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Archiv-Artikel

Syrien-Kontaktgruppe verspricht Geld

SYRIEN Die angebotene internationale Unterstützung ist der Opposition nicht genug. Sie verlangt Waffen, um gegen das Regime von Assad zu kämpfen. Wahl von „Regierungschef“ auf Dauer verschoben

ROM dpa/taz | Die Syrien-Kontaktgruppe, zu der auch Deutschland gehört, will die Opposition in dem Bürgerkriegsland auf politischer Ebene und mit Geld unterstützen. In einer gemeinsamen Erklärung, die von arabischen Medien verbreitet wurde, verurteilte sie am Donnerstag die Angriffe syrischer Regierungstruppen auf Wohngebiete. Dem Wunsch der Opposition nach Waffenlieferungen an die Rebellen gaben die westlichen und arabischen Staaten bei der Konferenz in Rom nicht nach.

Allein die USA wollen die syrische Opposition mit weiteren 60 Millionen US-Dollar (knapp 46 Mio. Euro) unterstützen, wie Außenminister John Kerry in der italienischen Hauptstadt ankündigte. Die US-Hilfe soll die oppositionelle Nationale Syrische Koalition erhalten, um die Situation der Menschen in den von den Rebellen kontrollierten Gebieten zu verbessern. Zu den von Kerry angekündigten „nichttödlichen Hilfsgütern“ können auch Splitterschutzwesten, Stahlhelme und Kommunikationsgeräte gehören. Der Vorsitzende der oppositionellen Syrischen Koalition, Muas al-Chatib, kritisierte den Entschluss der westlichen Staaten, den Rebellen keine Waffen zu schicken, während das Regime weiter Waffen aus dem Ausland beziehe. Assad rief er zum Rücktritt auf.

Einige Golfstaaten haben jedoch nach Angaben der Opposition bereits inoffiziell Waffen an die Regimegegner geschickt. Das Assad-Regime bezieht seine Waffen vornehmlich aus Russland. Dem Iran und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah warf Kerry vor, sie schickten Kämpfer nach Syrien, um Assad bei der Niederschlagung des Aufstandes zu helfen.

Mitglieder der Nationalen Syrischen Koalition forderten vor allem moderne Waffen und mehr humanitäre Hilfe für die Bürgerkriegsflüchtlinge. Der Syrische Nationalrat (SNC) ist die größte Fraktion der Koalition. Er schickte aus Protest gegen „diese sinnlosen Konferenzen“ keinen Vertreter nach Rom. Auch die Wahl eines „Regierungschefs“ wurde von der Opposition auf unbestimmte Zeit vertagt.

In Syrien zählten die Regimegegner am Donnerstag 27 Tote, darunter 12 Männer aus Damaskus, die im Gefängnis zu Tode gefoltert worden sein sollen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, in Homs seien durch die Explosion einer Autobombe mehrere Menschen getötet worden.