Nach Plagiatsvorwürfen an Koch-Mehrin: Zwischen den Zeilen, Satz für Satz
Meine Leistungen haben sich gar nicht gelohnt... Was die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin mit ihrer Rücktrittserklärung wirklich sagen wollte.
Mit sofortiger Wirkung lege ich mein Amt als Vorsitzende der FDP im Europäischen Parlament nieder.
Ich habe bekanntlich eine ganze Weile gewartet, mich mucksmäuschenstill verhalten und versucht, die Scheiße auszusitzen. Umso sofortiger lege ich nun alles nieder, nicht erst in drei Wochen. Toll, oder?
Infolgedessen bin ich auch ab sofort nicht mehr Mitglied des Präsidiums der FDP.
Ist eh ein Haifischbecken, diese FDP, vom Präsidium ganz zu schweigen. Da kann ein süßes und serviles Putzerfischchen wie ich einiges erleben. Im Ernst: Über Typen wie Brüderle könnte ich Ihnen Sachen erzählen …
Ich hoffe, dadurch meiner Partei den Neuanfang mit einem neuen Führungsteam zu erleichtern.
Beim Kampf darum, wer zu diesem tollen neuen Führungsteam gehört, hatte ich aus bekannten Gründen leider keine besonders guten Karten. Also lege ich sie auf den Tisch. Total offen, oder? Übrigens: Ersticken soll sie an ihrem "neuen" Führungsteam, meine feine Partei.
Mit sofortiger Wirkung trete ich auch vom Amt der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments zurück, um nicht in führender Position ein Ziel für Angriffe auf die einzige demokratisch legitimierte Institution der Europäischen Union zu bieten.
Die Europäische Union ist, unter uns, kein demokratisch legitimiertes Gebilde. Ich war zwar selten bis nie im Parlament, weiß aber aus sicherer Quelle (Focus, Bild, Bunte): Die EU ist eine seelenlose Bürokratie-Krake. Eine Bürokrake sozusagen, die mit ihren 27 Armen versucht, den freien Bürger zu erwürgen. Ich war das ebenmäßige, frische und freundliche Gesicht dieses Monsters. Tja. Wer nicht will, der hat schon, mir doch egal …
Ich möchte mit diesem Schritt auch verhindern, dass meine gesamte Familie durch die öffentliche Diskussion weiter belastet wird.
Ich habe mich früher gerne, oft und von allen nur erdenklichen Seiten mit Babybauch fotografieren lassen. Mit diesem Schritt wollte ich damals mit vollem Körpereinsatz nicht nur meine Familie in die öffentliche Diskussion einbringen, sondern auch mein ungeborenes Kind. Was hat es genützt? Nix. Wieder mal eine Leistung, die sich nicht lohnte. Irgendwie traurig, oder?
Was meine Dissertation betrifft: an der Uni Heidelberg habe ich die Arbeit 1999 eingereicht, und dort wird sie jetzt überprüft.
Keine Ahnung, warum die Trottel dort meine Dissertation erst jetzt prüfen. Da wächst doch schon seit zwölf Jahren Gras drüber, oder?
Ich möchte, dass diese Prüfung nun vertraulich, fair, nach rechtsstaatlichen Maßstäben und ohne Ansehen der Person durchgeführt und nicht dadurch belastet wird, dass ich herausgehobene Ämter innehabe.
Was glauben Sie, wie viel Kohle eine wie ich jetzt in der freien Wirtschaft verdienen könnte, die vorher internationale Spitzenämter mit Pfiff innehatte? Na? Ich weiß es auch nicht genau, werde es aber wohl bald herausfinden. Spannend, oder?
Leser*innenkommentare
TheOrbitter
Gast
Na, Herr Frank, nichts zu berichten, aber eine Spalte zu füllen? Da läßt man sich mal irgendwelchen unbedeutenden Unsinn einfallen, ja? Ich mag Frau Koch-Mehrin auch nicht, aber Ihr Text hier ist doch Tinnef.
Juergen K
Gast
So ist das, wenn man nur sich selbst verpflichtet ist.
Dafür verdient sie Respekt,
genauso wie der Rest des Geschmeisses.
Frank
Gast
Naja, die Elite fällt doch weich, in ein sorgenloses, reiches Leben.
Die Menschen da draussen im Lande hingegen, sind nach einem Diebstahl, da spielt der Wert keine Rolle, mittellos, auf 365 € + Miete, zur Mitwirkung an ihrer Verwertung nach den Regeln der Zumutbarkeit verpflichtet.
Ein Muckser, und der Sozialstaat sanktioniert unter das Existenzminimum, bis auf Null.
Ein Volk zu regieren, es auf die Vermehrung fremden Eigentums als Dienst zu verpflichten, wird reich belohnt.
Den Menschen da draussen hingegen, muss prinzipiell bei Missachtung von Eigentum sofort mit Härte begegnet werden.
Das ist gerecht, weil das Recht genau dafür geschaffen ist.
Sonst will doch niemand mehr für einen Lohn arbeiten, sondern nimmt sich das, was er und seine Kollegen produziert haben. Und wo bleibt da der Gewinn und was soll man dann noch mit Chef und Regierung ?
Dann doch lieber den Politikern und der Wirtschaft den Kaviar servieren und in jedem Einkommenslosen den faulen Hund entdecken... Sowas kommt gut an, und man braucht schliesslich die Erlaubnis oder den Vertrag um einen Lohn verdienen zu dürfen.
Die über das Eigentum hergestellte Mittellosigkeit und die damit erzeugte Bereitschaft für Geld zu dienen, Lohnarbeit verrichten zu müssen, ist dem Interesse der Eigentümer vollständig untergeordnet.
