Dagmar Enkelmann leitet Linken-Stiftung: Die Unterschätzte

Dagmar Enkelmann wird Chefin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zuvor war sie „Miss Bundestag“ und Parlamentarische Geschäftsführerin der Linken.

Dagmar Enkelmann leitet künftig die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bild: dapd

Als die DDR zu existieren aufhörte, konnte Dagmar Enkelmann einpacken. Sie war 33 Jahre alt, Mutter dreier Kinder, auf dem besten Weg, eine Funktionärskarriere hinzulegen. Und dann: Ende einer Ära.

Die Brandenburgerin hatte in Leipzig Geschichte studiert, war SED-Mitglied geworden und hatte danach an einer FDJ-Hochschule unterrichtet. Als die Mauer fiel, war sie gerade dabei, an der Akademie der Gesellschaftswissenschaften beim SED-Zentralkomitee ihren Doktor zu machen.

Auf jenen verschlungenen Wegen, die so ein Politikerinnenleben kennt, kehrt Dagmar Enkelmann nun am kommenden Wochenende zu ihren Wurzeln in der politischen Bildung zurück. Die mittlerweile 56-jährige Parlamentarische Geschäftsführerin der Linkspartei soll die neue Chefin der Rosa-Luxemburg-Stiftung werden. Sie löst Heinz Vietze ab, der mit 65 Jahren nicht mehr antritt.

Dagmar Enkelmann wird die Stiftung vermutlich auf ihre bekannte patente Art führen. Jene Art, die manche nervt, weil sie betulich wirkt – auf die aber auch viele in ihrer Partei zählen.

Die erfolgreiche Frau mit dem Dauerlächeln

Die blonde Frau, meist in Schwarz-Rot gekleidet, wird gern unterschätzt. Das mag daran liegen, dass sie ihren Ruf als „Miss Bundestag“ nicht loswird, zu der sie 1991 von den Bonner Journalisten ernannt wurde. Das mag an ihrem Dauerlächeln liegen, womöglich aber auch schlicht an ihrem Erfolg, den man einer ehemaligen FDJ-Funktionärin nicht zubilligt.

Dabei – das zeigt sich im Rückblick – ist Dagmar Enkelmann schlicht beharrlich. Noch 1990 wurde sie Mitglied der Volkskammer der DDR, sie blieb bis 1998 PDS-Bundestagsabgeordnete. Danach gehörte sie bis 2005 dem Brandenburger Landtag an, in Potsdam wurde sie gar kurz als Ministerpräsidentin gehandelt.

Seit 2005 sitzt sie wieder im Bundestag; 2009 wurde sie gar direkt gewählt. Im Plenum findet sie – etwa bei der ESM-Abstimmung – schon mal klare Worte. Das Bekanntwerden des EU-Abschlussberichtes trotz fehlender Zustimmung aus Berlin nannte sie im Juni 2012 „Verarschung des Parlaments“. Nun also wird sie Chefin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie ist Mitte fünfzig, die Kinder sind groß, das schafft Freiräume.

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