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Video der WocheHeil Karneval!

Wer mal wieder vom „antiautoritären Charakter“ des Karneval schwadroniert, sollte sich dieses heitere Video anschauen. Es belegt das exakte Gegenteil.

Wie ein kleiner Junge, der etwas Böses gesagt hat – Jonny Buchardt. Bild: Screenshot: Youtube

Wer vergessen hat, warum er den Karneval verabscheut, dem sei dieses Schmuckstück als Erinnerung empfohlen. Zwischen unserer Zeit und diesem winzigen Clip liegen so viele Jahre wie zwischen diesem Clip und jener schlimmen Zeit, als Deutschland gerade frisch von den Nazis unterjocht wurde. 40 Jahre, eine lange Zeit. Nur nicht lange genug, um gewisse Reflexe zu verlernen. Und es braucht sogar nur 28 Sekunden, um die ganze schreckliche Geschichte zu erzählen.

Auftritt Herbert G. Schlichting, der Onkel von Meret und Ben Becker sowie, unter dem Namen Jonny Buchardt, vor allem älteren rheinischen Frohnaturen womöglich noch ein Begriff. Hier tut er beim Kölner Karneval 1973, was man als Stimmungskanone so tut. Anheizen, das Publikum, und das Publikum geht mit:

„Lasst mal hören, wie ist denn die Stimmung? Zickezacke, zickezacke …“

„ … HOI, HOI, HOI!“

„Zickezacke, zickezacke …“

„ …HOI, HOI, HOI!“

„Hipphipp …“

„… HURRRRA!“

„Hipphipp!“

„ …HURRRA!“

„Sieg …“

„… HEIL!“

Tja, „Sieg heil!“ halt. An Buchardts hämmerndem Gestus ist zu erkennen, dass er es genau darauf abgesehen hat – ohne subversiv sein zu wollen. Zu schnell dreht er sich vom Mikro weg, als dass er vom Echo seines Publikums wirklich erschüttert sein könnte, und zu nonchalant die Hand vor dem Mund, wie ein kleiner Junge, der etwas Böses gesagt hat. Warmes Gelächter allenthalben.

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Nach einer kurzen Runde über die Bühne kehrt er zum Mikro zurück: „Das darf doch nicht wahr sein, Mensch. Was? So viele alte Kameraden heute Abend hier …“, und dann wird noch mehr gelacht, befreit, wie man annehmen darf, die alten Kameraden applaudieren. Nein, man ist einander nicht gram. Ist ja Karneval, nicht wahr?

Trotzdem sollte man diese 28 Sekunden im Hinterkopf haben, wenn mal wieder vom „antiautoritären Charakter“ des Karneval schwadroniert wird. Jede „Stunksitzung“ ist, wie dieses heitere Dokument belegt, von Natur aus das exakte Gegenteil – eine Versammlung wahrhaft autoriätere Charaktere im Sinne Hannah Arendts, Menschen, die das ganze Jahr über eine distinguierte und stets bürgerliche Rolle spielen müssen, aber in der angeblich „närrischen Zeit“ ausnahmsweise ganz bei sich sein dürfen. So wie damals, in der anderen „närrischen Zeit“ von 1933 bis 1945.

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34 Kommentare

 / 
  • HS
    Hot Summer

    Also, stellt Euch mal nicht so an ... das war doch alles vorher abgesprochen ... und eingeübt ... wer dabei böses denkt hat docv einen weg ... es war ja nur ein Satz ... und er ist nicht weiter darauf eingegangen ... Deutschland ist heute noch einer der grössten Mörder durch seine Waffenlieferungen ... und das ist Fakt ... da macht auch keiner Witze drüber .... ausserdem ist 1973 lange lange her ... und meines Wissens haben sich seiner Zeit keine Konsequenzen für den Redner ergeben ... das wäre heute auch anders .... so etwas sagt ja heute auch zum Glück keiner mehr ... Gott sei Dank ...

