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Debatte Europäische GemeinschaftMehr Englisch, bitte!

Kommentar von Hanna Gersmann

Mit Händen und Füßen lässt sich nur Bier bestellen: Die Europäer müssen lernen, in einer gemeinsamen Sprache zu lachen und einander besser zu verstehen.

Der Traum von Multikulti – Europa könnte ein Vorbild sein. Bild: .marqs / photocase.com

D ie Brüllerei fehlt. Die Aufregung. Der Witz und Humor. Der Streit darum, wie Europa aus der Krise kommt. Sicher, Angela Merkel, François Hollande, Mario Monti arbeiten an ihren Antikrisenplänen. Die Philosphen Jürgen Habermas, Julian Nida-Rümelin und der Ökonom Peter Bofinger fordern ein „politisch geeintes Kerneuropa“. Und Sigmar Gabriel plädiert dafür, die Schulden der Euro-Länder zu vergemeinschaften.

Aber: Europa hat dafür keine Sprache, vor allem keine gemeinsame. So wichtig und akut die wirtschaftlichen Fragen sind, darüber müssen wir auch reden. Sonst kriegt Europa das nicht hin. Wer denkt schon europäisch, wenn es dafür keine gemeinsame Erzählung gibt.

Drei Annahmen. Nummer 1: Eine europäische Innenpolitik zu denken, ist richtig, da die Europäer in wenigen Jahrzehnten allenfalls noch knappe fünf Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, sich die Machtverteilung weltweit verschiebt. Es wäre absurd zu glauben, dass die einzelnen Staaten für sich alleine weiterkommen.

privat
HANNA GERSMANN

leitet das Inlandsressort der taz. Zuvor arbeitete sie im Parlamentsbüro. Seit 1996 beobachtet sie die Umwelt- und Wirtschaftspolitik der Regierung, insbesondere die Atom- und Energiepolitik.

Annahme 2: Europa wird aber keine Gemeinschaft, wenn es keine Politiker gibt, die Bürger mitreißen, um Argumente werben; wenn es kein Parlament gibt, das auch eine Bühne, ein Theater ist, also die Macht des Wortes nicht gewaltig sein kann.

Letzte Annahme: Auch ein Arbeitsessen der Regierungschefs verträgt die 23 Amtssprachen kaum. Da helfen auch die Dolmetscher nicht, für die Brüssel insgesamt jedes Jahr gut eine Milliarde Euro, also knapp ein Prozent des Gesamthaushaltes, ausgibt.

Understatement verstehen

Eine Garantie für ein gegenseitiges Verständnis gibt es nicht, schon gar nicht für eine europaweite politische Union. Die Griechen verstehen vielleicht, was ihnen ihre eigenen Politiker zumuten. Aber was Franzosen oder Polen dazu sagen? Es ist paradox. Noch nie waren transnationale Fragen so wichtig wie in diesen Monaten. Doch du meine Güte, Europapolitik? Wie fremd und ermüdend.

Im EU-Parlament streiten verschiedene Parteien aus 27 Ländern, zürnt Nord gegen Süd, konservativ gegen links, Empfänger gegen Geber – wer weiß das schon. Zumal: Regt sich im Parlament etwa einer von der polnischen Bauernpartei auf, wird dies zunächst ins Englische übersetzt und dann erst in die spanische oder italienische Version. Mit ruhiger Stimme. Das Wort muss verlieren.

Das absichtliche Poltern, das Understatement, die Grenzüberschreitung funktionieren nicht; das gehört aber alles zum demokratischen Ringen um die beste Idee dazu. So kommt zu Hause von Europa bisher vor allem eines an: Da kämpfen Institutionen gegeneinander, der Rat gegen die Kommission, die Kommission gegen das Parlament. Da setzen sich statt präziser Argumente allenfalls Schlagwörter aus der Sprache der Bürokratie durch, „sustainability“ zum Beispiel. Und ab und zu ärgern sich alle über ein Glühbirnenverbot – und die da in Brüssel.

Viel zu lange haben selbst Pro-Europäer gedacht, sie müssten die Vielfalt fördern, um das Zusammenwachsen Europas verkaufen zu können. Ein Wir-Gefühl will sich aber nicht einstellen. Mit Händen und Füßen lässt sich in den Ferien ein Bier bestellen, aber keine europaweite Politik machen.

Arte reicht nicht

Europa fehlt die große, kritische Öffentlichkeit. Die europäischen Bürger, die fragen, nachhaken und sich einmischen, sind selten. Der deutsch-französische Kulturkanal Arte mag schön sein, reicht aber nicht. Ein Europa-Talk zur besten Sendezeit, die Übertragung einer Parlamentsdebatte in Brüssel – davon sind wir weit entfernt. Die europäisch angelegte Wochenzeitung „The European“ floppte Ende der 90er. Wer nun sagt, da ist eben wirklich nichts, nada, niente – liegt allerdings falsch.

Zum Beispiel planen drei Männer, alle um die dreißig Jahre alt, derzeit „The European Daily“, eine Zeitung, die zunächst online, später auch gedruckt erscheinen soll. 15 Leute gehören zum Team. Ob sie Erfolg haben, wie viele Menschen ihre neue Zeitung lesen werden, ist natürlich offen.

Wirklich ernst zu nehmen ist aber ein anderes Projekt der letzten Monate: die Gegenbewegung zum Urheberrechtsabkommen Acta. Plötzlich interessierten sich Tausende Netzaktivisten für EU-Politik, schrieben Protest-Mails, gingen auf die Straße. Und die EU-Politiker kamen unter Druck, mussten reagieren. Ihre Sprache: zuallererst Englisch.

Wir müssen indischer werden

Das ist längst auch die Sprache der weltweit reisenden und arbeitenden Wirtschafts- und Finanzleute. Sie verhandeln ihre Interessen damit erfolgreich. Es ist gut, wenn dieser globalisierten Elite etwas entgegengesetzt wird. Selbstverständlich ist die Dominanz des Englischen mit dem britischen Kolonialismus und dem Einfluss der USA verknüpft. Der Traum von einer künstlichen Universalsprache wie Esperanto ist jedoch passé. Mit dem Netz, das weniger auf Nationales getrimmt ist, ist Englisch zu einer demokratischen Sprache geworden.

Darum spricht sie noch nicht jeder und will auch nicht jeder auf seine eigene Sprache verzichten. Muss er auch nicht. Europa muss aber im besten Sinne – sagen wir – indischer werden: Englisch wird Amtssprache für alle. Wenn man sie nicht sprechen kann, muss man sie zumindest verstehen können.

Machbar ist das. Schließlich ist in Dänemark, den Niederlanden, den kleineren EU-Länder die Zweisprachigkeit schon gang und gäbe. Es sind die großen Staaten wie Frankreich oder Deutschland, die blockieren. Von Migranten verlangen sie zwar selbstverständlich, eine zweite Sprache zu lernen. Filme aus Hollywood werden im Fernsehen aber noch nicht einmal im Original gezeigt.

