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Energiekonzern VattenfallWeiter mit Kohle und Atomkraft

Der schwedische Energiekonzern hat einen radikalen Umbau und den Verkauf umstrittener Kohlekraftwerke angekündigt, die deutsche Tochter aber ausdrücklich ausgenommen.

Vattenfall macht weiter mit Krümmel und Co. Bild: reuters

STOCKHOLM dpa | Vattenfall will sich mit mehr erneuerbarer Energie neu ausrichten, hält aber an seinen deutschen Atom- und Kohlekraftwerken unverändert fest. Konzernchef Øystein Løseth kündigte am Dienstag in Stockholm zudem eine Schrumpfkur an: Investitionen werden gestrichen, Stellen abgebaut und Kohlekraftwerke in mehreren europäischen Ländern verkauft.

Das Unternehmen will sich künftig auf seine Kernmärkte in Deutschland, Schweden und den Niederlanden konzentrieren. Die deutsche Vattenfall-Tochter als größten Unternehmensteil nahm Løseth von den Verkaufsabsichten ausdrücklich aus: "Wir werden unsere Positionen in Deutschland halten, weil es zu unseren Kernmärkten gehört."

An den Atomreaktoren Krümmel und Brunsbüttel will Vattenfall festhalten. Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf seien falsch, betonte Løseth. "Wir wollen, dass sie möglichst schnell wieder ans Netz gehen."

Der Konzern

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall produziert vor allem Strom und Wärme. Er ist in Skandinavien, Benelux, Großbritannien sowie Polen und Deutschland aktiv. 2009 sank der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel auf 1,3 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 19,8 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter lag bei knapp 40 000.

Vattenfall gehört zu 100 Prozent dem schwedischen Staat. Nach eigenen Angaben ist es das fünftgrößte Energieunternehmen in Europa. Wesentlicher Teil der Gruppe ist das Tochterunternehmen Vattenfall Europe. Die AG entstand im September 2002 durch Fusion der Berliner Bewag und der Hamburger HEW mit dem ostdeutschen Versorger Veag und dem Braunkohleförderer Laubag. Sitz der Holding ist Berlin. (dpa)

Der seit drei Jahren fast permanente Stillstand der norddeutschen Atomkraftwerke gilt als maßgeblicher Grund für die schlechte Ertragslage bei Vattenfall. Als Ziel für die Wiederaufnahme der Produktion nannte Løseth den Jahreswechsel 2011 für Krümmel und den Sommer 2011 für Brunsbüttel. "Dies ist mit den jetzt erweiterten Laufzeiten für deutsche Atomreaktoren für uns eine sehr wichtige Sache", betonte er.

Durch den Verkauf von Kohlekraftwerken in Ländern wie Dänemark und Polen sowie kräftig verstärkte Anstrengungen bei erneuerbaren Energien will das schwedische Staatsunternehmen seinen CO2-Ausstoß bis 2020 von 90 auf 65 Millionen Tonnen reduzieren.

Dennoch soll der geplante Neubau des Hamburger Kraftwerkes Moorburg wie geplant durchgeführt werden, wie Løseth erklärte. Einen Rückzug aus dem umstrittenen ostdeutschen Braunkohleabbau in der Lausitz hatte Vattenfall schon in der vergangenen Woche ausgeschlossen.

Die Konzentration auf die Kernmärkte begründete der norwegische Konzernchef mit der europaweit deutlich gesunkenen Nachfrage und dem immer stärkeren Druck auf den Strompreis durch den Ausbau der Windenergie. Außerdem hat Schwedens Regierung als alleiniger Anteilseigner das Unternehmen scharf wegen seiner massiven Aktivitäten bei der klimaschädlichen Kohle im europäischen Ausland gerügt und Änderungen verlangt.

Vattenfall will die operativen Kosten in den kommenden drei Jahren um jährlich 650 Millionen Euro senken. Neben den zuletzt stark geschrumpften Gewinnen gelten auch die Verschuldung durch teure Unternehmenszukäufe und ein enttäuschender Erlös beim Verkauf des deutschen Stromnetzes im letzten Jahr als Hintergrund. Die bisher auf 21,7 Milliarden Euro veranschlagten Investitionen für die kommenden fünf Jahre werden auf 17,8 Milliarden Euro reduziert.

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7 Kommentare

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  • S
    südwind

    netter vorschlag mal das auto stehen lassen...

