Spiele-Erfinder verschenkt Gewinn: Notch, der Würfelmillionär
Mit dem Spiel „Minecraft“ wurde der Schwede Markus „Notch“ Persson zum Multimillionär. Seinen gesamten Anteil am Gewinn spendete er jetzt seinen Mitarbeitern.
Das hatte sich Markus „Notch“ Persson anders vorgestellt. „Ich dachte, die Leute würden auf den Tischen tanzen.“ Und was passierte? Mucksmäuschenstill war es bei der Vorstellung der ersten Jahresbilanz vergangene Woche – trotz der Rekordzahlen der schwedischen Spielefirma Mojang, die im ersten Geschäftsjahr mehr als 60 Millionen Euro Umsatz machte.
Persson hatte jedem seiner 25 Angestellten eine runde Million Kronen, etwa 110.000 Euro, geschenkt. Seinen gesamten Anteil am Gewinn. Er hat schon genug Geld. Seine Firma verkauft das Spielt „Minecraft“ und Persson hat es entwickelt. Es geht um virtuelle Bauklötze. Der Computer- oder Smartphone-Spieler landet in einer klobigen zufallsgenerierten 3-D-Grafik und hat in seiner Würfelwelt dann nahezu unbegrenzte Gestaltungsfreiheit. Was eingefleischte SpielerInnen da so bauen, lässt sich auf YouTube bewundern.
Im Herbst 2010 war das „Minecraft“-Fieber erst in Schweden ausgebrochen und erobert seither die Welt. Über 25 Millionen registrierte UserInnen gibt es. Persson, Mitglied des Hochbegabtenvereins Mensa, Wähler der Piratenpartei und Befürworter freien Filesharings, erklärt sich den Erfolg seines Spiels damit, dass es „so persönlich ist, chaotisch und zufällig“ – jeder Spieler schafft sich sein eigenes Erlebnis selbst.
Auf einem Commodore 128 hatte Persson schon mit acht sein erstes Programm geschrieben. 20 Jahre später entwickelte er neben seinem Job als Programmierer in der Freizeit „Minecraft“. „Ich verlangte 9,95 Euro pro Stück und als der Verkauf auf 15 pro Tag stieg, dachte ich: Du hast es geschafft.“ Als es mehrere Hundert wurden, gab er seinen Job auf. Als täglich 100.000 Euro auf seinem Konto eingingen, blockierte der Onlinebezahldienst Paypal den Zugang, weil man annahm, kriminelle Aktivitäten steckten dahinter.
„Aufregend?“ Nein, sagt der 32-Jährige, so aufregend sei das nicht: „Aufregender war, als ich meinen ersten Lohn erhielt und zum Monatsende noch was auf dem Konto war.“ Und beim Firmenfest in Stockholm? „Da wurde es dann doch noch wild. Als sich der Schock der Leute gelegt hatte.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
Umgang mit nervigen Bannern
Bundesrat billigt neue Regeln für Cookies