Schnell wird es mit der gemeinsamen Verständigung nicht gehen. Die Billionentransfers, die Euro-Rettung, die vielen Krisengipfel – sie werden in den nächsten Monaten von wenigen entschieden. Wer verhindern will, dass Europa ein Projekt der Eliten bleibt, muss dafür sorgen, dass künftig jeder Europäer zwei Sprachen lernt: Englisch und die eigene Muttersprache. Italienisch oder Polnisch, Spanisch oder Deutsch. Denn in München und Chemnitz soll jeder sein Bier noch auf Deutsch bestellen und dann hoffentlich streiten können – über Europa.

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taz-Autorin
War von 2002 bis 2013 in der taz, leitete dort zuletzt das Inlandsressort. Jetzt gehört sie zum Büro die-korrespondenten.de im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin. Sie schreibt vor allem über Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftspolitik.
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54 Kommentare

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  • GE
    Gegen Englisch

    So ein dummes Artikel habe ich nocht nicht gelesen. Sie können gern nach Indien asuwandern falls Ihre vorbild ist.

  • MT
    Marco Trento

    "Wir müssen indischer werden", schreibt Frau Gersmann. Was?? Indien war eine Kolonie! Ist Europa eine Amerikanische Kolonie? Frau Gersmann denkt ja.

    Englisch kann nicht die Amtssprache Europas werden. Gandhi hat gesagt "To give millions a knowledge of English is to enslave them". Wir wollen ein frei Europa! Wir wollen frei sein und unseren Sprachen sprechen.

  • US
    Ursula Sachsenröder

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Autorin jemals in Indien war oder auch nur ein wenig recherchiert hat, ehe sie riet, indischer zu werden. In den 4 Monaten, die ich im Süden Indiens verbracht habe, hatte ich große Mühe, mich auf Englisch zu verständigen. Abseits der touristischen Gebiete beschränkte es sich im wesentlichen auf die hochqualifizierte Elite (Ärzte), die oft in England studiert hatte. Auch in touristischen Gebieten ging beim Gros der Bevölkerung das Englisch nicht über ein "need rikscha, cheap, cheap" hinaus. Nur weil auf dem Papier Englisch als Amtssprache eingetragen ist, heißt es ja nicht zwangsläufig, daß jeder sie spricht. Die zweite überregionale Amtssprache Indiens, Hindi, sei gemeinhin verbreiteter, so sagte man mir zumindest. Dem Rat, indischer zu werden, möchte ich also gewiss nicht folgen, würde es ja bedeuten 2 überregionale Amtssprachen lernen zu müssen, die beide nicht dafür berühmt sind, besonders einfach zu sein. Mit dem Risiko, trotzdem auf meiner Reise durchs eigene Land, mich mit nur wenigen Mitmenschen verständigen zu können.

     

    Ich empfehle Esperanto als Zweitsprache für alle. Das ist schnell erlernbar (ich lernte es in zwei Wochenendkursen, einige sollen ein bißchen länger gbraucht haben), ausdrucksstark und gibt keiner Nation den uneinholbaren Vorteil, den Muttersprachler qua Geburt haben.

  • LW
    Lu Wunsch-Rolshoven

    So richtig überzeugt von der internationalen Sprache Esperanto scheint Frau Gersmann noch nicht zu sein... Da rege ich doch an, mal einen Blick auf die chinesischen Seiten http://esperanto.china.org.cn/ zu werfen - die chinesische Regierung veröffentlicht dort Tag für Tag Nachrichten aus China in Esperanto, gelegentlich auch Nachrichten-Videos. Ansonsten gibt es aus China noch ein Radio http://esperanto.cri.cn/ und eine Internet-Zeitschrift http://www.espero.com.cn/ . Vielleicht sollten wir ja nicht indischer, sondern chinesischer werden, zumindest insofern :-) (Weiterhin können vielleicht die Esperanto-Wikipedia https://eo.wikipedia.org oder das "Sätzewörterbuch" Tatoeba http://tatoeba.org helfen um nachzuvollziehen, dass Esperanto durchaus aktuell ist und sich - langsam aber stetig - weiterverbreitet.)

     

    Sicher ist bekannt, dass es eine Menge Chinesisch-Muttersprachler gibt, vielleicht 3 oder 4 Mal so viel wie bei Englisch. (Der Anteil der Englisch-Muttersprachler an der Weltbevölkerung ist übrigens von etwa 10 % um 1950 auf heute nur noch etwa 5 % zurückgegangen.) Die Chinesen haben auch eine ziemlich boomende Wirtschaft, die wohl im nächsten Jahrzehnt die Wirtschaft im englischen Sprachbereich überholen wird, vgl. "GDP by language", http://unicode.org/notes/tn13/ , untere Grafik. Dies wird die Bedeutung des Englischen in Zukunft natürlich schwächen, auch wenn man über das Ausmaß streiten kann ... Und jetzt sollen wir, während sich der geringer werdende Einfluss des Englischen auf der Welt abzeichnet, das Englische zur EU-Amtssprache machen?! (Nichts dagegen, dass wir es _nutzen_ - aber Amtssprache geht doch etwas weit.)

     

    Wie man an den Beiträgen hier ablesen kann, stößt die Idee mit Englisch als Amtssprache bei vielen Leuten nicht auf große Gegenliebe. Das ist ja gerade das Problem: Eine gemeinsame Sprache finden viele Leute gut - bloß bei der Auswahl ist die Einigkeit deutlich geringer... Einer der vielen Gründe, warum ich nahelege, sich mal Esperanto als Modell und in der Praxis genauer anzuschauen. Keine Angst, ich will das niemand aufdrängen, ich finde allerdings, dass es ein sehr guter Entwurf ist und in der Praxis auch beeindruckend gut funktioniert. Seit dreißig Jahren fahre ich zu europäischen Esperanto-Treffen und da gibt es ein sehr klares "Wir-Gefühl" zwischen Polen und Spaniern, Norwegern und Italienern und auch manchen Leuten aus Übersee.

     

    Wer mag, kann Esperanto lernen und sich in der Praxis ansehen, wie damit das Zusammenwachsen von Europa funktioniert. Ohne sich das selber anzuschauen, ist die Beurteilung schon weitaus schwieriger... Auch wenn man natürlich auch im Internet was über und in Esperanto lesen kann, Google gibt derzeit 159 Mio. Ergebnisse für das Stichwort "Esperanto". Wenn man mal was nicht versteht, kann man sich das auch übersetzen lassen, z.B. von Google Translate, http://translate.google.com .

