Wegen Unterstützung der Mafia: Vertrauter von Berlusconi verurteilt

Bis 1992 knüpfte Berlusconis rechte Hand, Marcello Dell'Utri, die Verbindungen zur Unterwelt. Jetzt wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Muss sieben Jahre für seine Mafia-Kontakte büßen: Marcello dell'Utri. Bild: dpa

ROM taz | Marcello Dell'Utri, einer der engsten Vertrauten Silvio Berlusconis, wurde am Dienstag wegen Unterstützung der Mafia zu sieben Jahren Haft verurteilt - doch das Berlusconi-Lager zeigt sich zufrieden mit dem Urteil.

Denn das Gericht in Palermo stellte fest, Dell'Utri sei nur bis 1992 Mittelsmann der Cosa Nostra in Mailand und insbesondere im Unternehmen Silvio Berlusconis gewesen. Dell'Utri hatte sich um Schutzgeldzahlungen Berlusconis an die Mafia gekümmert, hatte aber auch dafür gesorgt, dass ein hoher Mafia-Boss zwei Jahre lang auf Berlusconis Anwesen arbeitete, angeblich als Stallknecht. Außerdem spielte Dell'Utri nach Aussagen von Kronzeugen eine Schlüsselrolle bei der Schleusung von Mafia-Millionen in den Norden, angeblich auch in die Berlusconi-Unternehmen.

Einige Kronzeugen hatten Dell'Utri jedoch auch eine Mittlerrolle in den Jahren ab 1993 zugewiesen: In jenen Jahren verübte Cosa Nostra blutige Anschläge, um das unter den Korruptionsskandalen wankende politische System weiter zu erschüttern. Dell'Utri soll die Bosse davon überzeugt haben, dass die von Berlusconi seit 1993 aufgebaute Partei Forza Italia ihr idealer Partner sei, und mit den Clans einen regelrechten Pakt geschlossen haben.

Doch das Gericht mochte nicht so weit gehen, sich dieser Sicht anzuschließen. Noch liegt die ausführliche Urteilsbegründung nicht vor, doch mit einer Trennlinie, die im Jahr 1992 gezogen wurde, lässt das Gericht den Schatten der Mafia-Kontakte zwar auf die Unternehmen Berlusconis, nicht aber auf sein politisches Wirken fallen. Es darf als sicher gelten, dass sowohl der Verurteilte als auch die Staatsanwaltschaft vor dem Kassationsgericht in Rom in Berufung gehen werden.

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