Kinostart von „7 Psychos“: Schnelle Schüsse, viel Blut
Fast alles, was in „7 Psychos“ komisch sein möchte, bleibt unbeholfen. Das einzige, was an diesem Film wirklich stimmt, ist der Cast.
Selbstreflexive Killerkomödien waren mal schwer in Mode. Filme, in denen das Blut umso heftiger spritzte, je mehr Gedanken sich die Figuren über Genrekino und Popkultur machten, und in denen die Automatikwaffen umso schneller schossen, je mehr Anspielungen auf andere Filme ein Regisseur unterbringen konnte.
Statt Plot und Plan ernsthaft voranzutreiben, debattierten Killer über die Qualität von Hamburgern, hockten im entscheidenden Augenblick auf dem Klo oder vertrieben sich am Strand die Zeit, indem sie Papierfiguren falteten. Die Ästhetik der Gewalt ließ sich dabei in einer doppelten Bewegung zugleich genießen und dekonstruieren.
Nichts gegen „Pulp Fiction“, nichts gegen „Sonatine“. Aber das ist alles schon eine Weile her, und wer sich heute vornimmt, das Genre, das die Koexistenz von Brutalität und Gelächter anstrebt, zu beleben, verfügt besser über gute Ideen und einen schwarzen Humor, der den Namen verdient.
Was man von Martin McDonaghs „7 Psychos“ nicht behaupten kann. Das einzige, was an diesem Film stimmt, ist der Cast. Tom Waits hat einen kleinen Auftritt, Woody Harrelson, der seit Oliver Stones „Natural Born Killers“ (1994) in einschlägigen Filmen unterwegs ist, gibt den Schurken, Michael Pitt darf die allerersten Einstellungen bestreiten, bevor er schnöde aus dem Bild kippt, und Christopher Walken macht auch mit, als Hundeentführer mit Vergangenheit.
Doch die Geschichte um den Drehbuchautor Marty (Colin Farrell), dem nichts einfällt außer die vage Idee, ein Script rund um sieben Psychopathen zu verfassen, und den arbeitslosen Schauspieler Billy (Sam Rockwell), der Marty Script-Ideen einflüstert, kommt nicht vom Fleck.
Und das liegt vor allem daran, dass fast alles, was in „7 Psychos“ komisch sein möchte, unbeholfen bleibt. Wenn der ganz harte Typ, der von Harrelson gespielte Mobster Charlie, einen Schoßhund besitzt, dann ist das auch dann kein Brüller, wenn dieser Schoßhund ein Shih Tzu ist, mithin so ausgesprochen wird wie Schizo oder wie etwas, das an „shit“ erinnert.
Der Gewaltmarsch durch die Geschichte des Serienmörder-Genres mag all die Nerds verzücken, für die die Entschlüsselung einer Anspielung großes Glück bedeutet, alle anderen mögen die zahlreichen Hinweise – etwa auf David Finchers „Zodiac“ – wahrnehmen und sich fragen: So what?
Und schließlich macht es einen Film, in dem kaum eine Frauenfigur mehr als vier Dialogsätze äußern darf, bevor eine Kugel auf sie abgefeuert wird, nicht besser, wenn genau dies von den Figuren als Schwäche des Drehbuchs erkannt und besprochen wird. Darüber zu reden, dass etwas grob und flach ist, macht die Sache eben nicht weniger grob und flach.
„7 Psychos“, Regie: Martin McDonagh, mit Woody Harrelson, Christopher Walken, Colin Farrell u. a., USA / Großbritannien 2012, 109 Min.
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