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Uni prüft PlagiatsvorwürfeKoch-Mehrin nimmt ihren Hut

Die FDP-Politikerin gibt alle Ämter ab, nachdem die Uni Heidelberg angekündigt hat, ihre Doktorarbeit zu prüfen. Ihr Mandat im Europaparlament will Koch-Mehrin jedoch behalten.

Gut is', sagt Silvana Koch-Mehrin und gibt ihre Posten ab. Bild: dapd

BERLIN/MÜNCHEN rtr/dapd/taz | Nach massiven Plagiatsvorwürfen ist die FDP-Spitzenpolitikerin Silvana Koch-Mehrin am Mittwoch überraschend von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Ihr Mandat im Europaparlament wird sie aber behalten, teilte ihr Büro auf Nachfrage mit.

Die 40-Jährige teilte in einer knappen schriftlichen Erklärung mit, sie wolle mit diesem Schritt verhindern, dass ihre gesamte Familie durch die öffentliche Diskussion weiter belastet werde. Die FDP-Politikerin legte ihr Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament, als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und als Präsidiumsmitglied der FDP nieder.

In einer ersten Reaktion äußerte sich FDP-Generalsekretär Christian Lindner reserviert: "Wir haben die Entscheidung von Silvana Koch-Mehrin zur Kenntnis genommen und danken ihr für den langjährigen Einsatz für die liberale Sache", sagte Lindner den Zeitungen der WAZ-Gruppe.

Unterdessen hat der FDP-Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff erklärt, neuer Vorsitzender der FDP-Delegation im Europaparlament werden. "Ich habe meine Kollegen darüber informiert, dass ich mich um die Nachfolge bewerben werde", sagte Lambsdorff am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk.

Koch-Mehrin fordert faires Verfahren

Die Universität Heidelberg prüft derzeit Vorwürfe, Koch-Mehrin habe in ihrer im Jahr 1999 eingereichten Dissertation an mehreren Stellen abgeschrieben. Die FDP-Politikerin forderte für sich in ihrer Rücktrittserklärung eine vertrauliche Untersuchung der Vorwürfe. "Ich möchte, dass diese Prüfung nun vertraulich, fair, nach rechtsstaatlichen Maßstäben und ohne Ansehen der Person durchgeführt und nicht dadurch belastet wird, dass ich herausgehobene Ämter innehabe", erklärte sie.

Die einstige liberale Hoffnungsträgerin ist der zweite Spitzenpolitiker, der über seinen Doktorhut stolpert. Am Mittwoch hatte die Universität Bayreuth ausführlich begründet, warum sie Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg den akademischen Titel entzogen hatte. Die Untersuchungskommission wirft dem ehemaligen CSU-Politiker in ihrem Bericht vor, vorsätzlich getäuscht zu haben.

Der Promotionsausschuss der Uni Heidelberg prüft seit einigen Tagen, ob Koch-Mehrin die Doktorwürde entzogen werden muss. Ihr war dazu eine Frist für eine Stellungnahme gesetzt worden. Die Universität will die Prüfung Ende Mai oder Anfang Juni abschließen. Koch-Mehrin hatte die Dissertation "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik. Die Lateinische Münzunion zwischen 1865 und 1927" im Jahr 2001 veröffentlicht.

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11 Kommentare

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  • GR
    Georg Rath

    Ich finde diese Frau nur peinlich. Hier trifft für mich das zu, was man allgemein als fremdschämen bezeichnet. Die FDP währe gut beraten Frau Koch - Mehrin nahe zu legen ihr EU-Mandat ebenfalls nieder zu legen. Vielleicht gewinnt sie dadurch wieder ein wenig an Glaubwürdigkeit - oder lieber nicht...ß Ich bin eigntlich der Meinung: Diese Lobbypartei hat ihre Daseinsberechtigung eh verloren.

  • W
    Waldschraat

    Aber im europäischen Parlament darf so jemand noch sitzen, weiter Geld als Abgeordnete verdienen und ansonsten brav über auch uns betreffende Gesetze abstimmen, als wäre nichts geschehen?

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Reblek: Können Sie ihre Kritik konkretisieren? ich habe diesen Ticker nicht gemacht, wohl aber das mit dem Mandat hinzutelefoniert.