  • J
    JanuZ

    Hmm* Also wer diesen Artikel verfasst hat zwei sachen nicht verstanden. Erstens ist die Art Humor auch eine Art Verarbeitung gewesen, ergo mit bitterem Sinn für Humor gegen die "Geister der Vergangenheit", zweitens mal hat er nur halb zugehört (was leider häufig das Problem bei Seitläufer, egal ob rechts oder links ist).

    Denn wer das hier verurteilt, der muß konsequenterweise auch Serdar Somuncu verurteilen, der ja ein sehr ähnliche provokante Art hat. Übrigens,Jonny Buchardt hatte damals auch eine ähnliche Aussage gemacht wie unser guter Serdar ( der für mich zu den besten Kabarettisten unserer Zeit gehört)"Was ist schlimmer? das ich Witze über.... mache, oder das Ihr darüber lacht?"

    Wer für die Demokratie ist, und nicht nur eine repräsentative die wir heute haben,wo Meinungsfreiheit nur etwas realtives ist, der sollte sich weder Rechts, noch Links einordnen, denn beide Seiten haben nie im Sinne der demokratie funktioniert.

    "Ich bin nicht Deiner Meinung, aber ich werde alles dafür tun, das auch Du deinen Meinung äussern kannst" Das sollte der oberste Satz in der Demokratie sein.

  • IN
    Ihr Namematt

    ich finde es eigentlich recht amuesant. zeigt es doch wie unbefangen man auch mit dem thema krieg umgehen kann entgegen der allgemeinen schwermuetigen political correctnes mit der das thema sonst immer behandelt wird. der autor scheint des sinn jener buettenreden nicht verstanden zu haben.

  • C
    c.punkt

    Ich höre da ein SKI...- HEIL heraus?!

  • F
    Fred

    habt ihr nichts aktuelles? Gähn....

  • M
    Marion

    Dieser Artikel ist das Langweiligste, was ich über Karneval jemals gelesen habe. Kölle Alaaf!

  • S
    Stefan

    Ich warte noch auf den längst überfälligen Artikel über Sexismus im rheinischen Karneval.

    Und zur Buße zünden wir hinterher ein paar Kinderwagen und BMWs an, damit wir in den Augen der ehrenwerten TAZ nicht weiter als Nazis gelten.

     

    Komisch, dass ich in Berlin immer nur auf nette Leute treffe, mit denen man mal einen Spruch lassen kann, dann kommt einer zurück und alle lachen am Ende. Vielleicht sind wir uns ähnlicher, als manche wahrhaben wollen.

     

     

    Alaaf!

  • A
    arribert

    Noch eine Anmerkung meinerseits: Man sollte sich mal die Mühe machen, genau auf die Reaktionen des Publikums zu achten. Es fand nicht jeder lustig, die es offensichtlich nicht lustig fanden, sehen stark nach Kriegsgeneration aus. Der hat mit dem Gag schon die Richtigen getroffen.

  • H
    Hackman3

    Karneval in der rheinischen Art, ist eine riesen Sauforgie, bei der man die Nachbarin oder die Frau des Freundes ungestraft vögeln kann. Auch die Witze, die man dort hört sind so einmalig schwach, dass sie nur mit Superrausch zu ertragen sind. Das ganze hat nichts mit Nazis zu tun, sondern resultiert aus der scheinheiligen bigotten katholischen Tradition.

  • T
    Tünnes

    Jaja heißt... pünktlich zu Karneval kommen auch immer wieder die Karnevalshasser aus dem Versteck... der Filmschnitzel ist doch nur Vorwand um pseudoempört und pseudointellektuell seinen Karnevalshass auszulassen ... jemanden zu verabscheuen nur weil er anders ist... alaaf mein Freund, lass uns in Ruhe das machen was wir jedes Jahr um diese Zeit im schönsten Eck der Republik so machen und lass es gut sein, wir können halt auch nix dafür, dass es am Rhein so schön ist und die Sonne statistisch belegt eben öfters scheint als anderswo... wir melden uns sobald wir wieder nüchtern sind... und übrigens juckt es bei uns am Rhein auch kaum jemanden, was der Rest der Republik so von uns hält... Jeder Jeck is anners! In diesem Sinne; VIVA COLONIA !!!