     

    Ein wesentliches Argument für Esperanto ist natürlich, dass es weitaus schneller zu erlernen ist; in der Regel genügen zwei bis drei Wochenendkurse, damit man sich ein wenig unterhalten kann und aus der Praxis weiterlernen. Weil Esperanto so viel schneller zu lernen ist, erzielt man im Laufe der Jahre auch ein höheres Sprachniveau als das z.B. im Englischen möglich ist. Und man fühlt sich in der Sprache relativ rasch zu Hause, weil sie zur eigenen Sprache wird und nicht die einer fremden Nation bleibt.

     

    Bleibt die Frage nach den Perspektiven. Sicher ist nötig, dass die Leute erfahren, was Esperanto ist und wie es in der Praxis verwendet wird, z.B. beim Zusammenwachsen von Europa. Wenn sie das wissen, dann lernen so etwa 1 bis 2 % der Gymnasiasten und Studenten Esperanto, weil es für sie einfach spannend klingt und letztlich in der Praxis auch ist. Deshalb fände ich es wichtig, dass an den Schulen vorgestellt wird, was Esperanto ist, um das Lernen von Esperanto denen möglich zu machen, die was damit anfangen können. Die Wikipedia-Benutzer finden übrigens, dass ein Artikel über Esperanto zu den 1000 wichtigsten Artikeln gehört, die in jeder Sprachversion enthalten sein sollte, http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Artikel,_die_es_in_allen_Wikipedias_geben_sollte . Und die taz könnte natürlich auch mal wieder einen Artikel über Esperanto heute schreiben, da hätte ich durchaus Ideen zu :-)

  • HV
    Horst Vogt

    Eine einheitliche Amtssprache in der EU würde doch keineswegs gewährleisten, dass sich auch die Bürger besser als bisher untereinander verstehen; schließlich wird in allen europäischen Schulen seit Jahrzehnten mit mäßigem Erfolg Englisch gebüffelt. Dennoch gibt es bisher keine europäische Öffentlichkeit. Meint Frau Gersmann etwa, dass auch die 27 EU-Staaten Englisch zu ihrer nationalen Sprache machen sollen? Das wird nun wirklich niemand wollen und auch nicht durchsetzen.

     

    Europa braucht eine gemeinsame Zweitsprache:

    -mit europäischem Wortschatz

    - einfacher Grammatik, die außerdem

    - n e u t r a l ist und niemanden bevorzugt.

     

    Es gibt sie, sie ist seit 125 Jahren erprobt: ESPERANTO

  • A
    atalaya

    Wozu Amtssprache, wo es doch bereits die lingua franca Englisch gibt, in der die Menschen in Europa - mehr schlecht als recht - miteinander "kommunizieren", wenn sie sonst keinen gemeinsamen sprachlichen Nenner finden?

     

    Um sich zu verständigen, braucht es aber ein wenig mehr als die Aneinanderreihung einiger Versatzstücke in einer Sprache. Diesbezüglich fehlt es ja in deutschen Landen (und nicht nur hier) bereits an muttersprachlicher Kompetenz. Wozu da noch eine Amtssprache, die leicht als Vorwand dienen könnte, weder die eigene noch die fremde Sprache richtig zu erlernen.

     

    Was wir m.E. nötig haben, ist Konzentration auf sprachliches Ausdrucksvermögen. Wenn wir dies unseren Schülern in ihrer Muttersprache beibrächten, hätten sie auch kein größeres Problem, dieses Vermögen in die Fremdsprache mitzunehmen, vorausgesetzt, sie lernten sie richtig.

     

    Wäre aber dieses Vermögen erst einmal grundgelegt, könnte man durchaus auch ein paar mehr Fremdsprachen lernen als bloß Englisch. Dazu müsste man aber weg von der Dominanz der sogenannten Naturwissenschaften und der Arroganz, mit der sie sprachlichem Ausdruck - als notwendigem ungeliebten Übel - begegnen.

     

    Wenn wir hingegen mit unserer Bewusstlosigkeit fortfahren wie bisher und unsere Sprache weiter so verwahrlosen lassen, haben wir am Ende trotz irgendeiner beliebigen Einheitssprache eine babylonische Sprachverwirrung, in der man vielleicht gerade noch ein Bier bestellen, aber sich nicht mehr unter-halten kann.

  • HS
    Helmut Springer

    Zum einen: die Autorin will nicht mit einem Franzosen zusammen Frankreich verstehen, oder mit einem Italiener zusammen Italien, oder mit einem Griechen zusammen Griechenland. Sie will mit allen zusammen Europa definieren. Das ist auf breiter partizipativer Basis nicht moeglich, wenn jeder dafuer 27 Sprachen sprechen muss.

     

    Zum anderen: die meisten unterschaetzen die Dynamik von Sprache. Wenn 300Mio Europaeer mit dutzenden von weiterhin lebendigen und in den modernen Medien ueberall sichtbaren Muttersprachen Englisch als gemeinsame Zweitsprache verwenden, erzeugt das einen gigantischen Veraenderungsdruck auf dieses gemeinsame Englisch. Gemeinschaften eignen sich Sprache an und Formen sich dieses Werkzeug nach ihrem Bedarf. Wer sich zB Englisch in seinen vielen derzeit existierenden Auspraegungen weltweit oder auch nur in UK ansieht, bekommt eine Vorstellung davon. In zwei Generationen gaebe es European English.

     

    Und natuerlich muesste man den Fremdsprachenunterricht fuer dieses beabsichtigte European Englisch entsprechend anpassen, aber das solte ja nun kein echtes Problem sein.

  • D
    D.J.

    Die Autorin hat die Dinge angesprochen, wie sie sind. Englisch hat nun mal die Stellung, die es hat, v.a. aus historischen Gründen (wer dagegen behauptet, Englisch sei leicht, spricht nur die Pidgin-Variante). Dem ist Rechnung zu tragen. Und nicht, wie es sich @rumbeldibumm wünscht, nämlich im Sinne des Aussterbens anderer Sprachen. Diese sind ein wichtiges Kulturgut. Wenn aber Englisch unbestrittene Lingua Franca wird, kann das sogar eine Chance sein für Minderheitensprachen, da der Assimilationsdruck von Seiten der Nationalsprachen nachlassen könnte.

  • H
    Hubert

    Die beste Lösung: Esperanto!

     

    Englisch ist zwar leicht zu erlernen aber schwer zu beherrschen.

  • J
    Joba

    Auch, wenn Englisch eine in Wirtschaft und Wissenschaft weitverbreitete Sprache ist, beherrschen viele Nichtmuttersprachler es auf einem ziemlich bescheidenen Niveau. Mir selbst geht es so, dass ich zwar Viel verstehe und auch ganz gut Bücher lesen kann, mündlich tue ich mich jedoch mit den Nyancen dieser komplexen und sehr vokabelreichen Sprache eher schwer. Auch leuchten mir die Argumente derer ein, die es für ungünstig halten, eine lebende Sprache, dazu noch ausgerechnet die der euroskeptischen Briten, zur europäischen Hauptsprache zu erklären.