    BP boykottieren? Hilfloses zucken würd mir da spontan einfallen...

    Schon mal darüber nachgedacht, dass es bei der erbärmlichen diskussion um elektrizität um die bereitstellung einer energieform geht, die so universell ist, dass sie alle anderen energieformen einschließt? noch einfacher: aus strom kann man jede art der energie erzeugen: wärme, bewegung, licht... (geht natürlich auch in alle anderen richtungen, aber halt nicht so schön).

    eine gemeinschaft (staat, gemeinde, kommune, ...) die regenrativen strom im überfluss hat, ist per definiton von allen anderen energieformnen unabhängig und kann auf BP und konsorten verzichten. Das muss aber gewollt sein. Und der wille schein eher schwach ausgeprägt zu sein (siehe beitrag von vic) Also: kräftig gegen atom demonstrieren und BP in ruhe lassen, die schaffen sich selbst ab...

  • K
    Kohlekernschnecke

    Diese bescheuirte Diskussion um Elektrizität ist erbärmlich.

     

    Wie wäre es mal mit Schluß mit Öl/Benzin in der BRD ?

    Warum wird das schon wieder totgeschwiegen. Was ist los am Golf ? Schon vergessen ? BP Boykott ? Auto stillegen ? Kaum einer würde da mitmachen.

     

    Kohleenergie Pfui

    Kernenergie Pfui

    Gentechnik Pfui

    Teilchenbeschleuniger Pfui

    Bundeswehr Pfui

    Alles Pfui

     

    außer Auto. DAS ist Deutschland. Benzin im Blut, Rußpartikel im Hirn. PS-Pisa.

     

    Allemal lieber Vattenfall als BP.

  • V
    vic

    Eben auf D-Radio gehört:

    Es gibt "Überlegungen" in der Politik, die Verantwortung für die Sicherheit von Atomanlagen in die Zuständigkeit der Betreiber-Konzerne zu geben. Die könnten wiederum Fremdfirmen damit beauftragen.

    Und schon hätten alle Seiten mal wieder eine Menge Geld gespart.

    (Das Bundesamt für Strahlenschutz wird sich vermutlich künftig um Mobiltelefone kümmern...)

  • V
    vic

    @ Kernkohleschnecke , @ all

     

    Nicht voreilig den Kopf in die Kohle stecken. Vorher evtl. noch das hier ansehen?:

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    http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6770834/1uxeb5l/index.html

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    Ich finde das gibt zu denken.

     

    Die Bundesregierung, williges Werkzeug der Konzerne, blockiert bewusst und entgegen jeder Logik sauberen Naturstrom aus Norwegen. Alles ist durchgerechnet, alles ist bereit. Nur Brüderle genehmigt die Netzeinspeisung nicht.

    Warum er so handelt?

    Würde er die Netzeinspeisung genehmigen, wäre ganz schnell Schluss mit Atom und Kohle in der BRD.

    Und das darf ja nicht sein.

  • S
    südwind

    Das geht (noch lange) nur nicht weil Investitionen in die notwendigen "sekundären" Technologien (Speicher und Netze) nicht getätigt werden. Der Aufbau von erneuerbaren wird von einigen kleinen Unternehmen vorangetrieben, die sich an den großen aber die Zähne ausbeissen... Deren Aufgabe wiederum sollte sein, dass zu stemmen was Kleinere nicht in der Lage sind zu tun bzw. wo sich die Regierungen vornehm zurückhalten, nämlich die notwendig Infrastruktur für eine Energiewende bereitzustellen.

    Da das aber nicht ohne Druck zu deren "Kernkompentenz" wird, können wir noch lange diskutieren ob Kernkraftwerke 2, 10 oder 100 Jahre länger laufen sollen. Und ob wir lieber von chinesischer Steinkohle oder kasachischem Uran abhängig sein wollen.

  • K
    Kernkohleschnecke

    Mit Kohle und Kernenergie...ja klar ! Man kann Vattenfall sicher einiges vorwerfen aber was sollen die denn sonst für Energieträger nehmen ? Sonnenenergie und Windenergie sind schön und sinnvoll, aber allein damit geht es halt (noch lange) nicht.

     

    Oder will hier jemand als Alternative noch mehr Abhängigkeit vom Öl. BP ? Alles Golf oder was ?

  • HH
    ha ha

    Da hat sich aber jemand zu früh gefreut!