Urteil zu Tierversuchen an Uni Bremen: Umstrittene Affenversuche erlaubt
Mit einer Eilentscheidung erlaubt das Oberverwaltungsgericht Bremer Hirnforschern ihre Versuche mit Affen fortzusetzen. Die Bremer Gesundheitsverwaltung ist gegen die Versuche.
BREMEN/BERLIN dpa/taz | Die umstrittenen Affenversuche an der Universität Bremen dürfen nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts vorläufig fortgesetzt werden. Das OVG verlängerte mit einem am Freitag veröffentlichten Eilbeschluss (OVG, 1 B 272/11) eine bis Ende November befristete einstweilige Anordnung um ein Jahr. Bei der aktuellen Entscheidung gehe es um laufende und nicht um neue Versuchsreihen, betonte das Gericht. Erst Anfang November hatte die zu ständige Bremer Behörde die Genehmigung für neue Versuchsreihen abgelehnt.
Seit 1998 erforschen Neurobiologen an Makaken-Affen, wie das Gehirn funktioniert. Nach Überzeugung der Behörde leiden die Tiere bei den Experimenten zu sehr. Die Hirnforscher erhoffen sich Erkenntnisse für Therapien gegen Krankheiten wie Epilepsie oder Alzheimer.
Universität und Gesundheitsbehörde streiten seit 2008 über die Fortsetzung der Versuche, die nach dem Willen der Behörde beendet werden sollen. Über die Ablehnung weiterer Genehmigungen muss das OVG in einem Berufungsverfahren entscheiden. Nach Einschätzung der Richter ist offen, wie der Rechtsstreit in der Hauptsache ausgehen wird.
Deshalb trafen die Richter jetzt eine Abwägung zwischen dem Tierschutz, der als Staatsziel hohen Rang habe, und dem Interesse des Forschers, dessen Vorhaben von der Wissenschaftsfreiheit geschützt sei.
"Das Interesse des Forschers an der vorläufigen Fortführung seines Vorhabens überwiege hier nicht zuletzt deshalb, weil es um Versuchsreihen gehe, die mit behördlicher Genehmigung begonnen und dann aufgrund einer vom Verwaltungsgericht erlassenen einstweiligen Anordnung fortgeführt worden seien", hieß es in der Mitteilung des Gerichts. Ein Abbruch der Versuche würde den Erfolg der bisherigen Anstrengungen zumindest infrage stellen.
Die von der Gesundheitsbehörde vorgelegten Gutachten können nach Ansicht des Gerichts erst im Hauptsacheverfahren eingehend geprüft und gewürdigt werden.
Leser*innenkommentare
Lena
Gast
Das ist sowas von abartig, ekelhaft und unmoralisch. Mal ehrlich jetzt: ist das wirklich nötig? Muss man Tiere ausnutzen, nur damit es dem Menschen (der im übrigen auch nur ein Tier ist) BESSER geht? Ich wage stark anzuzweifeln, dass es wirklich dem Menschen an sich damit besser, sondern dass es nur für sein Ego dient, das sowieso schon ins Unermessliche gestiegen ist, und um die Machtgeilheit und (eigentlich nicht vorhandene) Überlegenheit gegenüber anderen Tiere zu beweisen. Ich verabscheue meine eigene "Rasse" dafür, das sie so ist, wie sie ist. Gibt es kein Gesetz, das eine solche Ungehörigkeit verbietet? Was ist mit unserer Politik? Sie versprechen uns soviel... Natur- und Tierschutz... UND DANN SOWAS??? Ich werde das nicht länger dulden und hoffe, dass auch ihr anderen (wenn ihr das überhaupt bis zum Ende lest ^^) endlich aufhört zu reden und anfangt zu handeln. Ich bin 15 und hoffe wirklich, dass auch ihr Erwachsene die Initiative ergreift.
Martin
Gast
Auch ich bin nach wie vor entsetzt über so viel Grausamkeit. Kreiter, egal was Sie damit bezwecken oder erreichen wollen, hören sofort auf!
Selbst wenn Sie alles leid dieser Welt damit beenden könnten haben Sie keinerlei Befugnis diesen Tieren so etwas abartiges anzutun. Sie haben bisher zu viel Glück gehabt...
Silvia
Gast
Ich finde das so abartig und verstehe nicht das unsere Politik nicht darauf reagiert.
Das endlich Tierversuche verboten werden.
Es dauert zu lange. Karieregeil und Geld regiert die Welt. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Angela
Gast
Es ist wirklich unfassbar, dass diese grausamen Versuche für ein Jahr weiter gehen. Seit 1988 werden diese Tiere unnötig zu Tode gequält. Menschen kann man diese Kreaturen, die den Affen solche Qualen zufügen, wohl kaum nennen. 23 Jahre Qualen für Tiere und keine neuen Forschungsergebnisse. Warum diese Grausamkeiten nicht endlich mit sofortiger Wirkung verboten werden, kann ich wirklich nicht verstehen. Der einzigste Trost ist, wer anderen Lebewesen leid zufügt, wird irgendwann selbst dafür bestraft werden.
Kathy
Gast
Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Diese Versuche sind eine Schande und ich bin entsett darüber, dass sich dieser Menschen seit einem Jahrzehnt damit durchsetzen kann!
eva
Gast
Seit mehr als einem Jahrzehnt will Kreiter angeblich Erkenntnisse über Parkinson, Alzheimer, Schizophrenie mit seinen Affenquälereien gewinnen. Doch nichts davon! 2007 auf einer Pressekonferenz gab er zu, dass therapeutische Anwendbarkeit auch gar nicht Ziel der Versuche sind, er will gar niemand heilen oder helfen.
Jemand, der in Affenschädel einen Zementdeckel einbaut, mit dem man Elektroden beim wachen Affen hinein- und heraustun kann, die Affen 6 Stunden tägich in einem Stuhl fixiert und nur tröpfchenweise, wenn sie kooperien, mit Flüssigkeit versorgt, bis er die affen schließlich tötet und ihre Hirne seziert, das alles angeblich zum Besten des Menschen und ohne dass die Affen wirklich litten, kann in meinen Augen kein ernstzunehmender Wissenschaftler sein. Und bestenfalls ein Un-Mensch.