Festnahmen in Rostock: Mann im S-Bahnhof totgeprügelt

Zwei angetrunkende Männergruppen sind am Donnerstag-Nachmittag am S-Bahnhof Warnemünde über die Schönheit ihrer Handwagen in Streit geraten. Am Ende war ein Mann tot.

Ein Bahnhof wie jeder andere. Bild: dpa

ROSTOCK dpa/dapd | Ein 45-jähriger Mann ist bei einer schweren Schlägerei zwischen zwei "Herrentagsgruppen" auf einem S-Bahnhof in Rostock ums Leben gekommen. Bereits kurz nach der Tat wurden am Donnerstagabend drei Verdächtigte festgenommen, wie der Leitende Oberstaatsanwalt in Rostock, Klaus Müller, am Freitag sagte.

Als die Prügelei eigentlich schon vorbei war, soll einer der alkoholisierten Männer dem 45-Jährigen von hinten noch einen Schlag versetzt haben, so dass dieser mit dem Kopf gegen einen S-Bahnwagen geschlagen sei. "Es war ein Streit zwischen zwei "Herrentagsgruppen"", sagte Müller – aus nichtigem Anlass.

Die entscheidenden Hinweise kamen laut Polizei von den Aufzeichnungen der Videokameras an den Bahnsteigen der Station Rostock-Warnemünde und von Zeugen. "Die Schlägerei ist auf dem Video deutlich zu sehen", sagte Müller. Der Anlass für den Streit sei nichtig gewesen: Die Gruppe des Opfers habe einen Bollerwagen gehabt, die andere Gruppe mit den Tatverdächtigen einen Einkaufswagen.

Die Männer hätten darum gestritten, wer den schöneren Wagen hatte. Bei den Tatverdächtigen handele sich um Männer im Alter von 23, 24 und 29 Jahren, die sich in einem Laden in Warnemünde versteckt hätten und wenige Stunden nach dem Vorfall noch am Abend gefasst wurden.

"Das dies auf dem Bahnhof stattfindet, war reiner Zufall", erklärte der Oberstaatsanwalt. Die Gruppen hätten sich auch überall sonst streiten und schlagen können. Die mutmaßlichen Schläger flohen nach der tödlichen Attacke.

Nach der Festnahme der drei Männer werde noch nach zwei weiteren Verdächtigen aus der Gruppe der Prügler gefahndet. Eine Parallele zu anderen Fällen, wie den Übergriff auf Dominik Brunner in München, sieht Müller diesmal nicht. Allerdings hatten in den vergangenen Wochen immer wieder brutale Attacken in U- und S-Bahnhöfen – vor allem in Berlin – für Aufsehen gesorgt.

Das Opfer, das aus dem benachbarten Kreis Bad Doberan stammt, war von einem Notarzt zunächst wiederbelebt worden, später an den schweren Verletzungen auf dem Weg in eine Klinik aber gestorben. Todesursache war eine Verletzung der Halsschlagader, die eine Hirnblutung verursachte. Die Verdächtigen konnten wegen Trunkenheit erst am Freitag vernommen werden.

Danach sollte entschieden werden, ob gegen alle drei Haftbefehle beantragt werden. Das Video dokumentiere große Teile der Gewalttat. Einer der Männer soll "besonders massiv gegen den Geschädigten vorgegangen sein". Weitere Erkenntnisse erhoffe man sich von der Obduktion des Toten, die für Montag geplant sei.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.