  • F
    Fastnachter

    „Der Autor hatte offensichtlich lange nichts mehr mit Karneval zu tun gehabt, denn sonst wüsste er, dass Karneval in der heutigen Zeit nichts weiter ist, als ein großes Besäufnis und eine Gelegenheit, möglichst einfach einen Menschen des anderen Geschlechts abschleppen zu können.“

     

    Der Kommentator hat sich offensichtlich schon lange nicht mehr mit der Entwicklung des Karnevals beschäftigt.

     

    Sonst wäre ihm aufgefallen, daß in den letzten zwei Jahrzehnten eine mdiale Überpräsenz des sogenannten „rheinischen Karnevals“ entstanden ist. Einer Veranstaltung, die sich auf das runterleiern von qualitativ fragwürdigen Altherrenwitzen und selbstverliebtem „Viva Colonia“-Gegröle beschränkt. „Et kütt vun Häze“, die rheinische Bierseeligkeit, das exzessive Besaufen und die zwanghafte Gute Laune, die in die Republik geschrien wird.

     

    Leider geht in der öffentlichen Wahrnehmung die rheinhessische und die allemannische Fastnacht mit ihrer deutlich satirischeren und zeitkritischeren Ausrichtung dagegen immer mehr unter.

     

    Saufen und grölen ist eben einfacher und volksnäher als denken.

     

    Vor diesem Hintergrund läßt sich der moralingetränkte Artikel des offenbar von der Karnevalskultur gänzlich unbeleckten Autors am ehesten verstehen.

     

    Helau

  • DA
    Dr. Aufhauen

    Da zeigt einer als Narr den Spiegel und damit wird der Karneval disqualifiziert. Ich lach mich schepp was´ne Heulmoral und das Ganze mit nem Filmchen von vor 40 Jahren! Wie uncool Arno geh mal chillen....

  • H
    Hunter

    Man kann aus guten Gründen gegen Karneval sein - und man kann den Menschen, die Spaß am Verkleiden und an der Gaudi haben, trotzdem ihren Spaß gönnen.

    Unser Autor bringt dafür aber weder die Gelassenheit noch Intelligenz oder Toleranz auf. Von autoritärem Charakter anderer schwadronieren und dann aufgrund eines Ausschnitts aus einem Video den Karneval an sich charakterisieren wollen. Wer hat denn da nun den autoritären Charakter? Selten sowas Seichtes gelesen.

  • MC
    Mario C.

    Bin zwar auch alles andere als Karneval-Fan, aber so eine bescheuerte "Logik" hab ich schon lange nicht mehr gesehen: "Jede „Stunksitzung“ ist, wie dieses heitere Dokument belegt, von Natur aus das exakte Gegenteil [...]" Wie war da noch gleich? "Sokrates trug einen Bart. Sokrates war ein Mann. Ergo: Alle Männer tragen einen Bart!" (oder so ähnlich, ist lang her.)

  • I
    Introjektion

    Interessant wie Texte mit Melodien kollektiv abgerufen werden können.

    Welche sprachlich, musikalische Gehirnwäsche fand damals in den Schulen statt?

    Der Rohrstock wurde bis weit über 1970 in Klassenzimmern geschwungen.

    Heino hat recht, die Deutschen haben das Singen verlernt.

    Sie können nur noch Texte wie Zicke Zacke grölen alles andere wäre mit einer Denkleistung verbunden. Bestens in Fußballstadien feststellbar.

  • H
    helau

    Es ist bemerkenswert, dass die TAZ als vermeintlich seriöse Zeitung die Plattform für einen derart flachen Artikel bietet. Im Übrigen ist es eine bodenlose Unverschämtheit des Hr. Frank, wenn er die Teilnehmer/innen an Karnevalsitzungen pauschal als "Versammlung wahrhaft autoritärer Charaktere" DIFFAMIERT. Herr Frank "Dümmer gehts nimmer!, oder?

  • M
    Micky

    Top Artikel! Das Video illustriert das, was man ich bei allen karnevalesken Veranstaltungen unterschwellig wahrgenommen habe.