    Wie wäre es dehalb mit einer Neubelebung des Lateinischen? Die für eine einfache Verständigung nötigen Grundstrukturen sind nicht schwer zu erlernen. In die Feinheiten müsste jede/r nur soweit vordringen, wie beruflich erforderlich. Dafür müsste Latein aber seinen elitär-bildungsbürgerlichen Nimbus, den es m.E. zu Unrecht hat, verlieren und an den Schulen wieder der aktive Umgang statt des Übersetzens alter Texte gelehrt werden.

  • B
    Biermösl

    @Michel: das stimmt nicht. Deutsch war nie lingua franca, noch nicht einmal in Europa. Im Mittelalter war es natürlich (Vulgär-)Latein, später vor allem Französisch. Englisch ist heute neben Spanisch und nach Mandarin die am weitesten verbreitete Sprache in der Welt, DIE internationale Wissenschaftssprache, usw. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen sprechen Englisch als Muttersprache, mehr als eine Milliarde fließend als Zweitsprache. Deutsch spielt global überhaupt keine Rolle.

     

    Dass die USA selbst dann als die Bösen herhalten müsen, wenn es um eine Amtssprache in Europa geht, ist übrigens mehr als peinlich.

  • C
    Cornelius

    Ganz klares Nein zu Englisch als alleiniger Amtssprache Europas! Europa ist nun mal ein Kontinent mit vielen Sprachen, unterschiedlichen Mentalitäten und historischen Erfahrungen. Wer andere Länder verstehen will, muss sich auch eingehender mit deren Sprachen beschäftigen, das ist nun mal so. Englisch zur Amtssprache zu machen führt nur dazu, dass das Interesse an anderen Sprachen und Kulturen abnimmt und sich die Menschen nur noch mit England und den USA befassen. Man müsste den Englischunterricht dann schon grundlegend reformieren und den Schwerpunkt etwa von Landeskunde Großbritannien auf Landeskunde Europa verlegen. Und schließlich wären die Briten gegenüber den anderen Staaten privilegiert -- während die übrigen 450 Millionen EU-Bürger jahrelang Englisch pauken, nutzen die 60 Millionen Insulaner ihre Zeit für Mathematik und Naturwissenschaften und verschaffen sich damit einen Wissensvorsprung. So kann es nicht laufen, und daher ist das Prinzip der Mehrsprachigkeit in Europa schon richtig.

     

    Eine von der Autorin propagierte Adelung des Englischen dürfte wohl endgültig das Ende der EU besiegeln. Kein Land wird es sich bieten lassen, wenn seine Sprache nur noch als zweitklassig eingestuft wird, zu Recht.

  • B
    Blablablub

    Erstmal die ganzen griechischen und lateinischen Lehnworte entfernen und dann könnt ihr gerne im Urwald stammeln, egal ob englische oder germanische Barbaren, das Gestammel wird richtig lustig.

  • T
    Towanda

    Ich bekenne mich zur deutschen Sprache für Europa! Englisch ja, aber nur als Zweitsprache.

  • HS
    Helmut Springer

    [Typo verbessert, alte Version bitte verwerfen, so moeglich]

     

    Vorweg: ich arbeite seit Jahren in einem internationalen Umfeld. Meine Alltagssprache mit den ueber Europa und den Rest der Welt verteilen Kollegen ist Englisch, egal ob beim Fachgespraech, abends an der Bar oder beim Diskutieren aktueller Ereignisse. Meine Alltagssprache beim Besuch von Freunden und Bekannten in Spanien, Italien, Irland, Skandinavien, Slovakei oder Afrika ist Englisch. Meine Alltagssprache im Netz ist Englisch. Es ist da, es funktioniert, es ist eine Riesenbereicherung.

     

    Was vielen nicht klar ist: Englisch als lingua franca ist nicht mehr das Englisch unter Muttersprachlern und einigen "Gaesten". Ich habe Muttersprachler aus Nordamerika, Grossbritannien, Irland, Suedafrika, Indien und Australien in Gespraechsrunden, und die Unterschiede sind sprachlich wie kulturell betraechtlich. Jeder dieser Muttersprachler muss sein Englisch aktiv wie passiv ebenfalls der heterogenen Gruppe anpassen.

     

    Die Verwurzelung in der eigenen Kultur bleibt dabei immer spuerbar: ein Franzose wird etwas anders ausdruecken als ein Australier. Das tiefergehende Verstaendnis des Gesagten beruht immer auch auf dem Verstehen des Gegenuebers als Person, nicht nur auf der Sprache. Aber die gemeinsame Sprache ermoeglicht dieses Verstehen erst.

     

    Englisch ist da, es funktioniert, es macht einen Riesenspass. Dem kann man sich verschliessen und isolieren, oder man kann partizipieren und sich und seine Kultur einbringen.

     

    Das Internet verdankt seinen umfassenden Erfolg dem simplen Prinzip "rough consensus and running code". It's there, get going.

  • M
    Michel

    Die am meisten verbreitete Muttersprache in Europe ist nunmal Deutsch.

    Deutsch war auch schon mal Lingua Franca im Mittelalter, English verdankt seine Verbreitung mehr Hollywood und den USA als einziger Gewinner des zweiten Weltkrieges.

     

    GB ist nicht wirklich am Funktionieren der EU interessiert, warum soll English die Amtssprache werden? Warum nicht Deutsch?

  • B
    Boiteltoifel

    Ich bin fassungslos über die meisten Kommentare. Ob auf der Arbeit oder privat, wenn ich mich mit jemandem nicht verständigen kann, frage ich, ob mein Gegenüber Englisch spricht. In den meisten Fällen klappt es. Warum? Weil fast auf der ganzen Welt ganz viele Menschen diese Sprache als allgemeine Verkehrssprache nutzen, ob in Ost- oder Westafrika, in Asien und Lateinamerika. Aber nö, wir haben ja 90 Millionen Muttersprachler in Europa. Was für ein Argument, wenn der Rest der WELT nicht deutsch spricht...

     

    @ The Dude: Hey Dude, in Deinem Kommentar hättest Du "Franzosen" durch X-Millionen "Deutsche" ersetzen müssen. Ansonsten eine treffende Einschätzung!

  • B
    Biermösl

    Guter Kommentar von Frau Gersmann. Eine einheitliche Amtssprache ist dringend erforderlich, mit Gleichmacherei hat das nun überhaupt nichts zu tun.

