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HochschulpolitikMaster schluckt Bachelor

Heute unterschreiben Senat und Uni Hamburg Zukunftsvertrag bis 2020. Anders als erwartet gibt es nicht mehr Geld. Mehr Masterplätze auf Kosten von Anfängerplätzen.

Zumindest bei der Immatrikulationsfeier ist die Welt der Studierenden noch voller Hoffnung. Bild: dapd

Am heutigen Freitag sollen Uni-Präsident Dieter Lenzen und Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) im Rathaus feierlich einen "Zukunftspakt" für die Universität für die Jahre 2013 bis 2020 unterzeichnen. Doch anders als die bisherige Berichterstattung erwarten ließ, gibt es für die Hochschule offenbar nicht mehr Geld. "Das Ganze ist großer Schmuh", sagt Studentenvertreterin Golnar Sepehrnia. "Die SPD versucht, mit Zahlentricks die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen."

Sepehrnia ist Mitglied im Akademischen Senat (AS) der Uni und war dabei, als Lenzen am Donnerstag dort die Pläne vorstellte. Zwar bestätigt sich, dass der Uni-Etat von derzeit 244 auf 280 Millionen Euro erhöht werden soll. Auf dieser Basis soll es dann jährlich nur die von SPD-Bürgermeister Olaf Scholz vorgegebene Inflationsanpassung von 0,88 Prozent geben. Doch die aufgestockten 36 Millionen Euro setzten sich aus Posten zusammen, die die Uni, wenn auch aus verschiedenen Töpfen, bislang bereits erhielt. Darunter 24 Millionen Euro Studiengebühren-Ersatz, sieben Millionen einmaliger Tarifausgleich und eine künftig fixe Summe für die bisher jährlich neu ausgehandelten Investitionskosten.

Bisher stand im Raum, dass es Geld für neue Master-Plätze gibt. Stapelfeldt hatte im Mai vor der Universitätsgesellschaft erklärt, sie halte es für "unabdingbar, dass allen Bachelor-Absolventen ein Masterstudiengang offenstehen soll". Auch für Lenzen und den AS sei dies ein wichtiger Punkt, berichtet Sepehrnia. "Derzeit gibt es große Konkurrenz um zu wenige Plätze." Eine solche Eins-zu-eins-Übergangsquote kann es geben, heißt es nun. Nur müsse die Uni dafür Bachelorplätze abbauen.

Uni-Protest

Der Asta der Uni-Hamburg und die Fachschaftsräte rufen unter dem Motto "Kampf um die Zukunft" zur Aktionswoche auf.

Beginn ist am Montag um 14 Uhr mit einer Vollversammlung im Hörsaal A des Uni-Hauptgebäudes.

Der Aktions-Kalender findet sich unter www.fsrk.de und umfasst bislang 27 Termine. Zum Abschluss diskutieren am Samstag Karl-Werner Hansmann und Rainer Volkmann über die Frage: "Schuldenbremse - Gebot oder Verbot der Vernunft?". Ebenfalls Hörsaal A, 21 Uhr.

Außerdem gibt es offenbar keine Rücknahme der bisherigen Kürzungen - laut AS sind dies rund 13 Millionen Euro - und keinen Ausgleich der seit 30 Jahren aufgelaufenen Unterfinanzierung. Dafür aber setzt Scholz an der Uni exemplarisch sein Haushaltsprinzip zur Einhaltung der Schuldenbremse durch. Eine Etat-Steigerung von nur 0,88 Prozent bedeutet bei jährlichen Kostensteigerungen von 2,5 Prozent ein stetiges Minus.

Sowohl die Uni-Leitung als auch die Senatorin wollten sich zum Inhalt des Vertrages vorab nicht äußern. Stapelfeldt hatte kürzlich im taz-Interview erklärt, sie wolle für die Hochschulen eine verlässliche Perspektive schaffen. Der Erhalt der Studienplätze auf jetzigem, durch den Hochschulpakt II geschaffenen Niveau sei ihr "politisches Ziel". Man brauche dafür aber einen neuen "Hochschulpakt III" und Geld aus Berlin.

Die Senatorin wird am Donnerstag mit dem AS diskutieren, der in einer Erklärung die Sparpolitik hinterfragt. "Hamburg ist eine der reichsten Städte der Welt und kann sich ausfinanzierte, wachsende Hochschulen leisten", heißt es dort. Der starren Politik der Schuldenbremse stehe der "zivilisatorische Nutzen sozial offener Hochschulen, demokratischer Bildung und unabhängiger Forschung gegenüber".

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2 Kommentare

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  • FS
    Fritz Schulze

    7 Jahre lang (2013-2020) fix nur 0,88 % p.A. mehr, das bedeutet bei 2,5 % Kostensteigerung p.A. für jeden mit Taschenrechner und Kenntnis der Grundrechenarten...

     

    ...eine KÜRZUNG um 10,6 %.

     

    Herzlichen Glückwunsch.

  • S
    Slimak

    Ah ja, so sieht sie also aus, die Bildungsrepublik Deutschland! Oder ist das wieder der "Deutsche Sonderweg" - sprich wir sind wie immer zu blöd, eine zukunftsfähige integrative Politik zu gestalten.