft die - relevante - Frage auf, ob nicht jeder andere ein derartiges Volksfest genauso gut - nein, besser hätte organisieren können als ausgerechnet Ponesky. Denn der 3. Oktober ist und bleibt ein politischer Termin. Und Ponesky half durch seine Mitarbeit an der Berlin-Feier und durch die Veranstaltung von Konzerten mit nützlichen Idioten aus dem Westen, die DDR zu stabilisieren. Er war ein Begünstigter des Regimes. Dass er das auch im Westen zu sein scheint, hat ein fieses Geschmäckle.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Benno Schirrmeister
Reporter und Redakteur
Jahrgang 1972. Seit 2002 bei taz.nord in Bremen als Fachkraft für Agrar, Oper und Abseitiges tätig. Alexander-Rhomberg-Preis 2002.
mehr von
Benno Schirrmeister