  • C
    Celsus

    Aber die Frau ist doch immer noch Abgeordnete im EU-Parlament. Alle Ämter hat sie damit nicht niedergelegt. Hier mal eine Arbeitsprobe:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=zC3X-yNWHA4&feature=youtu.be

     

    Wenn sie durch Niederlegung ihrer anderen Ämter mehr Zeit hat, wird sie vielleicht noch mehr von diesen Beeindruckenden Auftritten im EU-Parlament bringen.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Befreiungsschlag

    FDP Politikerin Koch-Mehrin nimmt den Hut,von sich aus bevor sie geagngen wird.

    Die Misere der FDP ist unverkennbar,sie ringt ums Überleben.Mitglieder und Anhänger laufen ihr weg beziehungsweise sagen sich von ihr los.

    Plagigat sollte keinen Platz in der Politik,Wirtschaft uns sonst wo haben.Einen Ballast konnte die FDP durch den Rückzug ihrer Politikerin Koch-Mehrin ablegen-aber dies alleine wird nicht ausreichen,um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen.

  • H
    Hasso

    Was hat ihr "Doktor-Titel dazu beigetragen, dass sie so gut "absahnen konnte"? In den vorherigen Stand setzen und enteignen!- da würde ein Schuh draus! Aber, "Pack zerschlägt sich-Pack verträgt sich".

  • U
    Uli

    seit ihren gefälschten Anwesenheitsnachweisen im Europäischen Parlament, und ihren nicht nachvollziehbaren Erklärungen dazu (Mutterpflichten), hatte ich (nicht nur) das Bauchgefühl, dass diese Frau als politische Vertreterin in Brüssel mehr als fehl am Platz ist.

    Und überhaupt: FDP - Nein, Danke !

  • R
    reblek

    " Nach massiven Plagiatsvorwürfen ist die FDP-Spitzenpolitikerin Silvana Koch-Mehrin am Mittwoch überraschend von allen politischen Ämtern zurückgetreten." Wirklich "von allen"? Nein, ganz so unattraktiv soll die Zukunft nun doch nicht werden, nicht wahr? "Ihr Mandat im Europaparlament wird sie aber behalten, teilte ihr Büro auf Nachfrage mit." Warum schreibt die taz dann bei rtr/dapd "von allen" ab?

    "'... und nicht dadurch belastet wird, dass ich herausgehobene Ämter innehabe', erklärte sie." Eigentlich doch "hatte", oder?

  • U
    Ulla

    Ist ja merkwürdig, dass sie sich inhaltlich zu den Vorwürfen nicht äussert. Vielleicht hat sie die "Doktor"-Arbeit gar nicht selbst geschrieben, sondern nur gekauft. Wie dem auch sei, besser ein später Rücktritt als noch so 'ne Peinlichkeit.

     

    Ihr Abgeordnetenmandat im Europaparlament darf sie auch gern zurückgeben. Wer akzeptiert Verordnungen von Täuscherinnen ?

     

    Sie könnte mal mit Karl-Theodor einen Club gründen: Sergeant Mehrin's Lonely Heart Frust Band.

  • A
    aurorua

    Betrüger a la Guttenberg, Koch-Merin etc. sollten für alle Funktionen und Ämter die sie mit Doktortitel inne hatten ihre Bezüge zurückerstatten und daraus resultierende Pensionsansprüche (für die diese verantwortungslosen Abzocker eh keinen Cent einzahlen) ersatzlos gestrichen bekommen. Aber dieses Gelumpe wird ja noch belohnt.

    Es wäre interessant zu erfahren was solche rückgratlosen Gesellen/innen den Steuerzahler obendrein und weiterhin kosten.

  • N
    Nadi

    ich werde ihr keine Träne hinterweinen, denn für mich war sie eher ein Rätsel - eine Frau, ja, aber was sie zuwege gebracht? Könnte ich nicht beantworten, da muttet eine mangelhafte Doktorarbeit schon eher nach einer echten (Nicht)-Leistung an.

    Ich vermute mal, dass noch ein paar Damen und Herren auffliegen werden, denn der Doktor ist als Titel beliebt, sich wirklich an einem Thema abarbeiten ist - zumindest - bei Politikern wohl nicht so in.