  • U
    uff-tata

    Also dass "der Karneval" nicht durchweg ein rein subversives Treiben ist, der Vereins- und Sitzungskarneval wahrscheinlich stärker von autoritären und chauvinistischen Ansichten und Strukturen geprägt ist, weiß doch jeder, der hinschaut und solche Dinge kritisch sieht.

     

    Dennoch gibt es zugleich dieses subversive und anarchische Element, vor allem im Strassenkarneval und in den letzten Jahren, wo vieles aus einem popkulturellen Kontext heraus entstanden ist. Siehe zB Köln, dort gibt es etliche Veranstaltungen aus der Techno-, "Underground-" und Weltmusikszene oder Situationen auf der Strasse, die absolut anarchisches Potential beinhalten.

     

     

    Und noch eine Kleinigkeit, Herr Frank: Ich mag Ihre Artikel und Ihren Stil, aber die Formulierung "als Deutschland gerade frisch von den Nazis unterjocht wurde" ist doch nicht so treffend. Besser wäre zB "als Deutschland gerade den Nationalsozialismus an die Macht gehievt hatte" o.ä.

     

    (Und, ja: ich hab grade nix besseres zu tun, als korinthenkackerisch meinen senf abzugeben... ;)

  • UZ
    und zu

    Da hat sich aber einer angestrengt mit der Recherche:

    Abends schön die heute-show gucken, den lustigsten Clip auswählen und dann drüber schreiben.

    Räschpeckt!

     

    Btw:

    Was ist schon antiautoritär (oder witzig), an einer Veranstaltung, bei der es eines akustischen Feedback-Signales bedarf, um den Leuten zu vermitteln, dass sie zu lachen haben?

  • MK
    M. Knobloch

    Ich sehe und empfinde diesen Videoschnipsel komplett andres als der Autor.

     

    Ich finde Jonny Buchardt führt sein Publikum vor.

     

    Ich glaube dass es Anfang der 70er nicht als besonders schicklich galt öffentlich "Sieg Heil" zu brüllen. Was aber nicht heißt, dass 4/5 des Publikums sehr wohl wussten, was es bedeutet. Buchardt hat die Rolle des Narrens und hält anderen den Spiegel hin.

     

    Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht was es soll sich einen Videoclip von vor 40(!) Jahren heraussuchen und anhand dessen den kompletten Karneval in Bausch und Bogen abzuqualifizieren..

     

    Ich bin kein Fastnachtfan, aber diesen moralintriefenden Artikel finde ich nicht erhellend, sondern nur reichlich uncool.

     

    Leben und leben lassen

  • A
    arribert

    Nee, ich glaube ihr irrt euch. Der meint das tatsächlich so böse. Was er danach über reiche Autofahrer loslässt ist echt derb. (In der 4.44 minuten-Fassung des Videos)

  • V
    vic

    ja, so viele alte Kameraden...

    Traurig, wahr und überhaupt nicht lustig.

  • OM
    Olaf Mertens

    Schwadronieren über Karneval ist ein ganz gutes Stichwort für die Interpretation des vorliegenden Textes von Dr Arno Frank, wenn ichs mir recht überlege ;)

  • M
    mick

    das war damals anscheinend eine Routine...

     

    http://www.youtube.com/watch?v=iU4f9CYD5cU#t=42m24s

    (Minute 42)

  • H
    Helau

    Bei dem Artikel von A. Frank mag man zunächst an Satire denken. Ist es offenbar aber nicht. Ich bin nun gespannt, ob diese Spaßbremse nun noch Artikel über Rassismus und Sexismus im Karneval folgen lässt. Darauf schon mal ein dreifaches närrisches Helau!

  • K
    Kölner

    Ok, ok. Immer ruhig bleiben. Der auftritt ist kein Hit, stimmt. Der Artikel aber leider auch nicht. Schlecht recherchiert. Stunksitzung z.b. bitte einfach mal googlen. Karneval ist im übrigen immer genau so antiautoritär, wie der Karnevalist oder die Karnevalistin, die ihn feiert. Ist bei andren Festen glaube ich auch so (schon mal überlegt, ob Sommerfeste eigentlich eher antiautoritär sind?).

