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@Berthold
Sind Sie im falschen Thread gelandet - oder haben zuviele Neuronen bei Ihnen im Hirn gefeuert dass Sie wie viele überreagieren wenn Sie das Wort "Türke" hören ?
Es geht nicht um das Kurdenpolitik in der Türkei, sondern um die Türken-Politik in Deutschland bzw. Österreich.
By the way:
Im türkischen Parlament sitzen seit Jahrzehnten Kurden, Ex-Premier Özal war Kurde, viele Parlamentsvorsitze und Abgeordnete waren und sind kurdischer Abstammung... Apropos im Parlament des spät-Osmanischen Reiches saßen viele Türken griechischer und armenischer Abstammung.
Unwissenheit und Nachfragen ist nicht schlimm, Dummheit und Faulheit nicht zu recherchieren ist bemitleidenswert.
Ist es hier viel anders als in Österreich ? Was uns von Österreich unterscheidet ist das Duckmäusertum, was hier nach dem III. Reich herrscht.
Gut gemacht, Herr Botschafter. Das war überfällig.
"Wenn einer sagt, dass die Österreicher die Türken "wie ein Virus" betrachten, dann wars das mit der Meinungsfreiheit."
Wo ist das Problem Herr Minsk, er darf es doch sagen. Ihn kritisieren auch wohlgemerkt nicht "alle" Leitmedien in der Alpenrepublik, wie das hier bei einem Sarrazin der Fall war. Doch kritisieren und politische Forderungen stellen darf ja wohl noch.
Außerdem halten die Aussagen des sehr "diplomatisch" sprechenden Diplomaten so oder so keinem Faktencheck stand aber das ist eine andere Geschichte.
Wahr ist, dass es nicht Aufgabe eines europäischen Staates wie Österreich sein kann, die sozialen und ethnischen Probleme der Türkei zu lösen. Es ist Aufgabe der Türkei, sozial schwache und z.T. analphabetische Menschen zu bilden und zu integrieren. Es ist auch Aufgabe der Türkei, dem kurdischen Volk IN DER TÜRKEI ein Leben in Würde und kultureller Identität zu ermöglichen und es im Parlament vertreten sein zu lassen.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar über türkischen Botschafter: Was man nicht sagen darf
Der Diplomat war nicht diplomatisch. Aber alle starken Sätze, die der türkische Botschafter in Wien gesagt hat, sind wahr. Doch das ist für die politische Klasse zuviel.
Klar, diplomatisch waren die Worte, mit denen der türkische Botschafter Kadri Ecvet Tezcan die Anti-Ausländer-Stimmung in Österreich charakterisierte, nicht. Und ganz gewiss entsprach es auch nicht ganz den Gepflogenheiten seiner Branche, dass er der als "Abschiebeministerin" bekannten Innenministerin Maria Fekter implizit vorhielt, sie würde besser in eine rechtsextreme Partei passen.
Aber dafür haben die starken Sätze, des Botschafters einen Vorteil: Sie sind alle wahr. Mehr noch: Letztendlich weiß das jeder. Der Botschafter hat einfach Klartext geredet: Die Anti-Ausländer-Politik selbst ist es, die zu Ghettoisierung führe. "Wenn man nicht willkommen ist und von der Gesellschaft immer an den Rand gedrängt wird, warum soll man dann Teil dieser Gesellschaft sein wollen?"
Aber damit hat er der politischen Klasse in Wien zu viel an Wahrheit zugemutet. Als Erster empörte sich der Chef der konservativen ÖVP, Josef Pröll, und befahl seinem Außenminister, den Botschafter einzubestellen. Die Rechtspopulisten von BZÖ und FPÖ empörten sich erwartungsgemäß noch mehr, und da wollte dann auch Bundeskanzler Werner Faymann nicht abseitsstehen, bei so viel Empörung über die "Beleidigung aller Österreicher".
Die politische Korrektheit hat die Seite gewechselt. Wenn Muslimen ein Dummheitsgen angedichtet und diese "Meinung" über alle Kanäle verbreitet wird, dann wird das in einer peinlichen Selbstheroisierung als "Meinungsfreiheit" verkauft. Aber wenn einmal wirklich einer die Wahrheit sagt, fallen alle über ihn her. Wenn einer sagt, dass die Österreicher die Türken "wie ein Virus" betrachten, dann wars das mit der Meinungsfreiheit.
Man sollte das im Ohr behalten, wenn mal wieder von den PI-Korrekten über angebliche "Denkverbote" schwadroniert wird.
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Kommentar von
Robert Misik
Autorin
Geboren 1966, lebt und arbeitet in Wien. Journalist, Sachbuchautor, Ausstellungskurator, Theatermacher, Universaldilettant. taz-Kolumnist am Wochenende ("Der rote Faden"), als loser Autor der taz schon irgendwie ein Urgestein. Schreibt seit 1992 immer wieder für das Blatt. Buchveröffentlichungen wie "Genial dagegen", "Marx für Eilige" usw. Jüngste Veröffentlichungen: "Liebe in Zeiten des Kapitalismus" (2018) und zuletzt "Herrschaft der Niedertracht" (2019). Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 2009, Preis der John Maynard Keynes Gesellschaft für Wirtschaftspublizistik 2019.