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Also, wie es aussieht, hat die Frau den Mann vergiftet, sein Ableben hilfreich am Sterbebett begleitet, eben dies gestanden, und steht jetzt dafür zurecht vor Gericht.
Dass "immer die Weiber schuld" sind, kann ich dem nicht entnehmen. Allerdings war es diesmal offensichtlich der Fall, dass "ein Weib" schuld ist.
Die armen Chinesen können es unserer demokratisch-aufgeklärten westlichen Journalistenheit offenbar gar nicht mehr recht machen: Entweder verfolgen sie Unschuldige, oder sie verfolgen Schuldige, aber "mit einem ordentlichen Gerichtsverfahren hat das Geschehen [dann trotzdem] nichts zu tun – alles wie gewohnt in China."
Mit einem ordentlichen journalistischen Text hat dies hier leider auch nichts zu tun - alles wie mittlerweile schon gewohnt in der taz.
Den Text haben Sie wenig überzeugend konstruiert, Frau Lietsch. Aber ein altes Muster konnte ich ebenfalls entdecken. Sie sollten sich innerlich beim Feminismus für dieses Eigentor entschuldigen.
Was ist denn das für ein dummer, rassistischer Artikel? Peinlich, peinlich, ich dachte ja echt, dass Niveau der taz könne nicht weiter sinken, aber dieser Artikel ist ein neuerlicher Tiefpunkt. Einfach ohne jedes Wissen irgendwa behaupten - hirnloch, peinlich, nicht ernst zu nehmen. Der dümmste Artikel, der bisher in der taz veröffentlicht wurde. Katastrophal.
Ich finde zwar Betroffenheitsjournalismus eklig - aber es muss ja nicht gerade ins Gegenteil ausarten, nämlich das eiskalte Ignorieren des Opfers. Feminismus in seiner bedenklichsten Ausformung.
Leider fehlen für diese Behauptung jedwede Belege. Ich kann mich nicht entsinnen, in der TAZ bislang viel über Korruptionsprozesse gegen Frauen von chinesische Parteifunktionäre bzw. gegen Funktionäre selbst gelesen zu haben. Eine Auflistung würde dem Kommentar gut tun, um dies zu belegen.
In diesem Fall wurde noch vor einigen Wochen das Gegenteil in der taz selbst behauptet. Da hieß es noch, die Straftaten von Bos Ehefrau (btw lt. TAZ auch die Tochter die eines hohen ehemaligen Parteifunktionärs, der während der Kulturrrevolution gestürzt wurde) würden dazugenutzt, Bo wegen seiner politischen Vorstellungen gegen den Neoliberalismus in China abzusägen.
Mich würden nunmehr eigentlich statt irgendwelcher geschlechtlichen Schlußfolgerungen interessieren, was mit Bo und seiner politischen Richtung in China passiert. Wer ist sein Nachfolger und wird der Kurs von ihm in seiner Provinz weiter fortgeführt?
Um da etwas mehr durchblicken zu können, muss man wohl auf Beiträge in der "Wahrheit" von Christian Y. Schmidt warten. Schade.
>> das alte Muster
sieht hier wohl leider so aus: frauen tun doch keinen vergiften, niemals, das sind immer die männer schuld.
wie's aussieht hat aber die frau von xo xi lai offensichtlich tatsächlich jemanden vergiftet. daß sie mit einem früher sehr prominenten mitglied des politbüros verheiratet ist, ist ein _aspekt_ der sache und als solcher sicher nicht uninteressant, aber das ist sicher nicht die _ursache_ ihres prozesses.
ruth kirchner ist zuverlässiger als quelle ;-)
womit zumindest bewiesen ist, daß nicht alle frauen an einem "alten Muster" klammern müssen ...
Die FDP agiert so, als befände sie sich auf einem Kreuzzug und nicht in einer parlamentarischen Demokratie.
Kommentar Prozess gegen Gu Kailai: Immer sind die Weiber schuld
In China ist es so: Wenn ein Funktionär etwas verbockt, war immer eine garstige Frau im Spiel. So ist es nun auch im Fall von Bo Xilai und seiner Frau.
Immer sind die Weiber schuld. Und in China sowieso. Dies scheint der Skandal um den Parteichef von Chongqing, Bo Xilai und seiner Gattin Gu Kailai einmal mehr zu belegen. Gu, so befand ein Gericht in der zentralchinesischen Provinz Anhui nach weniger als acht Stunden Verhandlung, hat den britischen Geschäftsmann Neil Heywood vergiftet. Auf Mord steht in China der Tod, die Strafe kann allerdings in lebenslange Haft umgewandelt werden, wenn Täter sich reuig zeigen und mit den Behörden kooperieren.
In den vergangenen Jahren war dies immer wieder so: Wenn ein Funktionär Millionen an Staatsgeldern unterschlug, sie im Spielerparadies Macao verzockte, sich auf schräge Deals mit Bauherren und Geschäftsleuten einließ, an deren Ende dicke Autos, Villen und ein Auslandsstudium für die Kinder stehen, dann war regelmäßig eine garstige Frau im Spiel. So jedenfalls haben es die offiziellen Medien häufig dargestellt. Mit dieser Version sollte Rufschaden von der Partei abgewendet werden – der arme Kerl konnte gar nicht anders.
Im Fall von Gu Kailai ist die Frau selbst die Mörderin. Gu hat die Tat gestanden. Mit einem ordentlichen Gerichtsverfahren hat das Geschehen nichts zu tun – alles wie gewohnt in China.
Bemerkenswert aber ist an diesem Prozess der große Abwesende: ihr Ehemann, der Exparteichef der Metropole Chongqing im Herzen Chinas, der sich große Hoffnungen auf eine Karriere an der KP-Spitze in Peking gemacht hatte. Bo war der König von Chongqing, in dem nur ein Gesetz galt: seines. Sein Pech war es, dass seine Gegner in der Parteispitze sich gegen ihn verbündeten.
Inzwischen hat er alle politischen Ämter verloren – deshalb konnte er auch seine Hand nicht mehr schützend über seine Frau halten. Ob er selbst jemals angeklagt werden wird, ist fraglich. Und so scheint das alte Muster der KP zu funktionieren: Immer sind die Weiber schuld.
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Kommentar von
Jutta Lietsch
taz.eins-Redakteurin
Bis Anfang 2012 Korrespondentin der taz in China, seither wieder in der Berliner Zentrale. Mit der taz verbunden seit über zwanzig Jahren: anfangs als Redakteurin im Auslandsressort, zuständig für Asien, dann ab 1996 Südostasienkorrespondentin mit Sitz in Bangkok und ab 2000 für die taz und andere deutschsprachige Zeitungen in Peking. Veröffentlichung: gemeinsam mit Andreas Lorenz: „Das andere China“, wjs-verlag, Berlin