     

    Warum englisch? Weil es die globale lingua franca ist. Selbstverständlich gibt es zahlenmäßig betrachtet mehr deutsche als englische Muttersprachler in Europa, aber international betrachtet ist deutsch irrelevant. Selbst die anderen alten Kolonialsprachen spanisch (Teile Südamerikas) oder französisch (Teile Afrikas) spielen nur noch regional eine Rolle.

  • M
    Marnix

    Meine Muttersprache ist Niederländisch. Deutsch ist auch wichtig: großartige Musik, Philosophie und Lyrik. Goethe.

    Auch hat es sich gelohnt französisch zu lernen, feine Literatur. Dann italienisch (Leopardi), russisch und griechisch.

    Im Englischen ist so gut wie nichts geschrieben. (Shakespeare ist überschätzt.) Und dann diese pop-"Musik". Erasmus von Rotterdam hatte schon bemerkt, dass diese Sprache sich anhört wie das Bellen von Hünden.

    Ich will sie erst lernen nachdem ich mit dem Litauischen und -von den europäischen Sprachen - Friesischen fertig bin.

  • R
    robbyy

    Wieso nicht Deutsch?

     

    Ganz einfach! Weil wir dann immer noch nur 5 Prozent der Weltbevölkerung wären und wir uns auf diesem Globus alle verstehen sollten.

     

    Kriege beginnen, weil wir den Nachbarn nicht verstehen; nicht mit ihm reden und er uns immer fremd bleiben wird, solange wir nicht diesselbe Sprache sprechen.

     

    Und genau deshalb brauchen wir eine globale Sprache. Lasst uns endlich aufhören mit dieser eifersüchtigen Kleinstaaterei.

     

    Diese Kleinstaaterei ermöglichte erst, dass sich die Interessensverbände Europa unter den Nagel gerissen haben.

  • R
    rumbeldibumm

    Ich stimme dem Artikel zu. Es ist notwendig, dass Menschen sich untereinander verständigen können. Dieses babylonische Sprachgewirr ist meiner Meinung nach nicht erhaltenswert. Ich weine keiner ausgestorbenen Sprache eine Träne nach. Eine Sprachbarriere weniger.

     

    Und natürlich muss diese Verständigungssprache Englisch sein. Immerhin hat es schlicht die größte Verbreitung. Wer spricht denn sonst bitteschön Deutsch als Fremdsprache und dann auch noch besser als Englisch? Und ja, da war doch irgendetwas in unserer Geschichte mit dem unsere doitschen Vorfahren die Verbreitung des Deutschen ein für alle Mal im Wesentlichen auf Österreich+Deutschland+Schweiz beschränkt haben. Ich glaube Blondi hatte etwas damit zu tun.

     

    Der einzige nervige Nachteil ist der inhärente Vorteil der englischen Muttersprachler. Und die Arroganz mancher englischer Muttersprachler gegenüber anderen Kulturen. Aber irgendeinen Tod muss man ja sterben.

  • A
    Alban_der_Weise

    Ich lese hier ständig etwas darüber, welche die richtige einende Sprache wäre.

    Etwas ganz anderes, entscheidendes wird dabei jedoch übersehen: Der Sprachunterricht wie wir ihn zur Schulzeit genossen haben, und wie er möglicherweise noch immer an den Schulen aussieht. Wirklich alltagstaugliche Phrasen lernt man doch gar nicht. Und schon bei den kleinen Aufgaben, wie z.B. mündlich zu erklären, wie der eigene Lebenslauf bisher verlaufen ist, münden in ein einziges ÄhhhÄhhh und Gestammel (was heißt doch gleich nochmal Wehrdinest auf englisch). Da fängst doch schon an. Bis wir uns auf eine einende, europäische Sprache (ggf. noch eine europäische Zweitsprache) geeinigt haben, sollte man die Zeit nutzen und wenigstens im Englischunterricht mehr Standardsituationen und v.a. auch solche "sprachlichen Schmiermittel" wie "Ach so!", "Reich mir das mal rüber!", "wie peinlich!" oder "I didn't quite catch that." in der Schule üben.

    Ich hab das jedenfalls erst in speziellen Kommunikationskursen gelernt. Also mit dem gegenseitig Witze erzählen und verstehen - das dürfte für 80% unserer Bevölkerung in Kommunikation mit einem Europäer einer anderen Nation durchaus schwierig werden.

  • T
    thxy

    Was hier vorgeschlagen wird, ist nicht ´Multikulturalität, sondern Monokulturalität. Ein gewisses Geschmäckle erhält die "indische" Option noch dadurch, dass man ausgerechnet die Sprache desjenigen EU-Landes, das am wenigsten vereinigungswillig ist, zur allgemeinen Amtssprache machen will.

     

    "Diversität" sieht anders aus.

     

    Richtig wäre es, die europäische Mehrsprachigkeit zu fördern, und neben dem allgemein üblichen Englisch auch den Gebrauch anderer Sprachen zu ermutigen.

     

    So mancher französische, spanische oder polnische Witz verliert gewaltig, wenn man ihn erst ins englische und dann in irgendeinen andere Landessprache überträgt!

     

    Wir sollten Europa vor einer kulturellen Verarmung durch übertriebene Anglifizierung schützen.

     

    Und stattdessen lieber mehr ausländische - auch französische, italienische, spanische, polnische, schwedische, niederländische usw. Filme mit Untertiteln im Fernsehen zeigen.

  • A
    Arne

    Danke für diesen Artikel, auf eine Erkenntnis, dass man auch eine gemeinsame Sprache braucht, warte ich seit langem.

     

    Ich denke, dass es vor allen Dingen einen Grund gibt, dass diese naheliegendste Möglichkeit einer einheitlichen Amtssprache nicht durchgesetzt wird.

    Nicht nur das Kapital, das sich schon lange in Wirtschaftsenglisch verständigt, würde mobiler, sondern auch der Arbeitnehmer. Über 50jährige, die hier keine Stelle mehr finden, würden sofort in anderen Staaten mit besseren Arbeitslosenstatistiken untergebracht werden können, allerdings könnten auch sofort alle jüngeren Arbeitnehmer sich überlegen, ob sie beim fürchterlichen deutschen Lohn-Niveau bleiben wollen oder das niderländische oder das englische vorziehen, oder sich sogar frei überlegen, ob sie in einem Staat mit einer doch sehr herruntergekommenen Sozialsystem wie der BRD oder lieber in Schweden oder Dänemark leben wollen.

    Eine wirkliche Mobilität der Arbeitnehmer ist aber nur erwünscht, wenn es um die Interessen des Kapitals geht, nicht, wenn es um die Selbstbestimmung des Arbeitnehmers geht, da leben und arbeiten zu wollen, wo er will.

    Außerdem wäre es für das europäische Kapital evtl. eine Bedrohung, wenn sich die Menschen aus Griechenland und Deutschland in einer Sprache unterhalten könnten, die beide von klein auf (auch) gelernt haben.

