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S-Bahn mit neuen ProblemenCharme-Offensive auf kleiner Flamme

Die S-Bahn hat ihre Entschädigungsaktion für chaosgeschädigte Kunden gestartet. Prompt fallen wieder jede Menge Züge aus.

Stehen bleiben, bitte: Am Montag fielen zahlreiche S-Bahnen aus Bild: C. Prößer

Ein Schwelbrand in einem Kabelschacht an der S-Bahn-Strecke führt seit Montagmorgen zu zahlreichen Ausfällen in Neukölln und Treptow. Der S-Bahn-Verkehr zwischen Neukölln und Schöneweide ist ganz eingestellt. Die Linien S 41, S 42, S 46 und S 47 verkehren entweder eingeschränkt oder gar nicht, teilte die S-Bahn Berlin mit. Ein Sprecher erklärte der taz, dass es auch am heutigen Dienstag den ganzen Tag zu Ausfällen und Behinderungen auf den Ringbahnlinien kommen wird.

Die Ursache des Brands sei noch unklar, so die Bundespolizei. Sie schließt Brandstiftung nicht aus und leitete ein Strafverfahren wegen Störung des öffentlichen Betriebs ein.

Am frühen Montagmorgen fuhr zwischen den Bahnhöfen Neukölln und Treptower Park und zwischen Neukölln und Baumschulenweg kein Zug ab. Halb neun gab es dann Pendelverkehr im 15-Minuten-Takt zwischen Treptower Park und Neukölln, während zwischen Baumschulenweg und Neukölln nur noch Busse fuhren.

Der Zeitpunkt der Ausfälle hätte ungünstiger nicht sein können. Denn am Montag startete die Wiedergutmachungsoffensive der S-Bahn. Das 70 Millionen Euro teure Paket sollte für "die Unannehmlichkeiten durch die Einschränkungen des S-Bahn-Angebots" entschädigen. Wegen schwerer Sicherheitsmängel und verstärkter Kontrollen in Werkstätten sind seit Sommer 2009 deutlich weniger Züge in Betrieb als eigentlich vorgesehen. Zur Wiedergutmachung erhalten die Kunden seit Montag zahlreiche Rabatte, zum Beispiel beim Kauf einer Jahreskarte. Abo- und Jahreskarteninhaber können im November und Dezember kostenlos fahren. Inhaber von festen Monatskarten erhalten für zwei Monate eine Barerstattung von jeweils 15 Euro. Außerdem können alle Kunden im November und Dezember am Wochenende mit einer Einzelfahrkarte den ganzen Tag fahren.

Ein schönes Geschenk. Doch am Montag hielt sich bei den Fahrgästen die Freude über die Charme-Offensive in Grenzen. Sie mussten auf eigene Faust alternative Route finden. Bei der telefonischen Kundenbetreuung nahm stundenlang niemand ab. Der Schwelbrand hatte auch die Telefonleitungen bis zum Mittag lahmgelegt, erklärte der S-Bahn-Sprecher.

Können die Fahrgäste nun mit erneuten Entschädigungen rechnen? "Diese Frage stellt sich gar nicht, weil der Verdacht der Brandstiftung vorliegt", sagt der Bahnsprecher.

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