Homosexualität in Polen: Walesa ist nicht einverstanden
Die Partei „Die Partei“ kann sich freuen. Jetzt ist auch ein Friedensnobelpreisträger für die Mauer – um Homosexuelle dahinter zu verstecken.
WARSCHAU dpa | Der einstige polnische Arbeiterführer Lech Walesa hat sich in der Diskussion um Homo-Ehen gegen angeblich zu weitreichende Forderungen Homosexueller ausgesprochen.
„Sie müssen wissen, dass sie eine Minderheit sind und sich mit kleinen Dingen abfinden müssen, aber nicht nach Gipfeln streben sollen“, sagte er am Freitagabend im polnischen Fernsehsender TVN 24.
Nach Walesas Meinung sollten homosexuelle Abgeordnete im Parlament in der letzten Reihe sitzen – „und sogar hinter einer Mauer“, sagte der Friedensnobelpreisträger. Auch Demonstrationen von Schwulen und Lesben sollten nicht im Stadtzentrum, sondern in Außenbezirken stattfinden. „Ich will nicht, dass diese Minderheit, mit der ich nicht einverstanden bin, auf die Straßen geht und meine Kinder und Enkel verwirrt.“
In Polen ist ein politischer Streit um eingetragene Partnerschaften für homosexuelle Paare entbrannt. Die liberalkonservative Regierung und die Linksopposition bereiten dazu Gesetzesinitiativen vor. Dagegen lehnen nationalkonservative Politiker rechtliche Verbesserungen für schwule und lesbische Paare ab.
Leser*innenkommentare
Hans
Gast
Lech Wałęsa hat halt auch eine Meinung. Ob nun Friedensnobelpreis oder nicht. Barack Obama hat auch einen Friedensnobelpreis. Und was sagt das aus?
Wałęsa ist ein konservativer Katholik, ferab seiner ruhmreichen Solidarność-Vergangenheit.
Ein alter katholischer Konervativer äußert sich kritisch über Homosexualität. Was ein Wunder. Ist nicht schön, da er seiner Meinung nach andere Menschen als minderwetiger ansieht, aber der ist auch bald tot und dann kräht da kein Hahn mehr nach und wir erinnern uns nur noch an Solidarność und nicht an seine Fremdenfeindlichkeit.
marie
Gast
silstes,woher wissen sie wie die meisten menschen denken? welcher statisik entnehmen sie das?
Niedra
Gast
Der war geistig schon immer eher bescheiden.
Andy
Gast
in der Tat gehört Walesa zu den gestrigen in der polnischen politischen Klasse, wobei er nicht unbedingt dazugehört. Grundsätzlich ist es in den katholisch geprägten Mittel und osteuropäischen schwierig diese Thematik ohne das traditionelle Wertesystem losgelöst zu diskutieren
Walesa gehört zu den polnisch national orientierten schweigenden Mehrheit. Bedauerlich dass der Friedensnobelpreisträger kaum europäische Werte teilt und selbst gerne dazu neigt Eklats am laufenden Band zu produzieren. Vor allem seine nationale polnische Gesinnung passt heute nicht in ein gemeinschaftliches und aufgeklärtes Europa. Solange die katholische Kirche ihre Dogmen verbreitet,selber aber ein nicht unerheblicher Teil des Klerus homosexuell ist, wird die polnische Öffentlichkeit auch homophobe Propaganda hören müssen.
Jedoch warne ich davor, dieses Problem einseitig Osteuropa zuzuschieben. Deutschland war auch nicht viel weiter und in anderen EU - Mitgliedsstaaten sieht auch nicht viel besser aus.
Zev
Gast
Es ist doch schön, dass der Herr Walesa das Recht und die Möglichkeit hat, seine Meinung zu verkünden, ohne dass ihm daraus negative Konsequenzen erwachsen. Nicht, dass ich unbedingt seine Meinung in gerade diesem Fall so teile, aber schön, dass er sie offen sagen darf. Meinungsfreiheit ist ein Gut, dass zu wichtig ist, um es leichtfertig aufzugeben oder um sie auf dem Altar der politischen Deutungshoheit zu opfern. Ich hoffe, dass wir in Deutschland auch irgendwann soweit sind, dann haben wir vielleicht auch weniger Probleme mit politischen Extremisten jedweder couleur.
vic
Gast
Bedauernswerter alter Mann mit Mauer im Kopf.
S.K
Gast
Über das Wirken schlechter und guter Vorbilder lässt sich nachdenken.
Aber Walesa sagt nicht, warum es Menschen geben kann, die Angst oder nur stumpfe Gefühle vorm bzw. gegenüber dem anderen Geschlecht haben.
Und seine Gegner wollen es sicherlich auch nicht wissen.
Mike
Gast
Hinter die Mauer oder gleich ab ins Ghetto? Kann man eigentlich Friedensnobelpreise aberkennen?
Dr. Klaus Weber
Gast
Ich finde diese Stimmungsmache gegen Herrn Walesa nicht in Ordnung!
Eric Manneschmidt
Gast
Es wäre trotzdem schön, wenn die Germanisierung polnischer Namen in den deutschen Medien mal so langsam ein Ende nähme, wenigstens in der taz. Ihr schreibt ja auch François (und nicht Francois) Hollande und Utøya statt Utoya.
Warum also immer noch Walesa statt Wałęsa??
harry
Gast
soll er doch seine enkel weiterhin in die obhut katholischer geistlicher geben. da ist bei gott keine gefahr für die entwicklung der kinder zu befürchten.
T.V.
Gast
Der Bau einer Mauer in einem Raum dürfte kaum genug Arbeitsplätze benötigen um für eine seriöse Partei wie DIE PARTEI überhaupt von Interesse zu sein. Soll dieser Spaßpolitiker doch behaupten was er will.
broxx
Gast
Hallo, der Mann ist bloß ein dummer Elektriker, was solle man da anderes erwarten...
tommy
Gast
Ein Mann mit Prinzipien - bewundernswert!
SiIstEs
Gast
Walesa hat völlig recht.
So denken auch die meisten Menschen.
Frau Antje
Gast
Kann man einen Friedensnobelpreis zurückfordern?
Lieber Herr Walesa, was haben Sie sich bloß dabei gedacht?!