     

    Die einzelnen Nationalsprachen sollten natürlich als zweite Amtsprache vorhanden bleiben, aber die gemeinsame europäische Sprache muss ebenso gefördert werden. Erst dann kann man entscheiden, welche Kompetenzen man unbedingt gemeinsam in einem Europa erledigen muss und welche auch auf refionaler Ebene durchsetzbar sind. Das wird der nächste Schritt sein müssen, dass die EU vollständig neu orientiert werden muss. Es ist einfach lächerlich, wenn in der tschechischen Republik ein AKW ohne Containement stehen darf, aber in Palermo sich niemand eine Zigarette im Lokal anstecken darf, weil in London jemand was dagegen hat.

     

    Zur Frage, welche Sprache es sein soll, halte ich auch eine Volksabstimmung (ggf. in zwei Wahlgängen mit ABSOLUTER Mehrheit) für notwendig. Ich schätze auch, dass Französisch und Deutsch dabei weit oben stehen würden und evtl. dann wegen der wesentlich größeren Gemeinschaft von romanischsprachigen Ländern es auch Französisch werden könnte.

  • F
    Fachgesimpelt

    Mein Gott, hat sich die Kommentatorin eigentlich auch nur eine Sekunde mit dem Thema auseinandergesetzt? Es ist wahr, dass Filme im Deutschen Fernsehen nicht im (zumeist) englischen Orginal ausgestrahlt werden... im Privatfernsehen!! Im Öffentlich-Rechtlichen werden die Blockbuster grundsätzlich im Zweikanalton ausgestrahlt und zwar schon seit Mitte der 80er.

    Warum wir ausgerechnet von der Wirtschaft, die übrigens auch nicht homogen englisch spricht (amerikanisch englisch) nun die Fixierung auf eine Sprache, die nur von einer einzigen Nation gesprochen wird, die nicht mal vollständiges Mitglied der EU ist, übernehmen sollen, erschließt sich mir nun überhaupt nicht.

    Realistisch betrachtet sprechen in der EU mehr Nationen russisch und als nächstes spanisch als englisch.

  • HD
    Hajdy Do Bajdy

    Der Artikel ist zu oberflächlich.

     

    Es gibt zu viel arme Länder, wo das Englische Amtssprache ist (Koloniale).

     

    In der EU muss eine nichtlateinische Sprache Allgemeingut werden, also eine nichtimperialistische.

     

    Ich denke, am besten ist dafür die Deutsche Sprache geeignet. Welche man nur von der lateinischen Last befreien müsste.

     

    Anstatt dem Deutschen könnte man auch die unterdrückte ukrainische Sprache nehmen. Da sie die ganze Zeit unterdrückt ist hat sie jedoch die Anfänge der indoeuropäischen Sprachfamilie erhalten. Die ukrainische Sprache eignet sich am besten um die Barriere zwischen Branchensprachen zu überwinden und das Wissen zu einem Allgemeingut werden zu lassen.

     

    Am Ende ist jedoch nicht wesentlich mit welcher Sprache alle sprechen, sondern dass alle die Möglichkeit haben mit ihrer Sprache zu leben. Es ist eben kein Aufwand mit 27 Sprachen zu sprechen. Mit dem gleichen Erfolg könnte man die Monokultur preisen und gleich dazu den Grabstein stellen, eben wegen Verblödung, also Ansteckungsgefahr.

    Für was haben wir einen technischen Fortschritt, wenn wir nicht allen Sprachen die gleiche Möglichkeit ermöglichen können?

     

    Und sehen wir es andersrum. Die gleiche Sprache bedeutet noch nicht das gleiche Verständnis. Dies gewährleistet eben die Sprachenvielfalt, denn hier muss man sich anstrengen um den sinnlichen Inhalt wiederzugeben.

    Bei gleicher Sprache geht eben dieser oft verloren. Gewiss, für ein militärisches Kommando wäre eine gleiche Sprache hilfreich :)))

     

    Wichtig zu verstehen, dass eine Aussage immer davon abhängt, wer dies sagt. Hier hilft auch nicht die gleiche Sprache.

     

    So in armen Ländern mit englischer Amtspsrache. Arme Länder brauche halt keine imperialistische Sprache. Damit erhalten sie kein Verständnis.

     

    Das Englische als Parallelsprache ist jedoch durchaus geeignet, da jede Sprache ihre volle Entwicklung eben damit erhält, wenn man ihren Inhalt mit einer Anderen wiedergeben kann.

  • SR
    Stefan Rahn

    Ich habe diesen Artikel vor etwa 2 Stunden kommentiert. Werden Kommentare bei der taz nur online gestellt, wenn sie der Meinung der Autorin entsprechen?

    Falls mein Kommentar zu lang gewesen sein sollte, bitte ich um Kürzung nach 2000 Zeichen. Warum wird die Länge eigentlich nicht gleich online beschränkt?

  • TT
    Toni Tornado

    Wieso immer Englisch? Wer spricht es denn wirklich gut und mit Understatement, wie im Artikel erwaehnt?

    Muttersprachlich ist in Europa Deutsch an erster Stelle, die meisten EU Buerger sind deutschsprachig. Englisch wird nur in England und Irland gesprochen. Das duerfte dann nach Franzoesisch mal gerade an dritter Stelle liegen.

     

    Voelliger Bloedsinn, der Artikel.

  • HS
    Hans Streck

    Vollkommen richtig: Europa braucht eine gemeinsame Sprache. Aber warum eigentlich Englisch? Als Muttersprache von 62 Millionen Briten und 5 Millionen Iren? Was ist mit den 90 Millionen EU-BewohnerInnen, die Deutsch als Muttersprache haben?

    Bevor eine Sprache als Standardsprache eingeführt wird, sollte dies das europäische Volk entscheiden - am besten in mehreren Wahlgängen mit abschliessender absoluten Mehrheit. Eine einfache Mehrheit darf da genauso wenig reichen wie eine voreilige Auswahl einer Sprache, die erst durch die Vereinigten Staaten und ihr globalisierendes Wirtschaftssystem auch in Europa an Bedeutung gewonnen hat.

  • I
    ion

    Jo. Und warum wurde auch bei der aktuellen technologischen TV-Reform (DVB-T, DVB-C, DVB-S) wieder hintertrieben, dass englische, französische (original-) TV-Kanäle in D flächendeckend empfangbar wurden(?); Stattdessen gibt's in meiner Glotze (DVB-C) zusätzlich ca. 50 türkische TV-Sender.

  • JR
    jan reyberg

    Völlig logisch und richtig: Wir brauchen eine vereinhetlichte Innnenpolitik weil wir nur 5% sind.

