Umwelt: Exxon prüft Fracking

Das Bergbauamt erlaubt dem Energiekonzern zu untersuchen, ob sich in Vierlanden eine Gasförderung lohnen könnte. Die Umweltbehörde ist dagegen.

Nicht nur die Idylle ist bedroht, wenn das Fracking kommt: Szene aus den Vier- und Marschlanden. Bild: DPA

Der Energiekonzern Exxon darf in den Vier-und Marschlanden nach Erdgas suchen. Eine entsprechende Erlaubnis des auch für Hamburg zuständigen Niedersächsischen Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) ermöglicht es Exxon, vorhandene Daten zum Untergrund auszuwerten. Ziel ist es festzustellen, ob sich eine Förderung von Erdgas mit der umstrittenen Fracking-Methode lohnen würde. Die Hamburger Umweltbehörde hatte sich gegen eine solche Erlaubnis ausgesprochen.

Die Möglichkeit, „unkonventionelles Erdgas“ oder „Schiefergas“ zu fördern, hat in den USA wie in Europa große Hoffnungen aber auch große Angst ausgelöst. Dafür wird in großer Tiefe das Gestein gesprengt, um das Gas freizusetzen. Die Methode ist umstritten, weil sie viel Fläche und Wasser verbraucht und die Fracking-Flüssigkeit Gift enthält.

Mit der Erlaubnis, die das LBEG jetzt erteilt hat, erhält Exxon nach Auskunft der Behörde, nur „das Recht, suchen zu dürfen“. Um in den Boden zu gehen, also nicht nur Daten zu analysieren, sondern auch Testbohrungen vorzunehmen, müsste Exxon einen Antrag für technische Maßnahmen einreichen, sagt Björn Völlmar vom LBEG.

Trotzdem hat sich die Hamburger Umweltbehörde gegen die Erlaubnis ausgesprochen. Nach einem Behörden-Schriftwechsel, dessen Freigabe der Blog www.vierlaender.de erkämpft hat, widerspricht sie überwiegenden öffentlichen Interessen. Zum einen überschneide sich das „Erlaubnisgebiet Vierlande“ großflächig mit den Trinkwassergewinnungsgebieten diverser Wasserwerke. Zum anderen befänden sich in dem Gebiet eine Reihe von Naturschutzgebieten wie die Kirchwerder Wiesen, Die Reit und die Borghorster Elblandschaft. Außerdem sei das Gebiet so dicht besiedelt, dass Bohrungen – sei es zur Suche oder zur Förderung von Gas – „kaum vorstellbar“ seien, urteilt die Behörde.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) will sich nicht so weit vor wagen: „Wir sind dabei, uns eine Meinung zu bilden“, sagte er in der Landespressekonferenz. Die CDU lehnt das Fracking in Hamburg ab. Die damit verbundenen Gefahren seien für einen Ballungsraum wie Hamburg zu groß, sagt die Bürgerschaftsabgeordnete Birgit Stöver. Die Grünen beantragten, keine Genehmigungen zu erteilen, bis nicht die Wissenslücken zum Fracking geschlossen und bessere Voraussetzungen für eine Umweltprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung geschaffen seien.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.