Ungarischer Staatspräsident hat plagiiert: Schmitt verliert Doktortitel
Der ungarische Staatspräsident hat vor 20 Jahren weite Teile seiner Dissertation abgeschrieben. Ihm wurde der Doktortitel aberkannt, erste Forderungen nach Rücktritt gibt es schon.
BUDAPEST dpa/dapd | Der Senat der Budapester Semmelweis-Universität hat dem ungarischen Staatspräsidenten Pal Schmitt nach erwiesenen Plagiatsvorwürfen den Doktortitel aberkannt. 33 Mitglieder des Gremiums stimmten am Donnerstag für, vier gegen die Maßnahme.
Zwei Tage zuvor hatte eine Untersuchungskommission der Universität festgestellt, dass Schmitt weite Teile seiner Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hatte. Zugleich hatte die Kommission Schmitt von eigenem Verschulden freigesprochen, weil die Universität die Arbeit nicht hätte zulassen dürfen.
Zuletzt wurde das konservative Staatsoberhaupt sogar mit Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen konfrontiert. Die dem rechts-konservativen Ministerpräsidenten Viktor Orban nahestehende Tageszeitung Magyar Nemzet legte Schmitt am Donnerstag den Rücktritt nahe.
Orban hat sich seit dem Bekanntwerden des Gutachtens nicht zu der Affäre geäußert. Nach der Eröffnung eines Mercedes-Werkes in der südungarischen Kleinstadt Kecskemet wich er entsprechenden Journalistenfragen am Donnerstagnachmittag aus. Am Freitag sagte er alle Termine ab.