    Weil das ja klar ist: Weil erstens ist so und zweitens sich Anschrein hilft gute Handelspolitik/Steuerpolitik/Verteidigungspolitik etc. zu machen und auch Innenpolitik. Vor allem wahrscheinlich Verteidigungspolitik. Völlig logisch und richtig. Endlich mal jemand der Klartext spricht.

    hm-hm-hm

  • S
    Steinbichler

    Ich teile die Analyse voll und ganz. Soll die EU weitere Kompetenzen aus den Nationalstaaten erhalten und dabei demokratisch verfasst sein, bedingt dies eine gemeinsame euorpäische Öffentlichkeit. Die wiederum ist momentan nicht existent und kann nur entstehen, wenn es eine akzeptierte Lingua Franka gibt. Dies wird wahrscheinlich auf Englisch herauslaufen. Ich teile allerdings nicht die Schlussfolgerungen der Autorin. Deutschland macht mehr als genug für die Fremdsprachenkompetenz seiner Bürger. Englisch wird in vielen Bundesländern schon in der Grundschule unterrichtet, für das Abitur muss man zwei Fremdsprachen gelernt haben. So gut wie jeder Student spricht fließend Englisch.

    Die Verhinderer einer gemeinsamen europäischen Öffentlichkeit muss man in Südeuropa und Frankreich suchen. Die Englischkenntnisse von jungen Franzosen, Spaniern und Italienern sind z.T. nicht vorhanden bzw. äußerst schlecht. Ich glaube auch nicht, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird.

    Solange die Kulturchauvinisten aus Frankreich und Südeuropa auf ihrem hohen Ross sitzen bleiben, wird es auch keine europäische Öffentlichkeit geben.

  • E
    Europa

    Es gibt schon genug Leute mit widerlicher Aussprache, die man nicht verstehen kann...

    Also Griechisch ist viel besser, weil schneller. Viele Begriffe haben richtig viele Bedeutungen und es gibt immer so lustige Übersetzungsfehler wie "barfüßige griechische Olympiateilnehmer" und außerdem ist Europa ein griechisches Wort.

  • SR
    Stefan Rahn

    Ich finde die Feststellung von Frau Gersmann richtig, es gebe in Europa keine "große, kritische Öffentlichkeit", aber zu glauben, dass sich dadurch etwas ändert, wenn wir alle Englisch als Zweitsprache sprechen, finde ich wirklich naiv. Ich finde es sogar gefährlich, wenn ich richtig darüber nachdenke, gefährlich für die deutsche Sprache. Frau Gersmann schreibt, man kann sein Bier ja noch weiter auf Deutsch bestellen, klar, aber was ist mit der Sprache in den Unternehmen, in der Wissenschaft, in den Medien usw.? Wenn alle Englisch sprechen könnten, würde auch der letzte Anreiz verschwinden, Deutsch in anderen Domänen als im Alltag zu verwenden. Wäre sehr schade. Rezeptive Mehrsprachigkeit ist viel besser: am besten in mehr als zwei Sprachen verstehen können, aber seine Muttersprache sprechen. Nur in der Muttersprache kann man Humor etc. gut ausdrücken.

    Eine europäische Öffentlichkeit würde vielleicht eher entstehen, wenn die EU demokratischer wäre. Wenn alle Europäer die Kommission wählen könnten, wenn es gemeinsame Fragen zu entscheiden gäbe, z.B. in einem europaweiten Referendum. Aber seien wir ehrlich: Keiner unserer Politiker oder EU-Beamten möchte so viel Mitsprache des Volkes wirklich haben.

    Eine Anmerkung noch zur Behauptung, Europa könne nur gemeinsam existieren und als EU Erfolg haben: Warum schaffen es kleine Länder wie die Schweiz, erfolgreich zu sein und ihren Lebensstandard zu halten? Es ist schlicht nicht richtig, dass Europa nur gemeinsam "überleben" kann. Wer das behauptet, ist sehr nahe am Kanzlerinnendiskurs, in dem das Wort "alternativlos" so häufig vorkommt.

  • AS
    Axel Schönfeld

    Bitte nicht US-Amerikanisch(fälschlich als Englisch bezeichnet) als europäische lingua franca. Dann schon Lëtzebuergesch (luxemburgisch) als lingua franca.

    Dann hätte keine große Nation Angst durch die Sprache einer anderen dominiert zu werden.

    Wir könnten von Indonesien lernen. Dort ist nicht Javanisch (wird von ca 100 Mio Menschen gesprochen)Amtssprache, sondern die einer relativ kleinen Volksgruppe(21 Mio) in Indonesien (Bahasa Indonesia. Diese können alle Indonesier heute als Zweitsprache.

  • B1
    Buerger 1972

    Mit diesen Forderungen verabschieden wir uns völlig von all jeden Vorstellungen, mit denen wir seinerzeit in das europäische Projekt gestartet sind. Auch kann solche Forderungen nur jemand stellen, der noch nicht länger in Europa - sprich in Brüssel und Straßburg - gearbeitet hat: Über Sprache wird Politik gemacht und Sprache ist für viele der letzte Identifizierungspunkt in einer sich verengenden Welt. In zehn Jahren arbeitend in Brüssel ist jedenfalls mein Bedürfnis nach einem Ausbruch aus diesem Anglophilen-Diktat stetig gewachsen - zum Glück lebe ich nun in Berlin! Und zu guter Letzt: Die Inder haben Englisch nicht freiwillig gelernt, sondern waren eine Kolonie Großbritanniens. Daher: Nein Danke zu einer Amtssprache Englisch!

  • U
    Unfug

    Schon wieder so ein Oettinger-Beitrag? Sommerloch lässt grüßen. Sprachliche Vielfalt ist eine Bereicherung in jeder Diskussion und kein Hindernis.

  • C
    Cyrano

    Und weshalb ausgerechnet englisch? In der EU sprechen ca 90 Mio Menschen deutsch als Muttersprache.

  • C
    Corvin

    Europa muss vor allem demokratischer werden. Wieso kein europäischer Volksentscheid über eine gemeinsame Sprache? Es wird Zeit auch die Bürger mehr mit einzubinden. Insbesondere auch bei den genannten Annahmen/Vorschlägen in diesem Artikel.

  • GS
    Günter Schütz

    Hallo,

     

    hier in Berlin kann man gut beobachten, dass Menschen, die schon lange hier sind, garnicht oder nur schlecht Deutsch sprechen. Es ist halt einfacher, bei der Heimatsprache zu bleiben, wenn genügend Leute in der Umgebung sind, die auch noch so sprechen. Es ist ziemlich schwer, eine neue Sprache zu lernen, wenn man nicht dazu "gezwungen" wird, so wie z.B. die Menschen in den kleinen Ländern, die keine synchronisierten Filme haben.

     

    Und ich glaube nicht, dass die jungen Franzosen heulen werden, wenn sie auch englisch sprechen sollen.