  • J
    John

    Der Autor hatte offensichtlich lange nichts mehr mit Karneval zu tun gehabt, denn sonst wüsste er, dass Karneval in der heutigen Zeit nichts weiter ist, als ein großes Besäufnis und eine Gelegenheit, möglichst einfach einen Menschen des anderen Geschlechts abschleppen zu können.

     

    Unbestreitbar ist jedoch, dass diese im TV gesendeten Stunksitzungen (wofür zahle ich noch einmal GEZ?) ziemlich an eine Parodie des dritten Reiches erinnert. Schon zu meiner Jugendzeit habe ich mit Freunden immer aus Belustigung die Jecken mit NSDAP-Anhängern verglichen. Gemeinsamkeiten gab's da viele, nicht nur von den Handbewegungen her.

  • A
    aka

    Super Artikel, super Video! Vielen, vielen Dank! :)

  • P
    Porz

    Diesen so peinlichen wie entlarvenden "Gag" kennt jeder, der in der Republik als Tanzmusiker unterwegs war (ist?) von vielen "Spaßmachern" aus der Kategorie Fips A. oder Fiete M., um nur zwei Küstenheinis aus der Zeit beim Namen zu nennen. Hummel, Hummel - Mors, Mors kommt dann eben noch verlängernd dazwischen.

     

    Diese Art Scherze für die "alten Kameraden" wurden übrigens nicht nur zum Karneval gebracht, sondern auf jedem größeren Zeltfest, wo zusätzlich zur Musik ein Spaßmacher engagiert wurde. Karneval ist im Norden sowieso das ganze Jahr.

     

    Das ist bundesdeutscher Alltag, zumindest in meiner "Beobachtungsperiode" zwischen 73 und 95

  • RR
    Rainer Richter

    Ich möchte den Karneval weder verteidigen noch kritisieren, aber es gibt einen Unterschied zwischen "Prunksitzungen" und "Stunksitzungen".

    Weil der Autor diesen anscheinend nicht kennt, kann man seine Expertise auf diesem Gebiet zu Recht bezweifeln.

    Recherche tut gut.

  • A
    Annette

    Das antiautoritäre Element des Karnevals findet sich ja auch sicher nicht bei Sitzungen, sondern auf der Straße!

  • J
    jóia

    es gibt mehrere sachen, die mir hierbei (diesem artikel) leid tun.

    die ewige schwarzmalerei.

    dass für die farbe der pinsel arendt herangezogen wird.

     

    wer sich die texte arendts wiederholend und intensiv durchliest, wird feststellen, dass sie sich zwar gerne auf das obige beispiel anwenden lässt. genauso übrigens auf meine erziehungsmethoden, mit denen meine drei töchter manchmal ebenso gerne kollidieren, wie ich ihnen dabei autoritär scheine.

    und genau d a v o r warnt arendt. weil es eben die "gut meinenden, denkenden, antiautoritären" autoriären menschen sind, gleich welcher politischen fasson, die so oder so ihre autorität gegen anders gesinnte ausspielen, auszuspielen dürfen meinen.

     

    ich persönlich, liebe redaktion und herr frank, sie gestatten, würde die finger von dingen lassen, die ich noch nicht verstehe, oder, im sinne bourdieus, nicht verstehen kann oder gar "darf", weil sie zu den spielregeln meines feldes gehören, also erst noch transzendiert bzw. aktiv objektiviert werden können/sollten. sonst ergeben sich leicht missverständnisse.

     

    oder vielleicht hatte wittgenstein mit seinem "dogma" vom (hoffentlich) einsichtigen bzw. vorsichtigen schweigen doch recht.

    oder nein: der war bloß ein autoritärer homosexueller.

  • B
    balduin29

    Vielleicht aber auch wurde nur geschickt das assoziative Gedächtnis der alten Herren angeregt?

  • I
    Ich

    Stunksitzung? Da ist doch wohl eher die Prunksitzung gemeint. Stunksitzung ist der Kölner Gegenentwurf zu eben diesem widerwärtigen Sitzungskarneval, wo alte Nazis für ein paar Tage auf Kommando lustig sind.