Kommentar: Das Bremer Schaffermahl: Aussterbendes Modell

Das Schaffermahl als öffentliches Networking-Treffen alter Herren präsentiert sich erbärmlich. Die Schaffer des nächsten Jahres können beweisen, dass sie mehr Rückgrat haben - und Frauen zulassen.

Traditionen, was kann man gegen Traditionen haben? So klingen die Antworten, wenn man nach den Alte-Herren-Riten des Bremer Schaffermahles fragt. Wen störe es, wenn dreihundert Frack-Männer im privaten Kreis ein altes Ritual begehen! Privat?

Diese Feierlichkeit ist eine öffentliche Angelegenheit. Wenn die Unterstützung von Kapitäns-Witwen wirklich der Zweck wäre, dann müsste man von einem aussterbenden Modell sprechen. In der Tat ist die Satzung längst geändert, was diesen Punkt angeht. Was geblieben ist, das ist ein großes Networking-Treffen von Menschen aus Wirtschaft und Politik – unter Ausschluss der Frauen.

Wie verstaubt die Struktur ist, die hinter dem Schaffermahl steht, wird auch an dem Niveau deutlich, das von den Bremer Schaffer-Reden erreicht wird. Wenn sich das Schaffermahl derart erbärmlich präsentiert, kann das nicht im Interesse Bremens sein. Solange die Bremer Kaufleute hinter vorgehaltener Hand auf das Durchschnittsalter der Mitglieder verweisen und ihre Hände in Unschuld waschen, wird sich nichts ändern.

Da müssen einige ihre Opas an die Hand nehmen und so klar wie energisch sagen, wo es lang geht. Kurt Zech (Zechbau), Bernd Schmielau (Siedentopf) und Martin Harren (Reedereigruppe Harren & Partner) als Schaffer haben sich diesmal nicht getraut. Im nächsten Jahr sind Peter Hoffmeyer (Nehlsen AG), Nicolas Helms (Melchers) und Frank Jungmann (German Tanker Shipping) verantwortlich. Sie können beweisen, dass sie mehr Rückgrat haben.

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