Kommentar Cannabis-Referendum: They'll be back!

Die Legalisierung von Cannabis in Kalifornien wurde mehrheitlich abgelehnt. Trotzdem wird die Rehabilitierung des Krauts weiter vorangehen.

Hanf bleibt auch in Kalifornien weiter verboten. Mehr als jene 44 Prozent, die Umfragen zuvor ermittelt hatten, kamen auch am Wahltag nicht zusammen, um einer Freigabe zuzustimmen. Die jungen Wähler unter 25 Jahren, von denen fast zwei Drittel eine Legalisierung unterstützen, gingen nicht in ausreichender Zahl zur Wahl, um die Mehrheit der älteren Gegner knacken zu können. Nur in der Bay Area um San Francisco lagen die Ja-Stimmen insgesamt vorn.

Und doch, so kommentierte auch der Rolling Stone, war dies keine verheerende Niederlage. Nur die starke öffentliche Unterstützung für die völlige Legalisierung hätte Gouverneur Schwarzenegger jene Rückendeckung gegeben, die es ihm schon erlaubte, den Besitz und Konsum von Marihuana zu entkriminalisieren. Seitdem ist das keine Straftat mehr, sondern zieht maximal ein Bußgeld von 100 Dollar nach sich.

Damit herrschen in Kalifornien wieder Verhältnisse wie in den liberalen siebziger Jahren, als unter Jimmy Carter ähnliche Bußgelder eingeführt worden waren. Erst mit der Ära von Ronald Reagan und George Bush senior begannen die Repression und der "war on drugs" mit all seinen negativen Begleiterscheinungen.

Auch wenn die kalifornische "Hanf-Revolution" jetzt ausgeblieben ist: die Rehabilitierung des Krauts wird weiter vorangehen. Schon vor der Wahl konnten sich 500.000 Kalifornier legal mit medizinischem Marihuana versorgen - und sie werden dies weiter tun. Die Aktivisten, die jetzt bei der Wahl unterlagen, wissen zudem: Jenes Referendum, mit dem einst Hanf zu medizinischen Zwecken zugelassen wurde, glückte auch erst im zweiten Anlauf.

Deshalb werden sie sich, nach einer Extradosis ihres bewährten Antidepressivums, mit Sicherheit die Parole des abgewählten Terminators zu eigen machen - "Ill be back!" - und noch einmal antreten.

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Jahrgang 1954, ehemaliger Blogwart von taz.de; gehörte zur Gründergeneration der taz, war Kulurredakteur bis 1991, erfand die Seite „Die Wahrheit“, danach Kolumnist für die „Zeit“, die „Woche“ und Wissenschaftsautor im ARD-Radio. Schrieb zahlreiche Bücher, darunter internationale Besteller über Hanf (1993) und den 11.9. (2002, 2011), bloggt seit 2004 und beriet die taz seit 2006 bei ihrer Online-Entwicklung.

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