Ob man für Geld "arbeiten" will, das steht doch gar nicht zur Diskussion. Das ist, für Nichteigentümer, der einzige legale Weg an die in Waren verwandelten Produkte seiner Arbeit heran zu kommen! Der erzwungene Wille zur Lohnarbeit ist auf das Interesse und die Erlaubnis der "Arbeitgeber" an seiner Benutzung festgelegt.
Die Abhängigkeit vom Verwertungsinteresse anderer, denken Sie an Ihre letzte Bewerbung, und die jedermann bewußte Konsequenz der Ablehnung dieses -Antrages- , macht Menschen zu Konkurrenten und unterwürfig. Und, gibt Politik, Wirtschaft und der Presse reichlich Gelegenheit, die Konsequenzen der Entscheidung von "Arbeitgebern" als Ausdruck des Interesses der geschädigten, mittellosen Menschen darzustellen.
Insofern ist das Abschreiben eine langweilige Episode. Die Wirkung von Politik, ob nun mit echtem oder erschummelten Doktortitel, ist die Verwandlung von Menschen in sowas wie "Nutztiere". Die sollen sich gut fühlen, beim regiert werden. Und das geht zur Zeit besser mit echten Doktoren, zu denen man, wenn auch aus gebückter Haltung, dann auch aufschauen muss. Dabei sind es die Herrschaften selbst, welche zu Protokoll geben, dass ein Titel nichts am Inhalt
der Tätigkeit der Damen und Herren ändert:
"... aber ich sage auch, soviel Scheinheiligkeit, und Verlogenheit, wie jetzt im Fall Karl Theodor zu Guttenberg, war selten in Deutschland, meine Damen und Herren."
(Angela Merkel, CDU, Rede als Bundeskanzlerin auf einer Wahlkampfveranstaltung in Karlsruhe, März 2011)
Unabhängig von einem Doktortitel wird Regierungsarbeit geleistet!
Herrliche Zeiten.. und so friedlich.
Frank
Gast
Naja, die Elite fällt doch weich, in ein sorgenloses, reiches Leben.
Die Menschen da draussen im Lande hingegen, sind nach einem Diebstahl, da spielt der Wert keine Rolle, mittellos, auf 365 € + Miete, zur Mitwirkung an ihrer Verwertung nach den Regeln der Zumutbarkeit verpflichtet.
Ein Muckser, und der Sozialstaat sanktioniert unter das Existenzminimum, bis auf Null.
Ein Volk zu regieren, es auf die Vermehrung fremden Eigentums als Dienst zu verpflichten, wird reich belohnt.
Den Menschen da draussen hingegen, muss prinzipiell bei Missachtung von Eigentum sofort mit Härte begegnet werden.
Das ist gerecht, weil das Recht genau dafür geschaffen ist.
Sonst will doch niemand mehr für einen Lohn arbeiten, sondern nimmt sich das, was er und seine Kollegen produziert haben. Und wo bleibt da der Gewinn und was soll man dann noch mit Chef und Regierung ?
Dann doch lieber den Politikern und der Wirtschaft den Kaviar servieren und in jedem Einkommenslosen den faulen Hund entdecken... Sowas kommt gut an, und man braucht schliesslich die Erlaubnis oder den Vertrag um einen Lohn verdienen zu dürfen.
Die über das Eigentum hergestellte Mittellosigkeit und die damit erzeugte Bereitschaft für Geld zu dienen, Lohnarbeit verrichten zu müssen, ist dem Interesse der Eigentümer vollständig untergeordnet.
Ob man für Geld "arbeiten" will, steht doch gar nicht zur Diskussion. Das ist, für Nichteigentümer, der einzige legale Weg an die in Waren verwandelten Produkte seiner Arbeit heran zu kommen!
Die Abhängigkeit vom Verwertungsinteresse anderer, denken Sie an Ihre letzte Bewerbung, und die jedermann bewusste Konsequenz der Ablehnung dieses Antrages, macht Menschen zu Konkurrenten und unterwürfig.
Herrliche Zeiten.. und so friedlich.
Peter
Gast
Sehr schön! Ich hab Tränen gelacht!
danni
Gast
Amuesant, aber die Titanic hat die Idee des "zwischen den Zeilen lesens" leider schon zu Guttenbergs Ruecktritt umgesetzt. Gibt dem Artikel eine zusaetzliche unterhaltsame Note wenn man das Thema bedenkt. Das war doch hoffentlich beabsichtigt?
Simple
Gast
Jetzt hat sie 'angeschafft' für ihre Familie diese ganzen Jahre auf unlautere Art, jedoch nicht sehr weise und hat sogar ihren Körper preisgegeben. Nun 'schafft' sie sich ab wenn auch nicht ganz. Die Knete als Abgeordnete will sie noch mitnehmen. Herr Sarrazin kann beruhigt sein, 'dieses' Deutschland schafft sich nicht ab.
Mac-Lennox
Gast
Ein wunderbarer Artikel!
Seit wann können Sie, Herr Frank, "Gedankenlesen"? Bitte mehr davon!
Ich bin nur gespannt, wie sich Frau Koch-Mehrin herausredet (oder schweigt), wenn es darum gehen wird, dass ihre Nicht-Dissertation von der Friedrich-Naumann-Stiftung finanziell gefördert wurde. Letztlich sind es Steuergelder, die hierfür geflossen sind.
PS: Aber sie gehört ja schließlich zur Leistungselite unseres Landes.
Max
Gast
Was soll dieser Artikel? Keine Informationen, kein journalistischer Wert, einfach nur hämisch und beleidigend. Von der taz bin ich besseres gewohnt...