     

    Zum Glück gibt es schon einige Bereiche (IT, Universität etc.), wo nur englisch gesprochen wird. Ich kenne Leute, die in Deutschland bei amerikanischen Firmen arbeiten und erst nach Jahren feststellen, dass außerhalb der Firma und außerhalb des Bekannten- oder Freundeskreises deutsch gesprochen wird.

     

    Es wird kommen, es muss kommen, dass wir uns auf eine Sprache verständigen.

     

    Kind regards, Günter

  • R
    Rumpelknorz

    Glücklicherweise wird der Schwachsinn, den Frau Gersmann fordert niemals Realität werden. Was für ein Bekenntnis zur Gleichmacherei... Irre!!!

  • MV
    mit Verlaub

    Es ist nicht die Sprache, jedenfalls nicht Englisch oder sonst was.

     

    Sprache ist ein Sekundär Werkzeug, so wie ein Hammer z. B.

     

    Es ist die Sprache des Herzens verbunden mit Denk Freiheit, die fehlen.

     

    Und die anzuwenden ist nicht das Ziel der feudalistischen Kapital Domina.

     

    Umdenken und Umherzen, das ist die Sprache.

     

    Es kommt auf das Ziel an. Dann können wir über Mittel sprechen.

     

    Und ein Mensch mit guten Absichten wird überall verstanden.

     

    Zeitungen und ihre Schreiber leben natürlich von Sprache. Aber auch sie sind nur Mittler und leider zu oft nicht in der Lage, die komplexe Materie zu verstehen geschweige denn zu transportieren.

     

    Die englische Sprache als Lösung von Europas derzeitigen Problemen in den Mittelpunkt zu stellen, ist, mit Verlaub, dumm.

     

    Mein Kind z. B. spricht fast gar nicht. Und glauben sie, dass ich sie nicht verstehe.

     

    Ich persönlich spreche übrigens fließend Englisch.

  • AS
    Angela Scherer

    Und warum soll das gebetsmühlenartig ausgerechnet Englisch sein - die Sprache des Neoliberalismus, angelsächsischen Wirtschaftsimperialismus? Die Briten haben mit einer wie auch immer gearteten vertieften EU gerade am allerwenigsten am Hut.

    Man könnte sich z.B. verstärkt auf 2-3 Sprachen kaprizieren: Eine aus Norden, eine romanische aus dem Süden, eine slawische aus dem Osten.

     

    Etwas mehr politische Phantasie bitte!

     

    Grüße

  • I
    imation

    Genau!

    Lasst uns die am meisten gesprochene Sprache in Europa ignorieren.

    Die TAZ kann ja schon mal anfangen und ab Morgen in Englisch erscheinen.

    Falls die Auflage zusammenbricht und ihr alle arbeitslos werdet, immer dran denken: für Europa müssen Opfer gebracht werden.

  • RK
    Robert Kromminga

    Wunderbar!! Freue mich sehr mit dieser Meinung nicht mehr alleine zu sein.

    Übrigens: in welcher Sprache unterhält sich ein französischer Erasmus - Austauschstudent in Barcelona mit einem ebensolchen Finnen?? Also: es ist alles in Bewegung...!

  • R
    right

    Absolut!

     

    @The Dude

    jaja die Franzosen. Die haben aber auch eine wirklich schöne Sprache ;) die Franzosen.

  • G
    Gonzi

    Quatsch,

    Politiker ohnehin, bestimmte Wissenschaftler, Apotheker und Ärzte zumeist auch, versteht man nicht, auch wenn sie deutsch reden.

     

    Es kommt viel mehr auf die Absicht an, mit der man sich mitteilt.

     

    Wenn man glaubt die eigene kleine Welt, erfordere "Englisch" dann trifft das für die Mehrheit der Menschen und ihre Lebensverhältnisse nicht zu, und zeigt nur dass Wesen eines Kleingeistes.

     

    Den Wutausbrüchen eines Vertreters der polnischen Bauernpartei beizuwohnen, wird wahrscheinlich auch den meisten Polen die Zeit für fehlen - bleibt das Nachlesen, vielleicht auch das Nachhören.

     

    Braucht es nicht viel mehr vernünftiger Ideen, die man überall nachvollziehen kann?

  • F
    FMH

    Die Annahmen sind zwar richtig, doch bin ich recht froh darüber, dass es keine Politiker gibt, die die Bürger für Europa "mitreissen" können. Solche Politiker wären zwangsläufig Demagogen.

    Die EU wie sie heute ausgerichtet ist, als Mittel zum Zweck für die Interessen der europäischen Wirtschaft, ist es nicht Wert vom Bürger mit irgendeiner Art von Begeisterung bedacht zu werden, dazu wäre ein vollständiger Neustart nötig.

  • S
    Sebastian73

    Wieso Englisch? Wieso nicht Deutsch als Pflichtfach ab Klasse 3? Sprechen muttersprachlich immerhin mehr Europäer. Oder Spanisch! Latein ist eigentlich auch nicht schlecht und auch viel älter.

  • H
    Horsti

    Noch mehr EU-Wahn. Jetzt sollen auch noch die Sprachen verschwinden. Völlig realitätsfremd. Fragt doch mal die Bevölkerung was die davon hält...

  • O
    onlyJu

    Absolutes Erfordernis, um Dinge wie politische Integration(und Diskussion) überhaupt erst erfolgreich starten zu können. Hat in den USA funktioniert, jüngstes erfölgreiches Beispiel ist Malaysia (3 große ethnische Gruppen, öffentliche und Amtssprache: Englisch)....In den Enwtwicklungsländern entwickelt sich eben etwas, in den "entwickelten" Ländern offensichtlich nicht mehr...

  • GM
    Gesunder Menschenverstand

    Insgesamt ein guter Kommentar. Ich möchte nur eine Anmerkung zu einem Punkt machen, der nicht erwähnt wurde:

     

    Wie nennt man eine Person, die viele Sprachen spricht? - polyglot

    Wie nennt man eine Person, die zwei Sprachen spricht? - bilingual

    Wie nennt man eine Person, die nur eine Sprache spricht? - Engländer

     

    Die Engländer haben die Zeichen der Zeit erkannt und den Fremdsprachenunterricht an den Schulen eingespart. Es spricht ja schließlich jeder englisch ...

  • AL
    Abstimmen lassen!

    Na das wär doch mal was für eine europaweite Volksabstimmung! Gelebte Demokratie!

     

    Wie -- es ist nicht so gut, jemandes Muttersprache zu nehmen, weil die anderen sich dann benachteiligt, dominiert fühlen? Latein...?

  • TD
    The Dude

    Völlig logische und richtige Forderung! Ich sehe aber 65 Millionen Franzosen den Untergang des Abendlandes herbeiheulen, sollte Englisch zur lingua franca werden. So wie es derzeit abläuft kann Europa kaum zusammenwachsen.