Weihnachtsserie Digitale Spiele (1): Zombies im Pentagon

Kaum ein Actionspiel war in den letzten Monaten umstrittener und erfolgreicher als der jüngste Teil von "Call of Duty". "Black Ops" spielt gekonnt mit Geschichte und Fantasie.

Hier weihnachtet nichts - Szene aus "Call of Duty: Black Ops". Bild: activision blizzard

5,6 Millionen: Eine für ein Spiel unglaubliche Zahl. Sie steht für den Gesamtumfang an Kopien, die der Spielekonzern Activision Blizzard am ersten Tag nach dem Erscheinen von "Call of Duty: Black Ops" absetzen konnte - und zwar nur in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Über 250 Millionen Euro setzte die Firma in 24 Stunden um, was sich in den nächsten Wochen weiter steigern sollte. Damit brach Teil 7 der Actionspielserie den Rekord, den der Vorgänger "Modern Warfare Two" aufgestellt hatte.

Trotz aller Verkaufserfolge war "Black Ops" schon umstritten, als es nur eine Ankündigung des Spieles gab. Der Spieler übernimmt die Rolle verschiedener Spezialkräfte, die im Rahmen von "Black Operations" für die USA hinter feindliche Linien vordringen sollen. Dabei bedient sich der Titel diverser historischer Sequenzen. Es geht nach Russland, Kuba, Laos und Vietnam, man kämpft gegen Kubaner, Sowjets und den Vietcong.

Bei Fidel Castro, der als Spielfigur vorkommt, kam das dem Vernehmen nach nicht gut an. Der Titel glorifiziere die Mordaktionen der USA gegen den Machthaber, schrieb eine staatlich gelenkte Nachrichtenseite. Die meisten Spieler dürfte das wenig stören - man will Action und die bekommt man auch. Im Kampagnenmodus herrscht in der Story von "Black Ops" stets genügend Spannung vor. Man will wissen, wie es weitergeht und warum man nun ausgerechnet in dieser Schlacht kämpft. Nervig ist - wie leider so häufig - die deutsche Synchronisation: Einige Sprecher sind zu monoton, andere zu schrill.

Im Kampf wechselt der Spieler regelmäßig die Rollen. Mal ist er als Elitekämpfer Mason in der "Bay-of-Pigs"-Operation unterwegs, mal schlüpft er in die Rolle des aus "World at War" bekannten Russen Viktor Reznov. Die Kampagne ist linear aufgebaut: Man sucht nach dem richtigen Ausgang und schießt und kämpft sich dabei von Ziel zu Ziel. "Black Ops" ist ein ungemein gewalttätiges Spiel, ein Kriegsspiel, das die historisch korrekte Waffenauswahl liefert und nie und nimmer Spieler unter 18 Jahren freigegeben wird. Lehrreich ist es dort, wo Historie mit Fantasie kombiniert wird.

Neben dem Kampagnenmodus, der in acht, neun Stunden zu durchspielen ist, lässt sich "Black Ops" übers Internet in einer Gruppe spielen. Neben dem "normalen" Multiplayer-Modus in acht Spielarten steht auch ein neues "Zombie"-Level zur Verfügung. Darin spielt man entweder zu zweit an einem geteilten Bildschirm (Splitscreen) oder online mit vier Spielern. Dieser Modus passt zur aktuellen Untotenwelle im Kino und TV und erlaubt es, als Fidel Castro, John F. Kennedy, Richard Nixon oder Bob McNamara gegen fiese Zombies im Pentagon anzutreten.

Wer über die entsprechende Technik verfügt, kann "Black Ops" auch in 3D spielen. Dazu ist auf der Playstation 3 ein passender Fernseher samt Brille notwendig, auf dem PC braucht man Shuttergläser samt Treiber- und Grafikkarten-Unterstützung. Playstation-3-Spieler klagten anfangs über Fehlfunktionen der 3D-Funktion auf bestimmten Fernsehern.

Die deutsche Version von "Black Ops" wurde einmal im Vergleich zum Original zusammengeschnitten. Blutige Gemetzel wurden genauso entschärft wie Folterszenen sowie eine Sequenz, in der beim Beschuss der Vietcong im Original im Radio der Song "Sympathy for the Devil" der Rolling Stones läuft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.